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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Weniger bekannt dagegen dürfte sein, was sich zurzeit weiter oben im Norden ereignet, wo die Anhänger des Æthelings erneut den Aufstand proben. Außerdem entsenden sie Boten, die überall in unserem Reich zum Widerstand aufrufen.«
    »Und was ist mit Eadgar selbst?«, rief jemand, den ich nicht sehen konnte und dessen Stimme ich nicht kannte. »Wagt er es endlich, sich offen zu zeigen, oder versteckt er sich immer noch hinter dem Schild des schottischen Königs?«
    Einige der Zuhörer lachten. Angeblich hatte sich Eadgar nach seiner letzten Niederlage nach Alba abgesetzt. So hieß die trostlose Gegend noch hinter Northumbria, wo sein – uns ebenfalls feindlich gesinnter – Schwager König war. Dieser König hatte den Ætheling schon bei früheren militärischen Unternehmungen mit Männern und Schiffen unterstützt und würde das gewiss auch in Zukunft wieder tun.
    »Über seine Aktivitäten wissen wir nichts Näheres«, sagte Fitz Osbern leise und musterte den Mann, der ihm ins Wort gefallen war, mit einem kühlen Blick. »Allerdings ist uns zu Ohren gekommen, dass er Boten über das Germanische Meer zum dänischen König gesandt hat. Wir vermuten deshalb, dass die beiden ein Bündnis geschlossen haben – aber mit Gewissheit können wir das nicht sagen.«
    Die Männer in der Halle fingen besorgt an zu tuscheln, und Fitz Osbern hob die Hand, um sie zu beruhigen.
    »Jeder von Euch, der dies wünscht, wird später Gelegenheit haben, hier seine Meinung zu sagen«, erklärte er. »Doch zuerst hört mir zu. Wie Ihr sicher alle wisst, haben wir von ganz unerwarteter Seite ein Hilfsangebot erhalten: und zwar von den Brüdern Maredudd und Ithel, den Söhnen des verstorbenen Königs Gruffydd. Die beiden sind bereit, uns mit vierhundert Mann zu unterstützen, wenn wir sie in ihren Ländern wieder in ihre alten Rechte einsetzen …«
    »Ich will lieber in der Hölle schmoren, als einem Waliser zu helfen«, brüllte ein anderer Mann hinten in der Halle. Er war mit dieser Auffassung offenbar nicht allein, denn einige andere Männer, die neben ihm standen, pflichteten ihm lautstark bei. Einer von ihnen, der entweder temperamentvoller oder noch betrunkener war als die anderen, fuchtelte so vehement mit der Faust in der Luft herum, dass ein Serviermädchen, das gerade mit einem Krug an ihm vorbeiging, das Gefäß vor Schreck fallen ließ. Bevor der Krug zu Boden krachte, ergoss sich ein Schwall Wein über den Mantel des Mannes.
    »Ruhe!« Earl Hugues sprang auf. Sein junges Gesicht war rot vor Zorn. »Sonst lasse ich Euch des Saales verweisen und setze mich dafür ein, Eure Lehen einzuziehen.«
    Das Murmeln wurde jetzt wieder schwächer. Das Mädchen war dem Weinen nah und klaubte mit hochrotem Kopf die Scherben vom Boden auf. Kurz darauf erschienen einige weitere Bedienstete, die ihr halfen, und die Lords wichen zurück, um ihnen Platz zu machen.
    »Darf ich daran erinnern, dass Lord Guillaume gerade spricht«, rief der Wolf in den Saal. »Ihr tut gut daran, ihm genau zuzuhören, sonst findet Ihr Euch am falschen Ende der Speere unserer Feinde wieder.«
    Trotz seiner Jugend hatte er bereits eine gewisse Autorität. Er erinnerte mich irgendwie an Eadgar, der mit seinen angeblich achtzehn Jahren sogar noch etwas jünger war. Beide waren kräftig gebaut und hatten nach meinem Empfinden einen ähnlichen Charakter. Keiner von ihnen nahm ein Blatt vor den Mund, und beide waren alles andere als konfliktscheu. Und beiden war eine beträchliche Gerissenheit zu eigen.
    »Danke, Hugues«, sagte Fitz Osbern, der über die Intervention des jungen Mannes nicht sonderlich erfreut schien. Als die Bediensteten die Überreste des Weinkrugs beseitigt hatten und sich in die Küche zurückgezogen hatten, kehrte im Saal allmählich wieder Ruhe ein.
    Der Wolf neigte höflich den Kopf und legte dabei eine Feierlichkeit an den Tag, wie man sie vielleicht einem graubärtigen Erzbischof zugestanden hätte, der eine Messe zelebriert, nicht aber einem Zwanzigjährigen. Am anderen Ende des Podiums neigte sich Beatrice in Roberts Richtung und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er lächelte zwar, entgegnete aber nichts.
    »Wie ich schon erwähnt habe«, fuhr Fitz Osbern fort, »haben uns die Prinzen Maredudd und Ithel um Hilfe ersucht, und ich beabsichtige, ihnen diese Bitte zu erfüllen. Denn die beiden sind nicht nur mit jenen Kräften verfeindet, die uns selbst und alles zerstören wollen, was wir uns in den vergangenen vier Jahren erkämpft haben. Auch der

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