Die riskante Affaere
nicht.«
»Vielleicht einen Cognac.« Jonah wandte sich ab und öffnete eine Klappe in der Wand, hinter der sich eine kleine, gut ausgestattete Hausbar befand. »Sie können Ihr Schicksal vorerst bedenkenlos in Detective Fletchers fähige Hände legen«, fuhr er fort, während er Flaschen und Gläser herausnahm. »Wir versuchen unterdessen, es Ihnen hier so angenehm wie möglich zu machen.«
»Danke.« Lynn nahm den Cognac entgegen. »Vielen Dank.«
»Mr Barnes.« Ally, leicht verstimmt, weil es Jonah so schnell gelungen war, die Wogen zu glätten, eroberte sich die Aufmerksamkeit des Mannes zurück. »Die Streifenwagen sind bereits unterwegs. Könnten Sie mir jetzt bitte Ihr Haus beschreiben? Grundriss, Raumaufteilung, Lage der Türen und Fenster. Und alles so genau wie nur irgend möglich.«
»Ja, natürlich.« Barnes lachte zittrig. »Himmel, ich bin schließlich Architekt.«
Ally notierte sich alles und leitete die Beschreibung anschließend sofort an das Einsatzteam vor Ort weiter. »Haben Sie für heute hier im Club einen Tisch zum Essen reserviert?«, erkundigte sie sich.
»Ja. Für acht. Wir wollten uns endlich mal wieder einen schönen Abend machen«, erwiderte Barnes mit einem säuerlichen Lächeln.
Ally schaute auf die Uhr. »Die Einbrecher werden annehmen, dass sie noch viel Zeit haben.« Ihr wäre es am liebsten gewesen, wenn die beiden wieder nach unten gehen, sich an ihren vorbestellten Tisch setzen und essen würden, so als ob nichts passiert wäre. Doch ein Blick in das Gesicht der Frau verriet ihr, dass das eine ziemlich aussichtslose Sache war.
»Mrs Barnes. Lynn.« Ally ging um den Schreibtisch herum und ließ sich auf der Kante nieder. »Wir werden diesen Leuten das Handwerk legen. Sie werden Ihnen nichts stehlen und auch keinen Schaden in Ihrem Haus anrichten. Aber Sie müssen mir helfen. Ich möchte, dass Sie und Ihr Mann wieder an Ihren Tisch zurückgehen und sich möglichst normal verhalten. Wenn Sie noch eine Stunde durchhalten, könnte uns das ein gutes Stück weiterbringen.«
»Ich will nach Hause.«
»Wir werden Sie nach Hause bringen, in einer Stunde. Bitte, tun Sie mir den Gefallen. Es ist möglich, dass immer noch jemand von der Bande hier ist und Sie beobachtet. Sie sind bereits knapp zwanzig Minuten von Ihrem Tisch weg. Für diese Zeitspanne können wir uns noch irgendetwas einfallen lassen, aber für länger nicht. Wir wollen nicht, dass diese Leute Verdacht schöpfen.«
»Ich schon, dann brechen sie wenigstens nicht in mein Haus ein.«
»Wahrscheinlich nicht, aber dafür dann beim nächsten Opfer.«
»Warten Sie.« Barnes stand auf und ergriff die Hände seiner Frau. »Lynn, hör mir zu. Himmel, das ist doch eine spannende Geschichte, die können wir noch jahrelang erzählen. Komm, wir gehen zurück nach unten und betrinken uns.«
»Jonah, du begleitest sie. Ach, und am besten streust du aus, es sei Mrs Barnes kurzzeitig nicht gut gegangen, aber jetzt sei alles wieder in Ordnung. Die Getränke gehen doch sicher aufs Haus, oder?«
»Selbstverständlich.« Jonah hielt Lynn die Hand hin, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. »Das Essen ebenfalls. Kommen Sie, ich bringe Sie hinunter. Ihnen war nicht gut, deshalb habe ich Ihnen angeboten, sich in meinem Büro ein paar Minuten hinzulegen. Sie haben mein Angebot angenommen, und Ihr Mann hat Sie begleitet. Klingt doch einleuchtend, oder?«, fragte er an Ally gewandt, während er den Aufzug holte.
»Absolut. Ich muss noch zwei Anrufe machen, dann komme ich nach. Leider muss ich heute früher Feierabend machen. Ein familiärer Notfall.«
»Na, dann alles Gute«, erwiderte Jonah, während er mit dem Ehepaar Barnes in den Aufzug stieg.
6. K APITEL
Ally hatte sich von Jonah den Schlüssel geben lassen und eilte im Laufschritt in den Aufenthaltsraum, um ihre Tasche zu holen. Wieder an der Bar, winkte sie Frannie auf ihrem Weg nach draußen nur flüchtig zu.
Sie verließ sich darauf, dass Jonah alle Fragen beantwortete. Niemand kann das besser als er, dachte sie, während sie die zwei Häuserblocks zu ihrem Auto hinunterrannte. Ein beiläufig hingeworfenes Wort, ein Schulterzucken von ihm würden ausreichen. Einen Mann wie Jonah Blackhawk versuchte man nicht auszuhorchen.
Sie musste in Federal Heights sein, bevor es zu spät war.
Zuerst glaubte sie, es sich nur einzubilden. Aber die Nacht war klar und ihre Augen adlerscharf. Deshalb konnte kein Zweifel daran bestehen, dass an ihrem Auto alle vier Reifen aufgeschlitzt
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