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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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dich wieder?«
    Er nahm ihre Hand weg und drückte sie kurz. »Ich lasse dir Bescheid geben, wenn das Schiff kommt.« Damit verschwand er im Treppenschacht.
    Leitis schlang die Arme um ihre Mitte und sah zu, wie er die Öffnung verschloss. Das Gefühl des Verlustes war so stark, dass es ihr den Atem abschnürte. Sie wollte nicht in das Gemach des Lairds zurückkehren. Sie wollte hier stehen bleiben, wo sie Ian zuletzt gesehen hatte, wo sie sich ihm am nächsten fühlte.
    Bitte, geh nicht.
Eine müßige Bitte, denn er
war
bereits gegangen.

[home]
    23
    L eitis schlief unruhig und wachte mit einer Frage auf: Wann würde sie ihn wiedersehen?
    Morgen? In ein paar Tagen? Das Warten würde ihr endlos erscheinen.
    Aber sie würde es ertragen müssen.
    Sie stand auf und zog sich an. Ihr Kleid war noch feucht vom Regen, doch ihre Schuhe befanden sich in einem weit schlimmeren Zustand. Sie von den Schlammresten zu befreien, gestaltete sich äußerst mühselig.
    Die exerzierenden Soldaten, deren Schritte in ihrer Gleichmäßigkeit beinahe einschläfernd wirkten, lockten sie ans Fenster. Der Anblick der vielen rotberockten Männer, die unermüdlich zur Landbrücke und wieder zurück marschierten, ohne nach rechts oder links zu schauen, mahnte zur Vorsicht, dachte sie.
    Sie setzte sich an den Webstuhl und begann, dankbar für die Beschäftigung, mit ihrer Arbeit, die sie heute zu krausen Gedanken anregte. Ein schwarzer Faden stand für Ian als den Raben, ein roter für den Schlächter, und sie war der weiße – und alle miteinander bildeten den MacRae-Tartan. Befremdet hielt sie inne, stützte die Handwurzeln auf den Holzrahmen und starrte auf das Muster unter ihren Fingern. Der Schlächter und der Rabe? Wie kam sie denn
darauf?
    Der Colonel wusste von der Höhle, und Donald war vorteilhafterweise anderweitig beschäftigt gewesen, als sie ihn nicht hatte brauchen können. Hinzu kam, dass die englischen Soldaten, die sie nach dem Raub des Proviantwagens verfolgten, merkwürdigerweise plötzlich eine andere Richtung eingeschlagen hatten, wodurch sie entkommen konnten.
    Wahrscheinlich war das nur ein Zufall. Der Schlächter von Inverness wäre doch erpicht darauf gewesen, einen Schotten zu töten, nicht, einem zu helfen.
    Warum hatte er dann so bestürzt ausgesehen, nachdem er sie in seinem Traum geküsst hatte?
    Sie schüttelte den Kopf, schob die beunruhigenden Gedanken beiseite und begutachtete kritisch, was sie bis jetzt gewebt hatte. Die Güte des Garns war entscheidend für das Muster, ebenso wie die Witterung, bei der es gesponnen worden war. Bei zu viel Regen sah das Gewebe aufgequollen aus und hatte Lücken. War die Luft zu trocken, fühlte es sich rauh an.
    Donald kündigte sich mit einem Klopfen und einem Niesen an.
    Sie musterte ihn, als er eintrat, und fand, dass er nicht gesund aussah mit seinen hochroten Wangen und den glitzernden Augen. Er stellte das Tablett mit ihrem Mittagsmahl auf den Tisch und wollte sich zurückziehen.
    »Seid Ihr krank, Donald?«
    Er schüttelte den Kopf und nieste wieder.
    Neuerdings war er auffallend schweigsam, seine Leutseligkeit einer seltsamen Förmlichkeit gewichen.
    Bereits an der Tür, drehte er sich zu ihr um. »Möchtet Ihr vielleicht ein Bad nehmen, Miss? Die Wanne steht unbenutzt herum, und es macht mir nichts aus, sie für Euch zu holen.«
    »Ihr solltet Euch ins Bett legen, anstatt mir anzubieten, Euch zusätzliche Arbeit aufzubürden.«
    »Ich würde es im Bett ohnehin nicht lange aushalten, Miss«, erwiderte er mit einem angedeuteten Lächeln.
    »Es wäre aber eine unnötige Mühe«, meinte sie kopfschüttelnd.
    »Ich würde sie mir mit Freuden machen«, erwiderte er.
    »Dann möchte ich Euch natürlich nicht um diese Freude bringen«, scherzte sie. In Wahrheit gab sie gerne nach, denn die Aussicht auf ein heißes Bad war verlockend.
    Er entfernte sich und kehrte kurz darauf mit seinen ihr bereits bekannten Wasserträgern und der Wanne zurück. Sobald sie gefüllt war, stellte sie, bevor sie sich auszog, vorsichtshalber einen Stuhl vor die Tür, um nicht überrascht zu werden.
    Warum schien es nur, fragte sie sich, als sie in die Wanne glitt, als könnten alle Schwierigkeiten der Welt mit ein wenig heißem Wasser beseitigt werden? Über sich selbst lächelnd, griff sie zu der Seife, die Donald mitgebracht hatte. Sie merkte schnell, dass ihre Haut davon brannte, doch das war ein vernachlässigbares Ärgernis angesichts des Wohlgefühls, sauber zu werden.
    Mit einem Seufzer

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