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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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forschend an.
    Â»Und Sie, John, glauben Sie auch daran, dass über den Munroys ein
Fluch liegt?«
    Â»I wo! Wofür halten Sie mich, Misses Munroy? Ich glaube ja auch
nicht daran, dass es auf Schloss Penkeat spukt, auch wenn immer wieder in der
Zeitung zu lesen ist, dass dort Flecken an den Wänden erscheinen und Möbel
gerückt werden.«
    Â»Da bin ich aber froh. Ich glaube nämlich, dass alles eine
natürliche Erklärung hat und dass es ein unglückseliger Zufall ist, dass meine
ehemalige Schwiegermutter, mein ehemaliger Schwager und seine Frau und dann
Dusten so kurz hintereinander gestorben sind.«
    John Abercombie schob seine Kapuze aus dem Gesicht. Er blickte sie
skeptisch an.
    Â»Das, liebe Misses Munroy, sind zweierlei Paar Schuh. Der Glaube an
Flüche und Geister und die mysteriöse Serie von Todesfällen auf Scatwell
Castle.«
    Lili zuckte zusammen.
    Â»So, was glauben Sie denn?«, fragte sie betont burschikos.
    Â»Jedenfalls nicht an einen dummen Zufall. Und da sind sich auch die
Männer im Tal einig: Ihr Mann starb nicht bei einem Reitunfall! Da steckt etwas
anderes dahinter. Keiner saß so fest im Sattel wie Dusten Munroy. Wir sind
sicher, da hatte jemand seine Finger im Spiel!« Das klang entschieden.
    Lili ärgerte sich weniger über Johns klare Worte, sondern vielmehr
darüber, dass diese sie verunsicherten. John Abercombie war ein Urgestein der
Highlands und kein Spinner! Wenn er schon so fest daran glaubte, dass Una nicht
grundlos gescheut und Dusten abgeworfen hatte, musste doch etwas Wahres daran
sein. Doch das hieß … Lili zögerte, den Gedanken zu Ende zu führen … dann wäre
ein Dritter im Spiel, und das würde bedeuten, dass Dusten ermordet worden wäre
… Lili fröstelte. Sie weigerte sich, diese Möglichkeit auch nur in Betracht zu
ziehen.
    Â»Kommen Sie, John, wir sollten uns beeilen. Gleich geht wieder ein
Wolkenbruch auf uns nieder.« Sie deutete nach oben und hoffte, dass der Nachbar
nicht am Himmel las, dass sie nur ein Ziel hatte: Dem weiteren Gespräch über
Dustens Tod zu entgehen! Das Wolkenmeer hatte sich nämlich merklich gelichtet.
    Â»Es wird endlich besser«, brummte er. »Aber wir sollten trotzdem
schnell nach Scatwell Castle zurückkehren. Sonst holen Sie sich noch den Tod«,
fügte er hinzu.
    Lili war ihm dankbar, dass er keine Stellungnahme von ihr erwartete,
was die jüngste Todesserie auf Scatwell Castle anging. Denn sie konnte und
wollte einfach nicht zulassen, dass Dustens Tod kein Unfall gewesen war. Allein
die Vorstellung, dass es einen Menschen geben könnte, der ihr mutwillig den
Liebsten genommen hatte, machte sie schier verrückt. Das durfte einfach nicht
sein, weil sie ansonsten nicht ruhen würde, bis sie ihn zur Rechenschaft
gezogen hätte. Und vor allem gab es kein Motiv. Dusten war der mit Abstand
beliebteste Farmer gewesen, von den Nachbarn geschätzt, von deren Frauen
umschwärmt. Nein, es gab keinen Menschen, der ihn nicht ins Herz geschlossen
hatte. Da brauchte Lili gar nicht lange nachzugrübeln.
    Als Lili Scatwell Castle vor sich auftauchen sah, beschleunigte sie
ihren Schritt. John tat es ihr gleich, denn sie hatte ihn immer noch
untergehakt. Dabei wäre das längst nicht mehr nötig gewesen, verspürte sie doch
nicht mehr das geringste Gefühl von Schwäche. Im Gegenteil, ihre Lebensgeister
waren zurückgekehrt.
    Als sie bei der Haustür angelangt waren, entzog sie ihm ihren Arm.
    Â»Ich danke Ihnen, dass Sie mich mit weiteren Mordphantasien, die
über Dustens Tod im Tal vorherrschen, verschont haben. Ich bin nämlich der
festen Überzeugung, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat.« Lili drückte
seine Hand. Er schenkte ihr ein verlegenes Lächeln.
    Â»Mögen Sie recht haben, und Mord und Intrigen sind nicht
zurückgekehrt nach Scatwell Castle«, murmelte er.
    Lili wusste, dass er auf die Clanfehde der Munroys und Makenzies
anspielte, aber sie weigerte sich, auch nur einen Gedanken daran zu
verschwenden, dass es da einen Zusammenhang gab.
    Â»John, das ist eine alte Geschichte, die sich nicht wiederholt, und
ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie den wilden Spekulationen über unsere
Familie im Tal entschieden entgegentreten würden. Das hilft mir mehr als diese
Panikmache.«
    Als sie die Haustür öffnete, war alles still. Die übrigen Nachbarn
hatten das Haus verlassen, und

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