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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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sie sich, warf ihren Regenmantel über und eilte zur
Tür. Die Männer sahen einander besorgt an. Fiona aber rannte ihr hinterher und
bekam sie noch am Ärmel zu fassen.
    Â»Sie dürfen jetzt nicht rausgehen. Bitte bleiben Sie. Wenn Ihnen was
passiert, das ist kein gutes Omen.«
    Mit einem Ruck riss sich Lili los und fauchte: »Sag jetzt nichts von
dem Fluch oder ich vergesse mich!«
    Â»Sie sind sturer als ein Esel«, konterte Fiona wütend. »Aber sagen
Sie nie, ich hätte Sie nicht gewarnt«, doch das hörte Lili gar nicht mehr.
    Die Haustür flog ihr aus der Hand, und der Wind drückte sie mit
einem lauten Knall hinter ihr zu.
    Der Sturm war so stark, dass sie kaum atmen konnte, aber sie kämpfte
sich um das Haus herum zu dem Weg, der zum Fluss führte. Erst als etwas gegen
ihre Beine strich, merkte sie, dass einer der Hunde sich mit ihr in das
Unwetter hinausgeschlichen hatte.
    Â»Sei nicht dumm! Geh zurück«, befahl sie, aber die graue
Deerhoundhündin Patsy ließ sich nicht wegschicken. Sie wich ihrem Frauchen
nicht von der Seite, während Lili tapfer weitermarschierte. Der Wind, der jetzt
von vorn kam, machte es ihr noch schwerer, Luft zu holen, aber sie eilte
unbeirrt weiter. Erst als sie vor sich die Wassermassen erblickte, die sich
über Felder und Wiesen wälzten, als sei der River Conon ein gewaltiger Strom,
hielt sie an. Das Herz wollte ihr schier stehenbleiben, als sie selbst aus
dieser Entfernung erkannte, dass all die toten Leiber, die auf dem Wasser
trieben, einmal ihre Herde gewesen waren.
    Mit einem Mal fiel ihr ein, dass dort draußen ihre Zukunft schwamm
und was das Desaster für ihre Pläne bedeutete, doch mitten in diesen düsteren
Gedanken spürte sie, wie ihr das Blut aus dem Kopf wich. Ihr wurde auf einen
Schlag übel, und sie hatte das Gefühl, sie müsse sich augenblicklich auf den
nassen Boden legen, um nicht zu fallen. Doch es war bereits zu spät.

36
    L ili erwachte wenig
später, als kräftige Männerhände sie hoch zuheben versuchten.
    Â»Was ist, wo bin ich?«, fragte sie verwirrt.
    Â»Sie hatten einen Schwächeanfall. Und wir bringen Sie jetzt nach
Hause.«
    Lili wehrte sich nicht, als John Abercombie ihr hochhalf und ihr den
Arm zum Unterhaken reichte.
    Â»Sind Sie mir gefolgt?«
    Der vierschrötige Mann mit dem kahlen Kopf und dem Gesicht voller
Sommersprossen lachte.
    Â»Nein, das hätte ich nicht gewagt, nachdem Sie die arme Fiona so
angepfiffen haben. Das haben Sie dem da zu verdanken …« John Abercombie deutete
auf Patsy, die schwanzwedelnd neben ihnen saß.
    Â»Der Hund hat …« Lili wollte es kaum glauben.
    Â»Sie ist zurückgekommen und hat so lange gekläfft, bis wir ahnten,
dass etwas passiert sein musste.«
    Lili streichelte der Hündin über das klatschnasse Fell. »Du kriegst
zu Hause was Leckeres«, versprach sie dem Tier. Und mit einem Mal kam sie sich
schrecklich dumm vor. Die Flut war eine unsagbare Katastrophe, die zwei liebe
Menschen mit ihrem Leben bezahlt hatten, aber das war noch lange kein Grund zu
resignieren. Nein, das war es doch nur, worauf Lord Fraser wartete. Dass sie
den Kampf aufgab.
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. Für das Hochwasser konnte sie
den Halunken nun wirklich nicht verantwortlich machen.
    Â»Sie haben ja endlich wieder Farbe«, bemerkte John. »Meinen Sie, Sie
schaffen den Heimweg auf ihren eigenen Beinen oder sollen wir die Bahre …«
    Â»Nein danke! Das überlassen wir den Toten. Es geht schon wieder. ich
glaube, ich schaffe es sogar ohne Ihre Hilfe.« Lili wollte ihm ihren Arm
entziehen.
    Â»Kommt gar nicht in Frage«, entgegnete John streng. »Sie bleiben
schön untergehakt. Sie glauben ja gar nicht, was Sie uns für einen Schrecken
eingejagt haben! Als der Hund vor der Tür kläffte, ist Fiona beinahe in
Ohnmacht gefallen.«
    Fiona, durchfuhr es Lili eiskalt. Ich habe sie arg grob in ihre
Schranken verwiesen. Und warum? Habe ich das nicht nur getan, weil ich langsam
anfange, selber an den ganzen Spuk zu glauben und es nicht wahrhaben will?
    Â»Bin ich mit Fiona zu hart ins Gericht gegangen? Wegen dieses blöden
Geunkes über den Fluch?«, fragte sie mehr sich selbst, doch John sah sich bemüßigt
zu antworten.
    Â»Sie steht nicht allein mit ihrer Meinung. Sie müssten mal meine
Frau hören.«
    Lili blieb abrupt stehen und blickte ihn

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