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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas erledigen«, rief Keith
ihr versöhnlich hinterher, doch sie drehte sich nicht um. Selten hatte sie sich
so verlassen gefühlt, und für einen Augenblick wünschte sie sich in den
Schlafsaal der St. Georges, wo sie mit ihren Freundinnen zusammen über das
kichern konnte, was Männer und Frauen anging. Nun war sie eine Ehefrau und
hatte nur noch ihren Mann. Was würde sie darum geben, wenn sie sich ihrer
Mutter in die Arme werfen und sie um Rat fragen könnte!
    Rose beschleunigte ihren Schritt, denn sie wollte nicht, dass Keith
ihr erneutes verzweifeltes Aufschluchzen hörte.
    Keith sah Rose lange nach, selbst nachdem die Tür hinter ihr ins
Schloss gefallen war. Er ließ nervös seine Fingerknöchel knacken. Wenn sie nur
ahnen würde, was er für innere Kämpfe ausfechten musste, um dieses unschuldige
und leidenschaftliche Geschöpf nicht schneller zur Frau zu machen als ihr lieb
wäre! Er begehrte sie mit einer Heftigkeit, die geradezu schmerzte. Allein der
Gedanke erregte ihn. Er musste dringend etwas unternehmen, um diese Begierde zu
dämpfen. Er wusste auch schon was. Das war bitter nötig, damit er einen klaren
Kopf behielt. Jegliches Gefühl, das er investierte, widersprach seinem Plan.
Dennoch konnte er es vor sich selbst kaum mehr leugnen: Er hatte sich entgegen
aller Vernunft in sie verliebt. Ein Gefühl, das für sein Vorhaben gefährlich
war. Außerdem verstieß es gegen seine strikten Vorsätze. Einmal abgesehen
davon, dass es ihm ausschließlich um den Untergang dieses Mädchens und seiner
Sippe ging, würde er niemals mit einer so nahen Verwandten schlafen. Dazu
durfte es nicht kommen. Niemals! Wenn sie achtzehn war, musste die ganze
Angelegenheit erledigt sein, und zwar zu seiner vollen Zufriedenheit. Dann
musste sie längst ihren Verstand verloren haben!
    Um seinen Plan für den heutigen Abend in die Tat umzusetzen,
brauchte er aber zunächst einmal die Gewissheit, dass Rose müde war und bald
schlafen würde.
    Als er in ihr Zimmer trat, war alles still. Vorsichtig näherte er
sich ihrem Bett. Sie lag in voller Kleidung auf dem Rücken und schlief. Das kam
ihm sehr gelegen. Und doch konnte er nicht umhin, ihr einen zarten Kuss auf den
Mund zu pressen. Wenn sie nur wüsste, wie er bei jedem Kuss vor Angst verging,
dass er sich doch eines Tages vergessen könnte.
    Er zuckte zurück und versuchte, sie noch einmal ohne den Zauber zu
betrachten, der sie umgab, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Damals,
beim Ballspielen auf dem Schulhof der St. Georges. Damals, als er noch
überzeugt davon gewesen war, ihre Schwester zu heiraten und sie … Merkwürdig,
dachte er, was Rose anging, hatte ich gar keinen konkreten Plan. Ich wollte von
Anfang an, dass sie nicht leiden muss.
    Rasch wandte er sich von ihrem engelsgleichen Gesicht ab und war
fest entschlossen, sich schnellstens Ablenkung zu verschaffen.

40
    R ose war vor
Erschöpfung eingeschlafen und wachte erst auf, als sie flüsternde Stimmen auf
dem Flur vernahm. Sie hielt den Atem an und setzte sich auf. Es war schwer,
etwas zu verstehen, weil sie so leise sprachen, doch sie erkannte zweifelsfrei
die Stimmen von Miss Brannon und Keith.
    Â»Ich lasse mich doch nicht von diesem dummen Gör vorführen. Du musst
sie aus dem Verkehr ziehen. Ich ertrage ihre Anwesenheit nicht länger!«, hörte
Rose die Haushälterin mit einem Mal schimpfen, die etwas lauter geworden war.
Das hatte offenbar auch Keith bemerkt, denn er zischelte nur: »Scht!« Dann
entfernten sich die Stimmen und Rose hörte Schritte auf der Treppe. Die beiden
gingen offenbar nach oben.
    Roses Herz klopfte zum Zerbersten. Das Wenige, was sie gehört hatte,
war so ungeheuerlich, dass sie es kaum glauben wollte, denn sie hegte keinen
Zweifel daran, dass die Haushälterin gerade von ihr derart abfällig gesprochen
hatte. Und Keith hatte sie gewähren lassen. Und überhaupt, was meinte Miss
Brannon damit? Er müsse sie aus dem Verkehr ziehen?
    Rose war so durcheinander, dass sie gar nicht recht wusste, was sie
als Nächstes tun sollte. Am liebsten hätte sie sich angezogen, ihre Sachen
genommen und sich fortgeschlichen. Aber wohin? In St.Georges hatte man sie
sicher längst abgeschrieben. St.Georges? Ihr Herzschlag beschleunigte sich
merklich. Ob Miss Brannon das gemeint haben könnte? Dass Keith sie wieder auf
der Schule angemeldet hatte? Das wäre ja

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