Die Rose der Highlands
Eigentümer zu klären.
Liam schien etwas zu ahnen.
»Welches Pferd möchtest du?«, fragte sie verschmitzt. »Ich nehme
Una.«
Liam suchte sich eine dunkelbraune Stute aus.
Wie selbstverständlich sattelten sie die Tiere und ritten los. Lili
spürte nur noch, wie wunderschön es war, bis zum River Meig und dann über die
Brücke nach rechts in die Wälder zu reiten. Sie kamen an einem Wasserfall
vorüber, und als sie auf eine Lichtung zuritten, entdeckte Lili eine Herde
Rotwild. Lili machte Liam ein Zeichen, leise vom Pferd zu steigen, aber da
hatte ein Greifvogel, der über ihnen seine Kreise zog, die Tiere bereits
verjagt.
Zurück nahmen sie den Weg am River Conon entlang, bis Lili am Loch
Meig plötzlich anhielt und von Unas Rücken glitt.
»Komm, ich muss dir etwas zeigen.« Sie versuchte, sich nicht anmerken
zu lassen, wie weich ihre Knie wurden bei dem Gedanken, ihn an den Ort zu
entführen, an dem GroÃmutter Mhairie einst ihren Artair geliebt hatte. Lili
kannte ihn nur aus Erzählungen, weil Dusten und sie ihre eigenen Liebesverstecke
besessen hatten. Und es verstand sich von selbst, dass sie Liam nicht zu dem
roten Ruderboot an der anderen Seite des Loch Meig führen würde. Lili hoffte,
dass sie GroÃmutter Mhairies Platz finden würde. Sie hatte ihr immerhin
ausführlich geschildert, wo er sich befand. Wenn es auch achtzig Jahre her war,
dass sich die Liebenden von Strathconon dort heimlich getroffen hatten, war
Lili doch sicher, dass der riesige Baum, der am Wegesrand stand, jener â nur um
ein Vielfaches gröÃer â war, an den Mhairie damals ihr Pferd gebunden hatte.
Deshalb machte sie Una dort fest. Liam tat es ihr mit seinem Pferd
gleich.
»Folg mir einfach!«, befahl sie mit belegter Stimme, während sie
sich durch das Dickicht am Ufer hindurchkämpfte. Sie war Liam dankbar, dass er
keine Fragen stellte. Er schien ihr blind zu vertrauen, und sie besaà nicht
mehr den Hauch eines Zweifels, dass es so richtig war.
Nur ob dieser Weg tatsächlich zu dem versteckten Stück Strand
führte, dessen war sie sich nicht ganz sicher. Sie drehte sich um und blickte
in ein breit grinsendes Gesicht.
»Wärest du mir böse, wenn ich mich verlaufen hätte?«, fragte sie.
»Sagen wir mal so: Ich sehne mich nach einer kleinen Pause, aber es
ist sehr romantisch hier.«
Das Gestrüpp wurde noch dichter, als sich am Ende des Tunnels
plötzlich helles Licht zeigte. Lili lächelte. Sie hatten es geschafft.
Völlig zerkratzt von den Sträuchern und auÃer Atem erreichten sie
das kleine Stück Strand. Lili lieà sich stöhnend in den Sand fallen. Es war
noch nicht allzu warm am Boden, aber erträglich.
Als sie auf das Wasser, das bewegunglos vor ihnen lag, blickte,
glaubte sie zu träumen. Gerade in diesem Augenblick spiegelten sich die grünen
Hügel der gegenüberliegenden Seite im Loch Meig.
Ohne den Blick von diesem Wunder der Natur oder eher der Physik, wie
sie als ehemalige Lehrerin natürlich wusste, zu wenden, griff sie nach Liams
Hand.
Lange bewunderten sie stumm die spiegelgleiche Landschaft im Wasser.
Vorsichtig lieà Lili ihre Hand zu Liams Nacken emporgleiten und
strich ihm sanft über seine Muskeln. Er wandte ihr sein Gesicht zu, und Lili
bot ihm ihren Mund zum Kuss. Während sie sich leidenschaftlich küssten, lieÃen
sie sich in den Sand fallen. Seine Hände schienen plötzlich überall gleichzeitig
zu sein. Seine Berührungen brannten auf ihrem Körper.
Als seine Finger unter ihr Kleid glitten, wollte sie ihm helfen, es auszuziehen,
doch er raunte heiser: »Lass es an! Es ist zu kalt.« Geschickt streifte er ihr
das Höschen ab. Die Hände, die sie zwischen ihren Schenkeln liebkosten, waren
warm und weich. Sie stöhnte lustvoll auf, beugte sich ihm entgegen.
Dann öffnete sie, ebenso erfahren wie er, seine Hose und verschaffte
ihm die Bewegungsfreiheit, die er brauchte, um in sie einzudringen.
»Komm«, hauchte sie erregt. »Bitte komm!«
Sie wollte es sofort. Sie sehnte sich so danach, mit ihm eins zu
werden, dass sie auf lange Vorspiele verzichtete. Lili schrie auf vor Lust, als
er ihrem Wunsch nachkam. Es war alles so einfach. Als sollte es so sein. Als
hätten sie sich schon immer geliebt. So vertraut und aufregend zugleich.
Wieder und wieder beugte sie sich ihm entgegen. Es hatte nichts von
der schnellen Liebe der
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