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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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übertölpeln, und aus meiner Sicht war er weder das eine noch das andere.
    Endlich schien das Mädchen zu verstehen, was ich meinte. Ohne sich ein weiteres Mal umzublicken, lief sie, so schnell sie konnte, auf dem Weg den Hügel hinunter. Ein Stück abseits des Weges waren drei Männer gerade damit beschäftigt, Gefallene auszuplündern. Als sie das Mädchen sahen, wollten sie sich sofort auf sie stürzen, doch ich befahl ihnen, sie in Ruhe zu lassen. Gott sei Dank hörten sie auf mich und setzten ihren Streit um einen zerbeulten Helm, den einer von ihnen gefunden hatte, augenblicklich fort.
    Langsam schob ich das Messer, mit dem ich Berengar in Schach gehalten hatte, wieder in die Scheide. Der Mann riss sich sofort mit einem Ruck von mir los, wirbelte herum und sah mich wütend an.
    »Du Dreckskerl«, sagte er und griff nach dem Heft seines Schwertes, »du Scheißhaufen, du dreckiger Hurensohn!«
    Trotzdem ließ er die Waffe stecken, und ich verstand auch sehr rasch, warum. Wace und Eudo kamen mit einigen von meinen Leuten angaloppiert, weil sie offenbar gesehen hatten, was sich hier abspielte. Und Berengar wusste natürlich, dass er es mit meinen Leuten zu tun bekommen würde, wenn er mich angriff, und da war ihm sein Leben anscheinend doch lieber.
    »Eigentlich sollte ich dich augenblicklich abstechen«, sagte er so leise, dass nur ich es hören konnte. »Du kannst von Glück sagen, dass deine Freunde dort gekommen sind, um dich zu beschützen. Aber in Zukunft solltest du auf der Hut sein, denn ich warte auf dich. Beim ersten Fehler, den du machst, bin ich zur Stelle. Verlass dich darauf.«
    Er spie vor mir aus, sah mich noch einmal wütend an, machte dann kehrt und marschierte davon. Dabei gab er seinen Männern und Kameraden durch ein Zeichen zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten.
    »Wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, mache ich dich fertig, Berengar«, brüllte ich hinter ihm her. »Hast du verstanden?«
    Natürlich hatte er es gehört, doch er würdigte mich weder einer Antwort noch eines Blickes. Einer seiner Gefolgsleute brachte ihm sein Pferd, er stieg in den Sattel und ritt davon, während ich dastand und meine Wut nur langsam abebbte. Die Männer und die Lords ringsum waren verstummt und erwarteten meine Befehle. Keiner von ihnen wollte der Erste sein, der etwas sagte, jeder hatte Angst, dass ihn mein Zorn treffen könnte. »Lasst Eure Männer antreten«, sagte ich. »Wir rücken ab.«
    Dann drehte ich mich um und ging zu einer verkrüppelten Esche, unter der die Brüder Maredudd und Ithel sich in den Armen lagen und einander zu unserem großartigen Sieg beglückwünschten.
    »Ob das klug war?«, fragte Wace, der neben mir ging. »Vor seinen eigenen Leuten eine solche Drohung gegen ihn auszustoßen, meine ich.«
    »Das werden wir noch früh genug erfahren.« Ich hatte keine Lust mehr, mich mit Berengar zu befassen.
    »Und das alles wegen eines Säuglings, der vermutlich nächste Woche schon an Fieber stirbt. Oder an Unterernäherung. Das Kind war doch ohnehin nur Haut und Knochen.«
    »Das gibt uns nicht das Recht, es zu töten«, sagte ich. »Und auch nicht die Frau. Berengar hätte auch sie umgebracht.« Das war zugegebenermaßen nur eine Vermutung, aber ich konnte mir genau vorstellen, wie sich die Situation ohne mein Eingreifen weiterentwickelt hätte. Berengar hätte sich einen Spaß daraus gemacht, die Frau so lange wie möglich in Angst und Schrecken zu versetzen, um ihr am Ende den Dolch in die Brust zu stoßen.
    »Wenn du ihn weiter so provozierst, bringst du auch die anderen gegen dich auf. Dann hast du allerdings ein Problem.«
    »Der Kerl hat mich von Anfang an gehasst«, sagte ich. »Wenn ich nur wüsste, warum.«
    »Und wie willst du das herausfinden?«
    »Vielleicht sollten sich mal ein paar von deinen oder Eudos Gefolgsleuten mit seinen Vertrauten unterhalten. Wer weiß, vielleicht bringen sie ja etwas in Erfahrung.«
    »Und wieso nicht deine Männer?«, fragte er und schien leicht verärgert.
    »Berengars Leute kennen Serlo, Turold und Pons schon«, sagte ich. »Sie haben die drei oft genug in meiner Gesellschaft gesehen. Deshalb trauen sie ihnen nicht.«
    Wace schwieg und dachte kurz nach. »Und wenn du weißt, woran es liegt, was willst du dann machen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Aber du kannst doch nicht erwarten, dass jeder Mensch dein Freund ist, Tancred. Selbst wenn du weißt, warum Berengar dich hasst, wird es dir nie gelingen, ihn für dich

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