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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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gibt es einen Ort, an dem sie wieder gesund
werden kann«, hörte sie ihn wie von Ferne sagen. Nizza? Es kostete sie viel
Überwindung, nicht laut aufzuschreien. Er wollte ihre kleine Rose im Wald
verscharren wie die anderen beiden …
    Â»Was meinen Sie, darf ich heute Nacht bei ihr bleiben?«
    Â»Ich weiß nicht. Das ist gefährlich. Und wenn sie in ihrem Wahn auf
Sie losgeht?«
    Â»Doktor Wood meinte, das wäre eine Ausnahme gewesen und würde sich
nicht wiederholen. Und außerdem kommt sie ja nicht an Waffen, nicht wahr?«
    Täuschte sie sich oder huschte ein bösartiges Lächeln über sein
Gesicht?
    Â»Gut, wenn Doktor Wood es meint«, entgegnete Lord Fraser gedehnt.
    Lili rieselte der eiskalte Schrecken durch alle Glieder. Hatte er
sie durchschaut, denn der Arzt hieß ja gar nicht Wood, aber wie war gleich noch
sein Name?
    Â»Entschuldigung, Keith, ich bin völlig durcheinander, er heißt natürlich
nicht Wood, aber mir ist sein Name völlig entfallen. Jedenfalls habe ich ihn
heute Nachmittag im Muray-House gesprochen.«
    Â»Gut, dann werde ich Miss Brannon Bescheid sagen, dass sie sich
schlafen legen kann.«
    Lili atmete erleichtert auf, dass er nicht skeptisch geworden war.
    Â»Soll ich gleich mitkommen?«, fragte sie eifrig.
    Â»Nein, Miss Brannon wird sicher vorher noch einmal lüften und Rose
ins Bad begleiten wollen«, erwiderte er.
    Â»Sagen Sie, wo finde ich das Bad, falls meine Tochter heute Nacht
aufstehen muss?«
    Â»Eins ist gleich nebenan.«
    Â»Neben dem Salon?«
    Lord Fraser nickte und verließ das Zimmer.
    Lili atmete auf. Die zweite Hürde hatte sie auch genommen. Sie
durfte unbeobachtet zu Rose. Nun konnte sie nur noch hoffen, dass sie es
schaffte, sie aus dem Haus zu bringen. Dazu musste sie sich das Bad ansehen.
Gesagt, getan. Auf leisen Sohlen schlich sie den Flur entlang und öffnete die
Badezimmertür. Sie lächelte. Das Fenster war riesig und würde ihr die Flucht
selbst für den Fall ermöglichen, dass Rose nicht auf eigenen Füßen stehen
konnte. Hastig schloss sie die Tür und eilte zurück in den Salon.
    Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis Lord Fraser zurückkam und sie
nach oben geleitete. Lilis Herz krampfte sich beim Anblick der schlafenden Rose
zusammen. Sie sah schrecklich aus. Bleich und mit eingefallen Wangen.
    Â»Ja, dann hoffe ich, dass Sie das durchhalten«, sagte Lord Fraser.
    Â»Ich werde über sie wachen und kein Auge zutun«, versprach Lili.
    Kaum dass er das Zimmer verlassen hatte, setzte sich Lili auf den
Bettrand und streichelte ihrer Tochter über die kalte Hand. Lili fröstelte.
Auch in diesem Zimmer war es kühl.
    Sie wollte warten, bis Rose erwachte und dann versuchen, mit ihr unbemerkt
in das Bad zu gelangen. Doch das bedeutete eine ungeheure Geduldsprobe für sie.
Am liebsten hätte sie ihre Tochter wachgerüttelt und mit ihr auf der Stelle das
Haus verlassen. Doch einmal abgesehen davon, dass Miss Brannon und Lord Fraser
sie bestimmt noch eine ganze Weile im Auge behalten würden, bestand die Gefahr,
dass sich Rose erschrak und vor ihr Angst hatte.
    Deshalb setzte sich Lili schließlich auf einen Sessel neben dem Bett
und verhielt sich ruhig. Bei jedem lauten Atemzug schöpfte sie Hoffnung, dass
Rose aufwachen und bei ihrem Anblick ganz die Alte sein würde.
    Sie zuckte zusammen, als sie in der Nähe eine Tür klappen hörte. Das
war in dem Nebenraum, in dem Zimmer, in dem »Die Rose der Highlands« über der
Kommode hing. Was gäbe sie darum, zu erfahren, wer dort schlief. Sie vermutete,
es war diese Miss Brannon. Nach einer gewissen Zeit merkte sie, wie eine
bleierne Müdigkeit sie überfiel. Dass ihr die Augen zufielen, durfte auf keinen
Fall passieren.
    Während sie fieberhaft darüber nachgrübelte, wie sie sich würde wach
halten können, fiel ihr Blick auf den Wasserkrug an Roses Bett. Ob das wirklich
Wasser ist?, durchfuhr es sie eiskalt. Sie schlich sich zum Nachttisch und roch
an der Flüssigkeit. Es war kein ungewöhnlicher Geruch. Um sicherzugehen,
tauchte Lili ihren Finger hinein. Wenn es Gift war, sollte man es zumindest
schmecken können. Vorsichtig leckte Lili ihren Finger ab, doch es hatte
keinerlei Beigeschmack. In der Hoffnung, die Mittel in der Schublade zu finden,
zog Lili sie auf, doch es herrschte gähnende Leere.
    Wenn Lili es sich recht überlegte, war auch das

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