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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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400000 Dollar bekommen: 60000 Dollar Pension, 96000 Dollar, um davon die Gehälter seines persönlichen Stabes zu zahlen, 40000 Dollar Reisekosten, 21000 Dollar für Telefon und schließlich noch weitere 100000 Dollar für »Verschiedenes«.
    Zusätzlich zu seinem jährlichen Spesenkonto von 300000 Dollar kostet die Rund-um-die-Uhr-Bewachung Nixons durch den Geheimdienst den Steuerzahler zwischen 500 und 1000 Dollar täglich, solange er lebt – eine vorsichtige Schätzung, wenn man bedenkt, was Sachen wie Hubschrauber, Patrouillenboote, Walkie-Talkies und Autotelefone zusammen mit den Gehältern und Spesen für zehn oder zwölf vollwertige Agenten kosten. Dann sind da noch die 40000 Dollar, die Ron Ziegler als hoher öffentlicher Beamter jährlich verlangt. Wenn man dann noch die 30000 bis 50000 Dollar pro Person für persönliche Helfer wie Stephen Bull und Rose Mary Woods und deren Spesen und Reisekosten hinzuzählt, addieren sich die Kosten für Richard Nixon im Exil auf eine Summe von ungefähr 750000 Dollar jährlich … und das sind nur die Ausgaben. Sein persönliches Einkommen wird sich wahrscheinlich aus den zwei Millionen Vorschuss für seine Memoiren, seinem 100000-Dollar-Jahreshonorar von Reader’s Digest und den durchschnittlich 5000 Dollar pro Vortrag zusammensetzen, die sich im Laufe eines vortragsreichen Jahres noch mal zu einem ordentlichen Betrag summieren können.
    Also … was wir hier vor uns haben, ist ein ehemaliger Präsident als Millionär und geständiger Verbrecher; ein geborener Dieb und pathologischer Lügner, der achtundzwanzig Jahre an der öffentlichen Zuckertitte schmarotzt hat und dann gerade noch früh genug selbst ausstieg, bevor man ihn feuerte. Hätte er bis ans bittere Ende gekämpft, wie er es seiner Tochter Julie versprochen hatte, »solange nur ein Senator an mich glaubt«, so hätte er riskiert, bis zu 95 Prozent der sich auf 400000 Dollar belaufenden Zuwendungen zu verlieren, die ihm gemäß des »Former President Act« zustanden, wenn er selbst abdankte … Ein Präsident nämlich, der öffentlich angeklagt, verurteilt und von U.S. Marshals aus dem Weißen Haus geschleppt wird, fällt nicht unter dieses »Gesetz betreffend ehemalige Präsidenten«. Hätte Nixon bis zum Ende gekämpft und verloren – was zu dem Zeitpunkt, als er zurücktrat, absolut unvermeidbar war –, so hätte er auf alles bis auf 15000 Dollar Arbeitslosenunterstützung aus Bundesmitteln verzichtet … Und daher ist der Grund, warum er kündigte, rückblickend so einfach zu erkennen wie die Zahlen auf seinen persönlichen Kontoauszügen. Der Unterschied zwischen Rücktritt und Rausschmiss betrug ungefähr 385000 Dollar jährlich bis an sein Lebensende.
    Der größte Teil dieser jährlichen Liebesgabe kommt auf die eine oder andere Weise aus den Taschen der Steuerzahler. Aus denen aller Steuerzahler. Sogar George und Eleanor McGovern werden mit einem Scheibchen ihres Einkommens dazu beitragen, dass Richard Nixon sein Ruhegeld hat … Und auch ich, wenn nicht Jaworski den Hund auf so viele Gesetzesübertretungen festnageln kann, dass man ihm nicht nur das Recht zu wählen aberkennt wie Agnew, sondern ihm auch noch seinen Nachschlüssel zum Bundesschatzamt abnimmt – was nicht besonders wahrscheinlich ist, da Ford bis auf die Verkündung des Datums, an dem er seine Amnestie gewährt, eigentlich schon alles getan hat.
    Offiziell hatte man Mitchell nichts von dem neuen Tonbandspielzeug des Präsidenten berichtet; die einzigen Leute, die offiziell davon wussten, waren Nixon, Haldeman, Larry Higby, Steve Bull, Alex Butterfield und die drei Agenten des Geheimdienstes, die beauftragt und verantwortlich waren, es in Ordnung zu halten … Aber inoffiziell hatte fast jeder, der Zugang zum Oval Office besaß, hintenrum davon gehört oder kannte Nixon gut genug, um so was zu ahnen … Jedenfalls gibt es in den Akten des Senatskomitees zu Watergate genügend Zeugenaussagen, die vermuten lassen, dass die meisten von ihnen ihre eigenen Aufnahmesysteme hatten und dementsprechend sowieso das meiste aufzeichneten, was sie miteinander besprachen.
    Weder John Ehrlichman noch Charles Colson waren zum Beispiel »offiziell« informiert, was für ein ausgeklügeltes Netz von versteckten Wanzen die Abteilung Technische Sicherheit des Geheimdienstes für Nixon konstruiert hatte. Nach Alex Butterfields Zeugenaussagen bei den nicht öffentlichen Anhörungen des Rechtsausschusses im Repräsentantenhaus beauftragte Nixon den

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