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Die Ringe des Tantalus

Die Ringe des Tantalus

Titel: Die Ringe des Tantalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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auf den Schirmen aber weder Achmed noch Ruth entdecken. Das hatte an sich noch nicht viel zu bedeuten, da die Videokameras das Gebiet unmittelbar jenseits der Palisade nicht erfassen konnten.
    Indira mußte selbst draußen nachsehen. Schon bald fand sie Ruth Zonis.
    Die Israelin lag halb bewußtlos auf dem Rücken. Ihre Kleider waren zerrissen, ihr Gesicht war blutig und voller Schrammen.
    Sie konnte nur mühsam sprechen. »Khelad hat mich vergewaltigt«, stöhnte sie. »Vielleicht war ich selbst schuld, vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich habe ich ihn zu sehr auf die Palme gebracht.« Sie lächelte matt. »Aber damit dürfte wohl endgültig bewiesen sein, daß es sich bei Achmed Khelad um den Saboteur handelt … Machen Sie sich um mich jetzt keine Sorgen, ich komme schon durch. Setzen Sie jetzt lieber Khelad fest.«
    Indira strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Khelad ist nicht der Saboteur, Ruth, sondern Lisa Uhlmann. Wir haben sie eben überwältigt. – Übrigens, wo steckt Achmed eigentlich?«
    »Weiß nicht … Die ganze Zeit hat er auf Arabisch gewütet und geflucht.« Sie ließ den Kopf wieder sinken. »Auch eine israelische Frau kann sich nicht gegen einen Araber wehren, der sie von hinten angreift und ihr auf den Kopf schlägt … Er muß doch hier irgendwo in der Nähe sein, oder?«
    »Nein, hier ist er nicht.«
    »Dann ist er wohl davongelaufen.« Ruth seufzte. »Jetzt haben wir schon drei Ausfälle. Wie sollen wir da noch den Tantalus erobern?«
    »Wir schaffen es schon«, sagte Indira mit überzeugender Entschlossenheit. »Ganz gleich, was es uns kostet.« Lieutenant Smith hielt abrupt inne, als ihr auffiel, daß sie jetzt schon so wie Commander Conrad sprach. Aber auf sonderbare Weise freute sie sich auch darüber.
    Indira meldete sich über Funk bei Conrad und meldete ihm den Vorfall. Dann wandte sie sich wieder an Ruth. »Können Sie gehen, oder soll ich einen Roboter kommen lassen?«
    »Ich schaff’s schon«, sagte Ruth, und ihre Augen blickten wieder wild wie immer. »Kein verdammter Araber soll sich rühmen können, mich untergekriegt zu haben!«
     

 
21.
     
    Conrad rief Kwango. »Wie weit sind Sie vom Schiff entfernt, Kurt?«
    »Ich befinde mich etwa fünfzig Kilometer südwestlich und hatte gerade ein intimes Beisammensein mit einem der Gewächse, die Lisa so mögen.«
    »Sind Sie verletzt?«
    »Nicht der Rede wert. Gibt’s bei Ihnen denn was Neues?«
    »Nicht der Rede wert«, entgegnete Conrad grimmig. »Uhlmann hat nur zwei Roboter zu Klump geschossen und wollte dann auch mir das Lebenslicht ausblasen. Wir haben sie inzwischen in die Tiefkühltruhe gesteckt.«
    Kwango pfiff lauter als gewöhnlich durch die Zähne.
    »Tun Sie das nicht noch mal, wenn ich die Kopfhörer aufhabe«, schimpfte Conrad.
    »Oh, tut mir leid, Boß … So, Lisa war also das Haar in der Suppe. Na, wenigstens haben wir das jetzt hinter uns und können uns in Ruhe der weiteren Arbeit widmen.«
    »Kurt, Sie haben wirklich ein Talent dafür, immer im falschen Augenblick zu glauben, das Richtige zu sagen. Khelad hat Ruth Zonis vergewaltigt und sich danach dünne gemacht. Jetzt setzen Sie sich mal an das Kontrollgeschirr und finden Sie Khelad. Wir haben bereits den Verlust von zwei ENTBEHRLICHEN und einem Roboter zu beklagen. Ich brauche Khelad also zurück, bevor irgendein Aufziehroboter eine Bombe auf ihn wirft. Übrigens ist das Minenfeld gelegt. Passen Sie also auf, wenn Sie sich dem Doppeltor nähern. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ich habe Sie verstanden, Commander. Ist Achmed bewaffnet?«
    »Nein, außer er hat ein paar Minen wieder ausgebuddelt. Aber selbst in diesem Fall hat er sicher keine Lust, sie über lange Zeit mit sich herumzuschleppen.«
    »Und wie geht es Ruth, Boß?«
    Conrad lachte auf. »Er hat sie vergewaltigt, Mann, und nicht ermordet. Sie ist nicht weiter verletzt, hat nur ein paar Schrammen im Gesicht, abgesehen natürlich von … Jetzt machen Sie schon, Kwango! Finden Sie Khelad und lassen Sie es sich ja nicht einfallen, ihm eine Lektion zu erteilen.«
    »Aye, aye, Sir.« Kurt spürte kurz die Wunde in seinem Nacken, achtete aber nicht mehr darauf.
     
    In einer Entfernung von zehn Kilometern begann Kurt, sich spiralförmig auf die Santa Maria zuzubewegen. Er sagte sich, daß Achmed noch nicht weiter als zehn Kilometer gekommen sein konnte. Khelad konnte zwar das Gelände für sich besser nutzen, aber Kurt vermutete stark, daß er in Panik geraten war. Würde er kaltblütig genug

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