Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)
Henry, & du kannst dem Typen ja bestellen, dass Mr. Henry ihm demnächst eventuell einen Besuch abstatten wird, wenn er es nicht hinkriegt, die Regale zu bestücken.) Ansonsten werde ich höchstpersönlich den Football-Profi Dave Meggessey mit Chemikalien vollpumpen und ihn vorbeischicken, dass er sich mal die Bücher von dem Typ ansieht. Und ich sage dir, der Kerl ist ein Monster, vor allem vollgedröhnt mit Meskalin, dagegen ist »mein Anwalt« noch harmlos. Der Kerl macht sogar mir Angst.
Selah …
HST
Undatierter Brief von 1971 von JSW an HST
Hunter:
Betr. Operation Washington, D.C.
Eine Sache, die ich an politischen Kolumnen nicht ausstehen kann, ist die Tatsache, dass sie immer absolut unpersönlich wirken; man bekommt nie einen Eindruck von dem betreffenden Autor als Mensch, wer er ist, was für einen Standpunkt er persönlich vertritt, usw. usf. [Nicholas] von Hoffman [The Washington Post] und [Joseph] Alsop [Herald Tribune] kommen halbwegs echt rüber, aber der wahre Jakob sind auch sie nicht. Schon aus diesem Grund fand ich die Geschichte von deiner Fahrt-nach/Ankunft-in-D. C./Die-Stadt-als-solche-und-wie-es-ist-plötzlich-zum-Pressekorps-zu-gehören eine ganz hervorragende Einleitung zu unserem Unternehmen.
Was das Vertriebsproblem angeht, sieht es offensichtlich so aus, dass er mit der nächsten Ausgabe massiv auf den Markt drängen will und das der Grund ist, dass du bisher kaum Hefte in den Regalen gesehen hast. Unser Mitarbeiter Peter Howard wird am 14. Dezember hochkommen und die Sache persönlich überwachen. Er hat sogar Instruktionen, notfalls Geld hineinzubuttern und Verluste in Kauf zu nehmen, um dafür zu sorgen, dass das Scheißheft endlich zu haben ist. Ansonsten werden wir halt Savage Henry vorbeischicken.
Der dritte Artikel sollte sich mit den Jungwählern befassen. Nehmen wir einfach mal an, dass das Phänomen überhaupt existiert – es infrage zu stellen wäre jedenfalls bescheuert. Um sie zu überzeugen, müssen wir den Rolling Stone in vielfältiger Hinsicht einsetzen, unter anderem durch exzellente Berichterstattung & eine neue Zusammenstellung von Fakten. Leute wie Larry O’Brien und Konsorten werden ohnehin auf den Trichter kommen, sobald du dich bei ihnen meldest. Jedenfalls sollte diese Kolumne sich mit der Haltung der Kandidaten gegenüber den Jungwählern befassen, damit, was Presse, Kolumnisten und Politprofis im Allgemeinen bisher dazu abgesondert haben und was in letzter Zeit dazu geschrieben wurde (bspw. [Nat] Hentoff, bzw. es gab wohl in der New York Times und im National Observer vor Kurzem einige längere Artikel). Außerdem solltest du dich mit Lowenstein unterhalten. [Thomas] Braden hat vor einiger Zeit einen guten Artikel über Lowenstein geschrieben und dabei ein paar interessante Berechnungen angestellt. Wir brauchen keine 23000000 Stimmen, es reichen schon eine Million Wechselwähler oder so … dann hast du all die Fakten, die dieses Mädchen von Election News zusammenstellt, und es gibt wohl außerdem noch eine Einrichtung, die sich Youth Citizenship League nennt, und ebenfalls Informationen zusammenträgt … die Kampagne zur Registrierung von Jungwählern wird in erster Linie von den Demokraten betrieben, und dazu bringen wir dann unsere eigene Philosophie unter, aber darüber reden wir noch mal gesondert.
Weitere Punkte:
1) beigelegt ist eine Karte mit den Vorwahlen. Bitte schick mir ein Memo, über welche du schreiben willst/Berichte geplant hast. Manche sind ohnehin klar – New Hampshire, Illinois, Wisconsin, Massachusetts, Kalifornien, N. Y., Florida (?) … jedenfalls sollten wir uns darüber noch einmal abstimmen. Wir müssen uns überlegen, in welcher Art wir darüber berichten, welche Schwerpunkte wir jeweils setzen und welche Kandidaten wir genauer beleuchten, ansonsten besteht die Gefahr, dass man sich wiederholt usw.
2) Tim Crouse ist derzeit verfügbar und würde sich liebend gerne mit politischen Fragen befassen, daher wäre es möglich, dass er sich mit ein paar Geschichten beschäftigt, für die du keine Zeit hast – ich könnte mir beispielsweise vorstellen, ihn nach Weihnachten für drei Tage mit McCloskey nach N. H. zu schicken oder ein paar andere D. C.-Geschichten machen zu lassen – das Justizministerium, oder die Sache mit dem Ökonomen (eine Anspielung auf den Typen, der aus dem Amt für Statistik der Arbeitswelt rausgeflogen ist, weil er sich geweigert hatte, bestimmte Zahlen neu zu interpretieren – der Kerl war jung, und
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