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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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wissen sollte,
nicht wahr?« Lili legte den Kopf schief und betrachtete den Anwalt von der
Seite. Er brauchte ihr gar nicht zu antworten. Sein mahlender Kiefer sprach
Bände.
    Â»Nun sagen Sie schon. Sie halten nichts von seinem Ratschlag?«
    Liam runzelte die Stirn. »Er wird wohl großes Vertrauen zu seiner
Bank haben. Sonst würde er Ihrer Tochter ja nicht solche Vorschläge machen.«
    Â»Sie weichen mir aus, Liam! Erscheint Ihnen das Verhalten des Lords
seriös?«
    Â»Lili, bitte. Es ist nicht meine Angelegenheit, aber ich würde
Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um meine Tochter von so einem
risikoreichen Unternehmen abzubringen.«
    Â»Darf ich sie zu Ihnen schicken?«
    Liam sah Lili verwundert an. »Meinen Sie das ernst?«
    Â»Und ob. Auf Sie hört sie. Wenn Sie ihr das sachlich darlegen, kommt
sie nicht auf den Gedanken, das Gegenteil von dem zu tun, was ich ihr rate, nur
um sich und mir zu beweisen, dass sie kein Kind mehr ist.«
    Â»Es wäre mir ein Vergnügen, sie von dem Unsinn abzuhalten.«
    Â»Ãœbrigens, der Banker heißt Jones und die Bank Hobard & Pinkett.«
    Â»Noch nie gehört!«
    Â»Sie schaffen das schon. Auf Sie hält meine Tochter große Stücke.«
Lili warf einen flüchtigen Blick auf die schöne Armbanduhr und freute sich
insgeheim, dass sie nun doch nicht gezwungen war, das gute Stück überstürzt zu
verkaufen.
    Â»Du meine Güte, es ist ja schon beinahe Mittagszeit. Ich werde
schnell aufbrechen«, flötete sie gut gelaunt. Wenn sie bedachte, in welcher
schwermütigen Stimmung sie an diesem Morgen aufgebrochen war, und wie
beschwingt sie sich jetzt fühlte! Lord Fraser hatte sich von einer überraschend
positiven Seite gezeigt, und Liam würde Isobel wegen der Bankgeschichte ins Gebet
nehmen. Sie stand auf und griff nach ihrer Umhängetasche.
    Â»Und Sie kümmern sich um Little Scatwell, nicht wahr?«
    An Liams Miene erkannte sie, dass er noch etwas auf dem Herzen
hatte.
    Â»Setzen Sie sich doch noch einen kleinen Augenblick, Lili«, bat er
sie. Weil er so schrecklich ernst guckte, ließ sie sich widerspruchslos zurück
in den gemütlichen Sessel fallen. Sie war sehr gespannt, was es denn noch
Wichtiges gab. Liam aber musterte sie nur stumm.
    Â»Liam, hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«
    Der Anwalt stieß einen tiefen Seufzer aus. »Sie erinnern sich, was
ich zu bedenken gab, als Sie sich mit dem Auftrag an mich wandten, Ihr
Geschäftshaus in Inverness zu verkaufen?«
    Lili musste einen Augenblick überlegen, doch dann fiel es ihr wieder
ein.
    Â»Sie haben gesagt, man solle in diesen Zeiten keine Immobilien
verkaufen, wenn man es nicht unbedingt müsse, und ich bin auf Ihren Einwand
nicht eingegangen. Richtig?«
    Liam nickte zustimmend.
    Â»Und?«
    Â»Wie verhält es sich mit Little Scatwell? Müssen Sie es verkaufen
oder nicht?«
    Â»Ich finde Ihre Frage – mit Verlaub – ein wenig indiskret«, erwiderte
Lili leicht verschnupft.
    Â»Gut, dann zäume ich das Pferd von hinten auf. Nehmen wir einmal an,
Sie hätten finanzielle Sorgen, was in diesen Zeiten nicht eben verwunderlich
wäre. In Glasgow haben die Menschen keine Arbeit mehr. Viele hungern. Kinder,
Schwangere, ein Bild des Elends. So sieht das Leben fern ab Ihres Tals aus. Und
auch in Inverness helfe ich gerade mit, eine Suppenküche einzurichten …«
    Â»Liam? Worauf wollen Sie hinaus?«
    Â»Also, nehmen wir an, Sie hätten finanzielle Sorgen und ein guter
Freund würde Ihnen helfen, solange es nötig wäre, damit Sie nicht so ein Haus
wie Little Scatwell und das dazugehörige Land in Zeiten wie diesen verkaufen
müssten, in denen das Geld täglich weniger wert ist? Würden Sie diese
Unterstützung annehmen?«
    Lili spürte, wie eiskalte Wut in ihr hochkroch. Keine Frage. Er
sprach von sich. Das hatte er sich ja fein ausgedacht!
    Mit einem Satz war sie aus ihrem Sessel gesprungen.
    Â»Ich würde dem Herrn, der mir so ein Angebot macht, offen ins
Gesicht sagen, dass ich nicht käuflich bin. Eher reihe ich mich in die
Schlangen vor den Suppenküchen ein, denn, und das würde ich diesem Mann
ebenfalls sagen, ich weiß, wie es dort draußen aussieht. Ich würde alles lieber
tun, als mich diesem Herrn auszuliefern und dessen Almosen anzunehmen. Guten
Tag, Mister Brodie.«
    Lili hatte sich so in Rage geredet, dass ihre

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