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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Usurpator ist ihnen zutiefst verhasst, denn es war Harold Godwineson, der ihren Vater ermordet hat.«
    Er wartete, ob jemand einen Einwand erheben wollte, doch diesmal blieb es still.
    »Jetzt stehen wir also vor der Frage, wie wir im Einzelnen gegen den Feind vorgehen wollen, der jenseits der Grenze lauert«, sagte er. »Deshalb habe ich mich mit den Männern beraten, die hier neben mir auf dem Podium sitzen, und auch mit den beiden walisischen Prinzen. Nach unseren Berechnungen stehen uns zur Verteidigung der Marken insgesamt dreitausend Mann zur Verfügung.«
    Ich warf Wace und Eudo, die mich mittlerweile in der Menge entdeckt hatten, einen skeptischen Blick zu und sah sofort, dass die beiden das Gleiche dachten wie ich. Unsere Streitmacht war also deutlich kleiner als jene, mit der wir im vergangenen Jahr gegen Eoferwic gezogen waren.
    »Handelt es sich bei diesen dreitausend Mann ausschließlich um Kampfeinheiten, Mylord?«, fragte ein stämmiger Mann mit Vollbart, der einen leuchtend roten Rock trug.
    Die Frage war völlig berechtigt, denn nicht alle Leute, die sich bei einem Heer aufhielten, waren aktive Krieger. Neben Rittern, Speerkämpfern und Bogenschützen gehörten zum Gefolge eines Vasallen nämlich noch weitere Mitglieder seines Haushalts: etwa Leute wie die beiden Bediensteten Snocca und Cnebba, die ich mitgebracht hatte, ferner Stallburschen und -knechte, Schildträger, Heilkundige, Priester, Waffenmeister, Klingenschmiede, die beschädigte Kettenpanzer und zerbrochene Schwerter reparieren konnten. Die meisten dieser Menschen konnten zwar notfalls einen Speer halten und sich in den Schildwall einreihen, allerdings waren sie dafür weder geschult, noch konnte man sich wirklich auf sie verlassen.
    In der Halle war es nun zum ersten Mal völlig still, und alle warteten stumm auf Fitz Osberns Antwort. Doch der ließ sich Zeit und tauschte lediglich Blicke mit den anderen Männern auf dem Podium.
    »Handelt es sich bei diesen Leuten um kampferprobte Männer, Mylord?«, wiederholte der Bärtige.
    Falls Fitz Osbern die Hartnäckigkeit des Mannes als unverschämt empfand, ließ er sich davon nichts anmerken. »Nein, Berengar«, erwiderte er kühl und mit unbewegter Miene, »nein, das sind sie nicht.«
    Der ganze Saal geriet plötzlich in Aufruhr. Die Lords, die auf den Bänken längs der Wände gesessen hatten, sprangen auf. Der Wolf schrie um Ruhe, während Robert besänftigend die Arme hob. Fitz Osbern selbst blieb einfach in einer wahrhaft königlichen Haltung auf seinem Thron sitzen und wartete darauf, dass die Gemüter sich wieder beruhigten.
    Aus Fitz Osberns Auskunft ließ sich schließen, dass wir ungefähr auf fünfzehnhundert kampferprobte Speerträger zurückgreifen konnten, etwa halb so viele Ritter und vielleicht zweihundert Bogenschützen. Ich sah Eudo und Wace an, die neben mir standen. »Wie kommt er bloß auf die Idee, dass wir mit so wenig Männern einen solchen Feind schlagen sollen?«
    »Vielleicht erwartet er ja noch Verstärkung aus Lundene«, sagte Wace.
    »König Guillaume dürfte kaum in der Lage sein, ihm diesen Wunsch zu erfüllen«, widersprach ihm Eudo. »In Anbetracht der Gefahr, dass die Dänen nächsten Monat hier auf der Insel landen, braucht er alle verfügbaren Kräfte, um die Küste des Germanischen Meeres zu schützen.«
    Dort wären er und Wace jetzt gewiss lieber gewesen, so viel war mir klar: in der Nähe ihrer Güter, denen sie nicht nur ihren Wohlstand verdankten, sondern die ihnen inzwischen genauso zur Heimat geworden waren wie mir Earnford. Unter den gegebenen Umständen konnten sie jedoch nur darauf hoffen, dass dort nichts Schlimmeres passieren und es dem König irgendwie gelingen würde, die Dänen – sollten sie wirklich kommen – zu vertreiben, bevor sie größeren Schaden anrichten konnten.
    »Und wie sollen wir unseren Besitz vor einem Feind schützen, dessen Heer, wie man hört, sogar größer ist als seinerzeit das des Usurpators, Mylord?«, fragte der Mann, den Fitz Osbern Berengar genannt hatte.
    »Unsere Spione haben genau verfolgt, wie Rhiwallon und Bleddyn in den letzten Wochen von Ort zu Ort geritten sind, um bei ihren Lehnsleuten um Beistand zu bitten«, erwiderte Fitz Osbern. »Aufgrund dieser Beobachtungen sind sie zu dem Schluss gelangt, dass der Feind nicht mehr als fünfzehnhundert kriegstaugliche Männer hat.«
    »Eure Spione können mir gestohlen bleiben!«, schimpfte Berengar und spuckte auf den mit Binsen bestreuten Boden. »Wenn Ihr

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