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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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vor die Tür. Wassili hat uns darum gebeten, und ich bin seinem Wunsch gefolgt.«
    »Ich glaube, dass Sie lügen, Herr Maks. Und Sie wissen genau, warum. Gehören Sie zur Heiligen Schar?«
    Maks erwiderte nichts. Offensichtlich kannte seine Kooperationsbereitschaft Grenzen.
    »Nein. Das werden Sie auf keinen Fall zugeben, nicht wahr? Schließlich haben Sie dem Zaren einen Eid geschworen.«
    Maks sah ihn starr an. »Fragen Sie Wassili.«
    »Gewiss«, antwortete Stalin und machte seinen Männern ein Zeichen.
    Hängelid klebte Maks den Mund wieder zu.
    Um Atem ringend kämpfte der Russe gegen seine Fesseln an. Dabei kippte der Stuhl um und krachte zu Boden.
    Bald darauf war sein Todeskampf zu Ende.
    »Ein guter Mann, der seine Frau beschützt«, erklärte Stalin mit einem Blick auf die Leiche. »Man muss ihn bewundern.«
    »Werden Sie Ihr Wort halten?«, fragte Hayes unvermittelt.
    Stalin sah ihn richtiggehend verletzt an. »Natürlich. Wofür halten Sie mich denn?«
    29
    6.40 Uhr
     
    Lord hielt im Wald am Rand einer schlammigen Straße an. Die kühle Abenddämmerung war inzwischen zu einer kalten, mondlosen Nacht geworden. Er war nicht scharf auf die Aussicht, einen dreißig Jahre alten Sarg aus der Erde zu graben, doch ihm blieb keine Wahl. Inzwischen war er überzeugt, dass zwei Romanows aus Jekaterinburg entflohen waren. Ob sie endgültig entkommen konnten und dann auch noch Nachkommen hinterlassen hatten, war eine andere Frage, aber es schien nur eine einzige Möglichkeit zu geben, das herauszufinden.
    Wassili Maks hatte ihnen zwei Schaufeln gegeben und eine Taschenlampe, die nur noch schwach leuchtete. Er hatte ihnen eingeschärft, dass der Friedhof tief im Wald lag, gute dreißig Kilometer von Starodug entfernt, und dass sie ihn nur an einer Reihe dicker Pappeln und einer alten Steinkapelle erkennen konnten, die gelegentlich für Begräbnisgottesdienste genutzt wurde.
    »Da vorne den Pfad entlang, da müsste der Friedhof liegen«, sagte Lord, als er aus dem Wagen stieg.
    Sie hatten noch immer das Auto, das Josif Maks ihnen am Vormittag besorgt hatte. Maks hatte erklärt, er werde nachmittags mit ihrem Wagen zurückkehren. Als er um achtzehn Uhr noch immer nicht eingetroffen war, hatte Wassili ihnen aufgetragen, sich allein auf den Weg zu machen. Er würde es Josif erklären und zusammen mit ihm auf ihre Rückkehr warten. Der alte Mann schien genauso gespannt auf das Geheimnis zu sein, das sein Vater mit ins Grab genommen hatte, wie sie selbst es waren. Wassili machte sie darauf aufmerksam, dass er ihnen noch eine weitere Information geben müsse, aber erst, wenn sie das Geheimnis seines Vaters gelüftet hatten. Das war eine weitere Sicherheitsmaßnahme, die er an seinen Neffen Josif weitergeben wollte, der das Geheimnis hüten sollte, wenn er selbst einmal nicht mehr war.
    Lord trug ein Jackett und ein Paar Lederhandschuhe, die er zusammen mit dicken Wollsocken aus Atlanta mitgebracht hatte. Seine Jeans waren die einzige lässige Kleidung, die er für Russland eingepackt hatte. Den Pullover hatte er vor ein paar Wochen in Moskau gekauft. Eigentlich sollte er sich jetzt in einer Welt der Anzüge und Krawatten bewegen, in der lässige Kleidung allenfalls am Sonntagnachmittag angesagt war, aber in den zurückliegenden Tagen hatten die Ereignisse eine dramatische Wendung genommen.
    Maks hatte ihn außerdem mit einer Waffe ausgestattet, einem alten Repetiergewehr, das man ohne zu übertreiben als antik bezeichnen konnte. Doch die Waffe war gut geölt, und Maks hatte ihm gezeigt, wie man sie lud und abschoss. Dabei hatte er vor Bären gewarnt, die jetzt, wo es auf den Winterschlaf zuging, nachts durch die Wälder streiften. Lord kannte sich mit Schusswaffen nicht aus und hatte nur in Afghanistan einmal ein paar Übungsschüsse abgegeben. Er fand den Gedanken, bewaffnet zu sein, nicht angenehm, doch die Vorstellung, einem hungrigen Bären zu begegnen, beunruhigte ihn noch stärker. Da überraschte ihn Akilina. Sie legte die Waffe an und gab drei Schüsse auf einen fünfzig Meter entfernten Baum ab. Noch so eine Lektion, die sie von ihrer Großmutter gelernt habe, erzählte sie. Lord war froh darüber. Wenigstens sie wusste, was sie hier tat.
    Er schnappte sich Schaufeln und Taschenlampe vom Rücksitz. Auch ihre Kleidersäcke lagen dort. Sobald sie hier fertig waren, würden sie nach einem kurzen Abstecher zu Wassili Maks endgültig aufbrechen. Wohin sie sich wenden würden, war noch unklar, doch Lord hatte beschlossen,

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