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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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wiederholen. Wie glücklich wäre ich, hätte ich eine so
wunderbare warmherzige Frau wie Sie geheiratet. Dann würden wir jetzt am Kamin
sitzen und uns Gruselgeschichten aus den Highlands erzählen …«
    Lili starrte ihn entgeistert an.
    Liam Brodie lächelte. »Oh, verzeihen Sie, mir war so, als hätte ich
Ihnen das eben bereits gestanden. Aber, ich habe es wohl nur gedacht.
Jedenfalls habe ich Ihren Mann schon immer um Sie beneidet.« Er lachte. »Wenn
Sie jetzt ihr Gesicht sehen könnten! Aber wozu haben wir uns wohl sonst mitten
in der Weihnachtsnacht am River Conon getroffen? Doch sicher nicht, um über Ihr
Haus zu reden.« Er wurde ernst. Ohne Vorwarnung beugte er sich zu ihr hinüber
und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    Â»Das macht man zwar nur in England unter dem Mistelzweig. Aber ich
denke, man sollte die guten Bräuche der Engländer übernehmen und pflegen. Und
nur die schlechten ihnen überlassen.«
    Lili war völlig durcheinander. Der Kuss war ihr nicht unangenehm
gewesen, aber sie konnte doch nicht einfach in einem fremden Wagen vor Scatwell
Castle mit ihrem Anwalt kokettieren.
    Â»Bin ich Ihnen zu nahe getreten?«, fragte Liam bedauernd.
    Â»Nein, nein, es ist nur, ich bin überhaupt nicht darauf vorbereitet,
dass mir ein Mann den Hof macht«, entgegnete Lili ehrlich.
    Â»Und ich nicht, dass mir mitten in der Nacht jene Frau über den Weg
läuft, die ich mir in meinen Träumen so oft an meine Seite gewünscht habe. Aber
apropos Haus. Sie wollen nicht mehr verkaufen, oder? Das sagte mir jedenfalls
Lord Fraser neulich ganz beiläufig.«
    Â»Nein, meine Töchter möchten es nicht. Und die haben schließlich
auch ein Wörtchen mitzureden. Es gehört ja ihnen, und es war nicht korrekt von
mir, dass ich es hinter ihrem Rücken verkaufen wollte.«
    Â»Stimmt es, dass sich Lord Fraser mit Ihrer Tochter Isobel verloben
wird?«, fragte Liam wie aus heiterem Himmel.
    Lili nickte schwach. »Wissen Sie etwas über diesen Mann?«, rutschte
es ihr heraus.
    Â»Leider nein. Er stand eines Tages in meiner Kanzlei und sprach mich
auf Ihr Geschäftshaus an. Ich hatte ja ein Schild angebracht mit dem Hinweis,
dass es verkauft werden solle. Ich wollte Sie schon fragen, ob Sie diesen Mann
schon länger kennen und bereits näher kennengelernt haben.«
    Â»Nein«, seufzte Lili. »Gar nicht.«
    Dann öffnete sie hastig die Wagentür, um auszusteigen. Sie wollte
einer weiteren Annäherung vorbeugen.
    Â»Auf Wiedersehen, Liam«, sagte sie in freundschaftlichem Ton und
winkte ihm noch einmal zu. Doch er stieg ebenfalls rasch aus dem Wagen und ließ
die beiden Hunde heraus. Lili war so durcheinander, dass sie glatt vergessen
hätte, Jacky und Patsy mitzunehmen.
    Â»Danke«, hauchte sie verwirrt, bevor sie sich abrupt umdrehte und
mit ihnen in Richtung Haustür eilte. Er sollte nicht sehen, dass es ihr sichtlich
peinlich war.
    Â»Auf ein baldiges Wiedersehen, Lili«, rief er hinter ihr her, als
sie bereits bei der Tür angekommen war. Und er fügte besorgt hinzu: »Lili, ich
weiß nicht, ob ich es Ihnen sagen soll, aber ich habe so ein merkwürdiges
Gefühl bei Lord Fraser. Das hört sich aus meinem Mund sicherlich albern an,
aber seien Sie vorsichtig.«
    Lili wandte sich um und warf dem Anwalt einen dankbaren Blick zu.
    Â»Liam, Sie glauben gar nicht, wie sehr Sie mir aus der Seele
sprechen«, erwiderte Lili, während ihr Herz bis zum Hals pochte. Doch ihre
Aufrichtigkeit tat ihr in demselben Augenblick leid. War das nicht wie ein
Verrat an Isobel?
    Â»Ich muss jetzt ins Haus!«, fügte Lili schroff hinzu. Ohne einen
weiteren Gruß schloss sie die Haustür auf und betrat Scatwell Castle mit
weichen Knien. Im Flur lehnte sie sich erst einmal gegen eine Wand und
versuchte, ihren Herzschlag zu beruhigen, indem sie ein paarmal ganz bewusst
tief ein und wieder ausatmete.
    Liam Brodies Worte klangen noch intensiv in ihr nach. Sie schrie laut
auf, als aus dem Dunkel des Flurs eine bleiche Gestalt auf sie zutrat.

16
    V ergeblich versuchte Lili ihre verzweifelte Tochter zu
trösten, aber Rose war durch keine noch so liebevollen Worte ihrer Mutter zu
beruhigen. Sie schniefte und schluchzte, als wäre ein lieber Mensch gestorben.
Lili erinnerte der Schmerz ihrer Jüngsten fatal an Dustens Beerdigung. Während
Lilis Tränen kurzzeitig versiegt waren und sie schockstarr

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