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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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gebracht, und sein irrationales Verhalten gefährdeten eine langwierige Planung und Millionen von Dollar. Jetzt war er genauso erpicht auf Informationen wie die Russen.
    Ein weiterer Schrei erschütterte den Lautsprecher.
    Das Telefon auf dem Schreibtisch läutete, und Hayes nahm ab. Eine Stimme am anderen Ende der Leitung informierte ihn, dass die Zentrale einen Anruf für Miles Lord empfangen habe. Die Rezeptionistin hielt ihn für wichtig und wollte nachfragen, ob Lord den Anruf entgegennehmen könne.
    »Nein«, erklärte Hayes. »Mr. Lord ist gerade in einer Besprechung. Stellen Sie den Anruf hierher durch.« Er legte die Hand auf das Mundstück. »Stellt diesen Lautsprecher aus.«
    Ein Klicken im Ohr und im Hörer war eine Frauenstimme zu hören: »Miles? Ist alles in Ordnung?« Sie sprach Russisch.
    »Mr. Lord ist derzeit nicht zu sprechen. Er hat mich gebeten, Ihren Anruf entgegenzunehmen«, antwortete Hayes.
    »Wo ist Miles? Und wer sind Sie?«
    »Sie müssen Akilina Petrowa sein.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Fräulein Petrowa. Es ist wichtig, dass wir uns miteinander unterhalten.«
    »Ich habe nichts zu sagen.«
    Hayes machte ein Zeichen, den Lautsprecher wieder einzuschalten. Sofort erschallte ein von statischem Knistern umrauschter Schrei.
    »Haben Sie das gehört, Fräulein Petrowa? Das war Miles Lord. Er wird im Moment von einem entschlossenen Angehörigen der Moskauer Milizija verhört. Sie können seinen Schmerzen ein Ende machen, wenn Sie uns mitteilen, wo Sie sich derzeit aufhalten, und dort auf uns warten.«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    Wieder ein Schrei.
    »Er wird mit Stromströßen traktiert. Ich habe meine Zweifel, ob sein Herz noch lange durchhält.«
    Ein Klicken im Telefon. Dann Stille.
    Er starrte den Hörer an.
    Der Schrei verstummte.
    »Die Schlampe hat aufgelegt.« Hayes sah Chruschtschow an. »Ganz schön entschlossen, die beiden, nicht wahr?«
    »Allerdings. Wir müssen in Erfahrung bringen, was sie wissen. Ihre Idee mit der Falle für Lord war gut, ist aber leider fehlgeschlagen.«
    »Ich wette, diese beiden sind besser aufeinander abgestimmt, als wir denken. Lord hat klug daran getan, sie im Hintergrund zu lassen. Aber da die beiden ja hofften, dies hier wäre möglicherweise keine Falle, müssen sie einen Treffpunkt vereinbart haben.«
    Zubarew seufzte. »Leider gibt es keine Möglichkeit, die Petrowa zu finden.«
    Hayes lächelte. »Oh, sagen Sie das nicht.«
    37
    16.30 Uhr
     
    Akilina drängte die Tränen zurück. Sie stand vor einem Münztelefon, und auf dem Bürgersteig eilten Passanten vorüber. Noch meinte sie Lords Schrei im Ohr zu haben. Was sollte sie tun? Lord hatte ihr ausdrücklich verboten, sich an die Polizei zu wenden, und ihr eingeschärft, nicht zum russischen Konsulat zu kommen. Vielmehr sollte sie ein neues Hotel beziehen und um achtzehn Uhr im Zoo auf ihn warten. Nur wenn er dort nicht auftauchte, sollte sie sich mit den amerikanischen Behörden in Verbindung setzen, und zwar vorrangig mit jemandem vom Außenministerium.
    Sie war zutiefst aufgewühlt. Was hatte der Mann am Telefon gesagt? »Er wird mit Stromstößen traktiert. Ich habe meine Zweifel, ob sein Herz noch lange durchhält.« Er hatte das so gesagt, als hätte er keinerlei Skrupel zu morden. Sein Russisch war gut, doch sie bemerkte darin einen amerikanischen Akzent, was ihr sonderbar vorkam. Waren die amerikanischen Behörden ebenfalls korrupt? Arbeiteten sie vielleicht mit eben den Russen zusammen, die hinter Lord und ihr selbst her waren?
    Den Blick zu Boden gerichtet, hielt sie den Hörer umklammert und nahm niemanden wahr, bis sie eine Hand auf der rechten Schulter spürte. Sie drehte sich um, und eine ältere Frau sagte etwas zu ihr. Sie konnte nur die Worte Sie und fertig verstehen. Jetzt strömten ihr Tränen aus den Augen. Die Frau bemerkte, dass sie weinte, und ihr Gesicht wurde weicher. Akilina riss sich zusammen, wischte sich schnell die Tränen aus den Augen und flüsterte spasibo in der Hoffnung, dass die Frau das russische Wort für »Danke« verstand.
    Dann mischte sie sich in den Passantenstrom. Mit dem Geld, das Lord ihr gegeben hatte, hatte sie bereits ein Zimmer in einem neuen Hotel bezogen. Das Ei, die Goldbarren und die Zeitung hatte sie jedoch nicht, wie von Lord empfohlen, im Hotelsafe zurückgelassen. Stattdessen trug sie diese Gegenstände bei sich in einer Schultertasche, in der Lord bisher seine Toilettenartikel und Ersatzkleidung verstaut hatte. Sie wollte

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