Die Rose der Highlands
dich längst zur Frau gemacht, weil
ich dich ungemein begehre. Du bist so schön und leidenschaftlich â¦Â« Er stieÃ
einen weiteren tiefen Seufzer aus. »Aber ich möchte nichts überstürzen, ich
möchte vernünftig sein, denn wir haben doch so viel Zeit. Ein ganzes Leben
lang.«
Keiths Bedauern klang ehrlich. Das spürte Rose sehr wohl, aber seine
Worte lieÃen sie tief im Herzen dennoch völlig kalt. Es muss sehr viel Zeit
vergehen, bis ich ihm wieder vertrauen kann, dachte sie, während sie ihm nur
mit halbem Ohr zuhörte, bis ein Satz von ihm ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich
zog. Sie glaubte, sich verhört zu haben.
»Kannst du das noch einmal sagen?«, bat sie mit zuckersüÃer Stimme.
»Ich war nämlich gerade mit meinen Gedanken abgeschweift.«
»Gern, Kleines«, schnurrte er. »Sieh mal: Ich habe Marta, ohne zu
murren, vor die Tür gesetzt, weil ich dich so lieb habe. Und eine Ehe, das ist
ja Geben und Nehmen â¦Â«
Rose verspürte den Impuls, ihn zum Schweigen zu bringen, denn seine
umständliche Einleitung, die er sich im ersten Anlauf gespart hatte, lieÃ
befürchten, dass sie sich nicht verhört hatte. Ihr Puls raste bei der
Vorstellung, was gleich aus seinem Mund kommen würde.
»â¦Â Und ich habe das wirklich von ganzem Herzen getan und ja, da
könntest du mir doch beispielsweise im Gegenzug versprechen, die Auszahlung
deines Anteils vom Geschäftshaus von Isobel zu verlangen. Ich brauche das Geld
wirklich dringend für die Brennerei.«
Rose fuhr wie der Blitz auf. Wütend funkelte sie ihn an.
»Eben hast du noch gesagt, dass ich dir einen Gefallen getan habe,
indem ich Miss Brannons Rausschmiss verlangt habe und nun möchtest du
tatsächlich, dass ich dir im Gegenzug dafür etwas verspreche?«
»Ich verlange es nicht, ich bitte dich darum!«, unterbrach er sie in
scharfem Ton.
»Keith! Das ist doch hier kein Geschäft! Meinst du wirklich, dass
das ein guter Zeitpunkt ist, mich um einen Gefallen zu bitten, nachdem ich dich
gerade in flagranti mit deiner Geliebten erwischt habe?«
Roses Wangen wurden von einer feurigen Röte überzogen, als sie
zornig fortfuhr: »Und es war überdies kein schöner Anblick, wie du beinahe
sabbernd mit runtergelassener Hose an der Wand gestanden hast und sich Miss
Brannon schmatzend an deiner Männlichkeit abgemüht hat. Wenn das meine Mutter
wüsste, die würde mich auf der Stelle aus deinem Haus holen!«
»Hast du es denn schon vergessen? Für deine Mutter bist du
gestorben, aber es bleibt dir unbenommen, ihr zu schreiben, dass du deinen Mann
dabei erwischt hast, wie er sich von der Haushälterin hat befriedigen lassen.«
Er lachte höhnisch.
»Du bist gemein«, stieà Rose wütend hervor.
»Und du redest dummes Zeug wie ein kleines Mädchen und benimmst sich
auch so! Sonst würdest du mir aus der Patsche helfen und das Geld besorgen. Du
bekommst es ja auch bald wieder. Es hat nur ein Kunde Zahlungsschwierigkeiten.
Es ist nichts weiter als ein lächerliches Darlehen.«
Doch statt sich von ihm ein schlechtes Gewissen machen zu lassen,
wurde Rose nur noch zorniger.
»Keith, es reicht. Ich habe dich gerade mit deiner Geliebten
ertappt. Frag mich, wenn die Sache vergeben und vergessen ist. Ich habe gerade
gar keine Lust, zu einem Anwalt zu gehen, um das Geld von Isobel einzuklagen.
Denn auch wenn du keine schlaflosen Nächte hast, weil du Isobel sitzengelassen
hast, ich habe durchaus Skrupel. Anfangs, als ich noch böse auf sie war, habe
ich mich ihr gnadenlos überlegen gefühlt. Das hat sich inzwischen geändert, und
ich denke nicht daran, sie vor Gericht zu zerren. Noch hoffe ich nichts
sehnlicher, als dass ich mich eines Tages mit meiner Familie versöhnen kann.
Ich glaube kaum, dass meine Mutter mich der Tür verweisen wird, wenn ich eines
Tages selbst ein Kind habe. Und wenn es nur um ein Darlehen geht, frag doch
deinen Freund Mister Jones. Der arbeitet doch für diese englische Bank. Wie
hieà sie gleich noch?«
Auf Keiths Stirn hatte sich während ihrer Worte eine steile
Zornesfalte gebildet, und sein Blick verhieà nichts Gutes.
»Das ist doch völlig gleichgültig, wie seine Bank heiÃt!«, presste
er schlieÃlich wutschnaubend hervor. »Ich weià nur eines: Du bist mir eine
reizende Ehefrau. Von wegen in guten und schlechten
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