Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)
F. Buckley jr. –, und einige von ihnen wünschten sich eine Seebestattung mit allem Drum und Dran.
Es gibt jedoch zwei verschiedene Formen dieser Bestattung, und Nixons engere Familie sprach sich vehement gegen beide aus. Nach traditioneller Art würde der Leichnam des Präsidenten eingehüllt und dann lose in Segeltuch genäht, um anschließend vom Heck einer Fregatte mindestens 100 Meilen von der Küste entfernt und mindestens 1000 Meilen südlich von San Diego im Meer versenkt zu werden, damit der Leichnam niemals in identifizierbarem Zustand an amerikanische Gestade gespült werden konnte.
Die Mitglieder der Familie entschieden sich für eine Feuerbestattung, bis man sie auf die möglicherweise unerfreulichen Spekulationen hinwies, die eine streng private und von niemandem bezeugte Einäscherung des Leichnams eines Mannes auslösen könnte, der immerhin der Präsident der Vereinigten Staaten gewesen war. Möglicherweise würden missliche Fragen gestellt, und düstere Anspielungen auf Hitler und Rasputin könnten laut werden. Es würde Leute geben, die sich per Gerichtsbeschluss Zugang zu den Unterlagen über den Zahnstatus des Verstorbenen zu verschaffen suchten. Langwierige Kleinkriege vor Gericht würden unvermeidbar sein – einige davon gegen liberale Miesmacher, die von Corpus Delicti und Habeas Corpus geiferten und andere gegen Versicherungskonglomerate, die versuchten, sich um die Auszahlung seines Sterbegelds zu drücken. So oder so würde eine Orgie der Habgier und Doppelzüngigkeit auf jede in die Öffentlichkeit getragene Andeutung folgen, dass Nixon seinen Tod vorgetäuscht haben könnte oder gar kryogenisch am Leben erhalten an interessierte Kreise chinesischer Faschisten nach Zentralasien überführt worden sei.
Es würde auch jenen Millionen selbst stigmatisierter Patrioten wie mir in die Hände spielen, die das alles jetzt schon glauben.
Wenn die richtigen Leute über das Begräbnis von Richard Nixon zu bestimmen gehabt hätten, wäre sein Sarg in einen jener offenen Abwasserkanäle gestoßen worden, die sich südlich von Los Angeles in den Ozean ergießen. Er war ein menschliches Schwein und ein dumm schwätzender Gimpel von Präsident. Nixon war so krüppelkrumm, dass er Diener brauchte, die ihn morgens in seine Hosen schraubten. Sogar sein Begräbnis war illegal. Er war abstrus, wie es abstruser nicht ging. Man hätte seinen Leichnam in einer Mülltonne verbrennen sollen.
Dies sind harsche Worte über einen Mann, der erst kürzlich von Präsident Clinton und meinem alten Freund George McGovern heiliggesprochen wurde – aber ich habe schon Schlimmeres über Nixon geschrieben, bei vielen Gelegenheiten, und die Aufzeichnungen werden beweisen, dass ich wiederholt nach ihm getreten habe, lange bevor er zu Boden ging. Ich habe ihn geprügelt wie einen tollwütigen und räudigen Hund, und darauf bin ich stolz. Er war Abschaum.
Dass zu diesem Thema in unseren Geschichtsbüchern nur keine Fehler auftauchen: Richard Nixon war ein böser Mensch – böse auf jede Weise, und das können letztlich nur diejenigen wirklich verstehen, die an die physische Realität des Teufels glauben. Er hatte nicht den geringsten Sinn für Ethik oder Moral und besaß auch nicht einen Funken Anstand. Niemand traute ihm – außer vielleicht den stalinistischen Chinesen, und honorige Historiker werden ihn vornehmlich als eine Ratte im Gedächtnis behalten, die immer wieder aufs Schiff zurückkrauchte.
Es ist bezeichnend, dass Nixons letzte Geste an das amerikanische Volk ein fraglos illegaler Salut von 21 Schüssen aus 105-Millimeter-Haubitzen war, der den Frieden einer Wohngegend erschütterte und viele Kinder auf Dauer verstörte. Die Nachbarn beschwerten sich zudem über eine weitere nicht genehmigte und in ihren Augen provozierend illegale Bestattung im Garten des alten Nixon-Anwesens. »Dadurch sieht die ganze Nachbarschaft aus wie ein Friedhof«, sagte ein Anwohner. »Und es versaut die Wertvorstellungen meiner Kinder.«
Viele waren aufgebracht über die Haubitzen, aber sie wussten, dass sie nichts daran ändern konnten – nicht solange der gegenwärtige Präsident nur fünfzig Meter entfernt saß und über das Kanonengrollen lachte. Es war Nixons letzter Krieg, und er gewann ihn.
Die Beerdigung ging ebenso fade wie trübsinnig vonstatten, war aber fürs Fernsehen ausgezeichnet arrangiert und wurde clever dominiert von ehrgeizigen Politikern und revisionistischen Historikern. Reverend Billy Graham, im Alter
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