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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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sich.
    Lord Fraser würde in dieser Nacht kein Auge zutun.
    Im Morgengrauen huschte ein zufriedenes Lächeln über sein
vom nächtlichen Grübeln zerfurchtes Gesicht. Pläne sind dazu da, geändert zu
werden, wenn sie nicht zum erstrebten Ziel führten, dachte er. Zumal, wenn man
eine geniale Idee hatte, das Gewünschte zu erreichen.

20
    L ili war völlig
übermüdet, als sie an diesem Morgen aufstand. 
Sie warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel. Die schwarzen Ringe
unter ihren Augen und die fahle Haut sprachen Bände. Die ganze Nacht über hatte
sie sich den Kopf darüber zerbrochen, wie es bloß zwischen Isobel und ihr
dermaßen heftig hatte eskalieren können. Gepaart mit einem schlechten Gewissen,
denn Isobel hatte recht: Sie hatte der kleinen Isobel tatsächlich damals versprochen,
dass sie die Collane später einmal bekommen würde. Wie hatte sie das bloß vergessen
können? Es war an jenem Abend gewesen, als Lady Caitronia Isobel in Lilis Obhut
übergeben hatte. Wortlos, anklagend und hasserfüllt. Lili hätte vor Glück die
Welt umarmen können und Isobel alles versprochen … Hätte Lili ihr aber auch die
Collane zugesagt, wenn sie geahnt hätte, dass Dusten mit ihr wenig später ein
Kind der Liebe zeugen würde? Noch ein Kind, das dengleichen Anspruch auf die
Collane der Makenzies haben würde wie Isobel?
    Und nun hatte sie nicht nur Isobel erzürnt, sondern auch Rose gegen
sich aufgebracht. Beide fühlten sich von ihr hintergangen. Damit hatte sie
unabsichtlich dazu beigetragen, den Graben zwischen den beiden jungen Frauen
noch zu vertiefen.
    Lili empfand es so, als hätte sie an diesem Weihnachtsabend beide
Töchter verloren. Selten hatte sie sich derart hilflos gefühlt.
    Es pochte an ihrer Schlafzimmertür. Lili vermutete, es wäre Bonnie
mit dem Frühstück, denn Lili war nicht danach, den Tee unten im Salon zu sich
zu nehmen. Sie fühlte sich wie gerädert. Vor Sorge um Isobel hatte sie kaum ein
Auge zugetan. Es missfiel ihr außerordentlich, dass ihre Stieftochter bei Nacht
und Nebel losgeritten war. Lili hatte, nachdem auch Rose sich wütend auf ihr
Zimmer zurückgezogen hatte, im Stall nachgesehen. Es hatte ihr überdies einen
Stich versetzt, dass Isobel ausgerechnet Una genommen hatte. Was, wenn ihr
unterwegs etwas passiert war? Was, wenn sie irgendwo im Wald lag und keiner sie
suchen kam? Was, wenn sie dort draußen hilflos mit einem gebrochenem Bein lag
und jämmerlich erfror?
    Aber selbst, wenn sie sich auf die Suche machte, wohin sollte sie
reiten? Wohin war Isobel geritten?
    Lili fiel im Augenblick nur die Familie des Schuldirektors in Beauly
ein … Lili stutzte. Oder ob sie etwa …? Sie traute sich kaum, den Gedanken zu
Ende zu führen, doch da hatte sie bereits einen Entschluss gefasst. Sie würde
sich gleich nach der Morgentoilette und dem Tee nach Strathpeffer aufmachen und
ihrem Verdacht nachgehen.
    Â»Morgen, Mom«, ertönte es kläglich aus Richtung Tür. Lili fuhr
herum. »Ach, ich dachte, es ist Bonnie mit dem Tee. Komm rein, meine Kleine.«
    Das ließ sich Rose nicht zweimal sagen. Sie stürzte ihrer Mutter
weinend in die Arme. »Es tut mir leid, was ich gestern gesagt habe. Du konntest
doch nichts dafür. Ich war nur so traurig, weil ich inzwischen weiß, was es mit
der Collane auf sich hat. Weiß Isobel eigentlich Bescheid?«
    Lili streichelte ihrer Tochter tröstend über die blonden Locken.
Jedes Mal, wenn sie das feste Haar berührte, musste sie unwillkürlich an Dusten
denken. Wie hatte sie es geliebt, ihm durch die Lockenpracht zu fahren.
    Â»Nein, Isobel hat nie nach der Familiengeschichte gefragt und gestern
…« Sie stockte. »Ich habe kurz überlegt, ob ich sie dazubitte, aber sie war so
wütend auf mich. Das hätte nicht gepasst.«
    Â»Sie hätte nur gestört, aber ich wollte mich wenigstens bei dir
entschuldigen. Du kannst wirklich nichts dafür. Du hast es nur gut gemeint.«
Rose hatte aufgehört zu schluchzen.
    Â»Du musst dich nicht entschuldigen. Ich weiß, dass ich einen Fehler
gemacht habe. Ich hätte die Collane damals nicht leichtfertig weggeben dürfen,
aber ich habe gerade an jenem Tag an nichts anderes gedacht als an das
ungeheure Glück, dass Isobel bei uns in Little Scatwell aufwachsen durfte«,
murmelte Lili.
    Â»Nein, Mom, du bist nicht schuld. Das ist

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