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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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reicht schon aus, um den Glauben eines jeden Amerikaners zu erschüttern, der auch nur ein klitzekleines bisschen liberaler ist als Mussolini. Hier ist ein Absatz aus einem (21. September 1970) seiner Memos an Harry »Bob« Haldeman.
    »Wo zur Bekämpfung der Aktivitäten einiger dieser Gruppen Strafverfolgungsmaßnahmen vor Gericht nicht weiterhelfen, sollte die Steuerbehörde mit administrativen Maßnahmen einspringen. Wobei als positiver Nebeneffekt der Vorladungen und Steuerprüfungen des Finanzamts durchaus wertvolle und geheimdienstlich verwertbare Erkenntnisse gewonnen werden können …«
    Dr. Thompson wäre in der Lage, zu diesem Thema – wenn er hinlänglich dekomprimiert hier bei uns sein könnte – einige Erfahrungen aus erster Hand dazu beizusteuern, wie die US-Steuerbehörde und das Finanzministerium im Jahre 1970 dazu benutzt wurden, ideologisch missliebigen Personen – und dazu gehörte er damals – gegenüber die Muskeln spielen zu lassen … und auch wenn Thompsons Berichte darüber als »voreingenommen« oder »befangen« abgetan werden, können wir immer noch die Aussage des Polizeichefs von Aspen, Dick Richey, heranziehen, in dessen Bürosafe nach wie vor die abgesägte Schrotflinte ruht, die einem Undercover-Agenten des US-Finanzministeriums aus Denver gehörte, der seinen Auftrag vermasselte, Dr. Thompson davon zu überzeugen, sich schnell einen Grund für seinen Rückzug aus der Politik einfallen zu lassen. Dieser Vorfall kam vor ein paar Tagen an einem Nachmittag in der Jerome Bar in Aspen zur Sprache, als Steve Levine, ein junger Reporter aus Denver, die Bemerkung machte, dass »Dr. Thompson eines der ersten Opfer des Watergate-Syndroms war, das damals nur niemand erkannt hat. Stattdessen hieß es immer nur: ›Ihr seid ja alle paranoid.‹«
    Völlig korrekt. Doch das ist eine andere Geschichte, die wir den Doktor lieber selbst erzählen lassen. Nach drei Monaten in der Dekompressionskammer wird er zweifellos richtig schön angefressen sein. Seine »Anmerkungen zu Watergate aus Der Kammer« zeugen von einem ebenso machtvollen wie hirnkranken missionarischen Eifer, der hoffentlich in der nahen Zukunft unter Kontrolle gebracht werden kann … die beigefügten Auszüge mögen als vorläufiger Beweis dafür dienen, dass sein Geist noch immer funktioniert, auch wenn er mit den tragischen Folgen eines schweren Falles von Taucherkrankheit zu kämpfen hat.
    Mit besten Empfehlungen, erfüllt von Angst und Schrecken
    Ihr Raoul Duke, Sportredakteur
    Hinweis des Herausgebers: Was nun folgt, ist der unvollendete mittlere Teil der »Notizen aus der Dekompressionskammer« von Dr. Thompson. Er schrieb diese Anmerkungen einen Tag nach der landesweiten Fernsehübertragung der Vernehmung des wegen Einbruchs im Watergate Hotel verurteilten James McCord durch die Ervin-Kommission in sein Notizbuch. Eine Krankenschwester transkribierte diese Aufzeichnungen, die Dr. Thompson ihr Seite für Seite an die Sichtscheibe der Druckkammer hielt. Es ist aus dem Text nicht ersichtlich, ob die Ortsbezeichnung »Woody Creek, Colorado« neben der Datumsangabe willkürlich gewählt war, oder ob er vorhatte, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder dorthin zurückgekehrt zu sein.
    Wie dem auch sei, er befand sich im Irrtum. Sein Zustand war ernst, er litt an einem schweren, beinahe tödlich verlaufenen Fall von Taucherkrankheit. Und selbst jetzt, wo er entlassen werden soll, gibt es keine Gewissheit für seine vollständige Genesung; es kann jederzeit passieren, dass er einen Rückfall erleidet und er wieder dort eingeliefert werden muss.
    Dies soll jedoch ohne Auswirkungen auf die folgenden Ausführungen bleiben – sie wurden wortwörtlich so abgedruckt, wie der Doktor sie in Der Kammer aufgeschrieben hat:
    Herrgott, wo wird das alles enden? Gestern schaltete ich – getrieben von dem Verlangen nach guten Nachrichten, die einen positiv stimmen – meinen Fernseher ein, und was wird mir geboten? Ein Ex-Colonel der Heeresflieger, der außerdem neunzehn Jahre in Diensten der CIA stand und nun zugab, dass er sich freiwillig als hundsgewöhnlicher Einbrecher betätigt hatte, weil er dachte, der Generalstaatsanwalt und der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hätten es ihm mehr oder weniger befohlen . Ex-Colonel McCord war der Ansicht, es sei seine Pflicht, in Büros im ganzen Land einzubrechen und private/persönliche Unterlagen zu stehlen, weil die Sicherheit der USA auf dem Spiel stand.
    Und in der Tat war die

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