Die Rose der Highlands
Miene.
»Mister Jones wurde ermordet aufgefunden â¦Â«
»Oh nein!«
»Doch, und mit ihm zusammen ein zweiter Toter, den man nicht mehr
identifizieren kann, und Lady Sibeal ist der Ãberzeugung â¦Â«
Isobel berichtete Liam in allen Einzelheiten von ihrer Begegnung mit
Lady Ainsley, dem Besuch des Inspektors aus Inverness und den Vermutungen, die
Lady Sibeal nach Aberdeen geführt hatten.
Liam schwieg eine Weile. SchlieÃlich bemerkte er nachdenklich: »Lady
Sibeal verfügt über eine blühende Phantasie, aber wenn an dieser Sache auch nur
ein Körnchen Wahrheit ist, dann schwebt Rose in gröÃter Gefahr.«
»Das müssen wir zumindest in Erwägung ziehen, und ich denke, wenn
wir diesen Beweis in der Hand haben, wird die Polizei Rose da rausholen. Aber
ich spreche erst einmal mit dem Dokâ¦Â«
»Wie gut, dass Lili noch nichts von Mister Jones Ableben weià und
vor allem nicht von Lady Sibeals Abenteuerreise.«
»Ich habe ihr aber eine Nachricht hinterlassen und in Kürze alles
geschildert«, erwiderte Isobel geknickt.
»Hoffentlich macht sie keinen Unsinn. Sie ist wunderbar, aber sie
hat auch einen Dickkopf und mitunter ein überaus hitziges Gemüt!«, seufzte er.
Isobel warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Die rote
Lippenstiftfarbe an seinem Hemdkragen war nicht zu übersehen.
»Sie sollten, wenn alles vorüber ist, einmal Urlaub mit ihr machen«,
schlug Isobel schmunzelnd vor. »Fahren Sie mit ihr nach Edinburgh, gehen Sie
mit ihr ins Theater â¦Â«
Liam war puterrot geworden. »Ich ⦠ich ⦠ja, also, das kam heute
alles so überraschend, ich hatte â¦Â«, stammelte er, doch dann verkündete er mit
fester Stimme: »Ich liebe Lili.«
»Sie wollen Sie schützen, nicht wahr?«
Liam nickte eifrig.
»Dann seien Sie unbesorgt. Ich habe ihr geschrieben, dass sie nichts
unternehmen soll, bevor Sibeal aus Aberdeen zurück ist.«
»Gut, dann sollten wir alles daransetzen, dass sie Rose spätestens morgen
wohlbehalten in ihre Arme schlieÃen kann.« Er warf ihr einen prüfenden
Seitenblick zu. »Und Sie sind ihr nicht mehr böse? Ich meine, Ihrer Schwester.«
Isobel stöhnte auf. »Jeder spricht mich darauf an, ob ich Rose immer
noch hasse. Nein, seit ich schwanger â¦Â« Sie unterbrach sich erschrocken.
»Isobel, man sieht es.«
»Ich weië, seufzte sie. »Selbst Lady Ainsley hat mir nicht abgenommen,
dass ich nur zu viele Scones gegessen habe.«
»Oh Gott, sie hat es gesehen? Na, dann weià es morgen ganz Eastern
Ross.«
»Aber ich habe es doch nicht zugegeben!«
»Aber sie wird Ihnen die Geschichte von dem mysteriösen verheiraten
Mann niemals abkaufen!«
»Was hat Lili Ihnen gesagt?«, fragte Isobel empört.
»Sie hat mir genau den Bären aufbinden wollen. Von dem groÃen
Unbekannten. Das wird Ihnen allerdings niemand glauben. Wenn Sie wollen, dass
dieser Lord Fraser niemals davon erfährt, müssen Sie sich etwas Besseres
einfallen lassen. Sie brauchen einen glaubwürdigen Vater.«
»Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Oder würden Sie das vielleicht übernehmen?«,
scherzte sie.
»Wenn es dem Wohl der Familie dient, auch das. Wobei, was würden die
Leute sagen, wenn der Vater Ihres Kindes schlieÃlich Ihre Stiefmutter
heiratet?«
»Ich werde schon eine Lösung finden, wenn dieser Albtraum vorüber
ist.«
Liam hielt an.
»Sehen Sie das Anwesen dort, das wie ein Gefängnis aussieht?«
Isobel nickte.
»Das ist Muray-House. Ich bin in zwei Stunden wieder hier, bringe
Sie nach Beauly und statte Lili noch einen kurzen Besuch ab.«
Isobel sprang aus dem Wagen und steuerte zielstebig auf den
Haupteingang zu. Einladend ist das hier nicht gerade, dachte Isobel, während
sie die Tür öffnete und in das düstere Innere der Halle blickte. Sie war kaum
eingetreten, als ihr eine energisch aussehende Krankenschwester entgegentrat.
»Besuchszeit ist heute nicht«, erklärte sie streng.
Isobel nahm all ihren Mut zusammen und erklärte mit fester Stimme:
»Ich bin mit Doktor Scott verabredet. Könnten Sie ihm wohl ausrichten, dass
sein Besuch eingetroffen ist?«
Die Schwester musterte Isobel skeptisch von Kopf bis FuÃ. »So, so,
Sie sind mit Doktor Scott verabredet.« Ein vielsagendes Lächeln umspielte ihre
Lippen. »Na, dann werde ich
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