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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Vorstellung, daß er so jung und hilflos allein in einem fremden und schrecklichen Land war, hielt ihn in ihrem Bann. Seine Gefährten und Freunde waren vor seinen Augen hingemetzelt worden, man hatte ihn geschlagen, er war verzweifelt und stand unter Schock.
    Nein, in seinen Augen war er ein Feigling und nicht wert weiterzuleben, da seine weitaus mutigeren und edleren Brüder ihr Leben für ihren Glauben geopfert hatten.
    Für ihren Glauben. Sein Glaube. Mathew flüsterte ein Gebet, stockte aber plötzlich. Zweifellos hatte Promenthas auch ihn aufgegeben. Jeder wußte, daß der Gott die Seelen der Märtyrer zu ewiger Seligkeit zu sich rief. Was würde mit der Seele eines Feiglings geschehen? Wie konnte Mathew jetzt noch vor Promenthas treten oder vor John oder den Erzmagus? Auch nach dem Tod würde er keinen Frieden finden.
    Der Ritt wurde zu einem Alptraum, der ihm endlos erschien, tatsächlich aber war nur eine Stunde vergangen. Bei Dunkelheit kam die Karawane zum Stehen. Mathew war so benommen, daß er nicht wahrnahm, wie sich sein Kamel schwerfällig auf den Boden kniete. So blieb er trübsinnig sitzen, bis eine Hand den Vorhang zur Seite riß. Zwei Goume banden Mathew los, ergriffen seine Arme und zerrten ihn aus dem Sattel.
    Mathew befürchtete, daß er nicht gehen könne, als er den Fuß wieder auf festen Boden setzte. Wirklich knickten sofort seine Knie ein, und er stürzte zu Boden. Aus den Augenwinkeln sah er noch, wie sich seine Wächter zu ihm herunterbeugten. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder: Sie wollten ihn hochziehen und tragen! Er schüttelte die Hände der Goume ab und taumelte auf die Füße.
    Ein voller Mond erhellte die Nacht. Mathew warf einen flüchtigen Blick auf die Umgebung und sah, daß sie ins Landesinnere gereist waren und sich vom Meer weit entfernt hatten. Das Rauschen, das er wieder hörte, rührte von einem Fluß her, an dessen Uferböschung inmitten einer grasbewachsenen Hochebene das Lager aufgeschlagen worden war. Der Geruch, das Plätschern und der Anblick des fließenden Wassers erinnerten ihn daran, wie durstig er war. Seine Kehle fühlte sich ausgedörrt an und war vom Erbrechen des Meerwassers wund. Da er auf keinen Fall auf sich aufmerksam machen wollte, wagte er nicht, um Wasser zu bitten.
    Daher versuchte er, sich vom Durst abzulenken, indem er die Umgebung weiter betrachtete. Der Palankin wurde zum Eingang eines großen Zeltes gebracht, das von einer Schar Sklaven umringt war. Die Goume mühten sich eifrig, weitere Zelte aufzuschlagen, die Pferde zu striegeln und zu tränken sowie den Kamelen ihr Futter zu geben. Mehrere Frauengestalten stiegen mit Hilfe der Diener aus ihrem Bassureb. Sie waren von Kopf bis Fuß in schwarze Seide gehüllt. Schließlich führte man sie in kleinere Zelte. Viele der Frauen, denen Mathew nachblickte, waren wie er an den Händen gefesselt.
    Die Männer mit den eisernen Ringen um den Hals sackten ermattet an der Stelle zusammen, an der sie gerade gestanden hatten. Sie hockten auf dem Boden, mit den Köpfen zwischen den Knien und schlaff herunterhängenden Armen, und zeigten keinerlei Interesse am Geschehen ringsum.
    Mathew fragte sich abermals, was sie mit ihm machen würden. Kurz darauf wandte er den Kopf zum Palankin und erblickte einen Mann mit einem weißen Gewand, der gerade die Sänfte verließ. Mathew konnte ihn nur undeutlich erkennen, denn sein Kopf und sein Körper wurden von den Falten eines weiten Burnus verdeckt. Die Sklaven hatten vor dem Zelteingang einen Baldachin aufgestellt und sorgfältig Kissen auf dem Boden verteilt. Der Mann ließ sich darauf nieder. Auf eine Hand gestützt, schickte er die Sklaven, die übereifrig herumeilten, hierhin und dahin. Gebannt verfolgte Mathew das Schauspiel, bis Kiber ihn plötzlich anstieß und auf ein Zelt deutete.
    Mathew nickte und schritt müde auf das Zelt zu. Hoffentlich besaß er noch genügend Kraft, um diese kurze Strecke zu bewältigen. Das kleine Zelt war aus Wollbahnen zusammengenäht und bot kaum mehr als einer Person Platz. Aber das war jetzt unwichtig. Nachdem er hineingeschlüpft war, fiel er dankbar auf den festen Boden.
    Gerade dachte er noch, daß er sich unbedingt Wasser beschaffen mußte, wollte er nicht jämmerlich verdursten, da schob sich ein Kopf durch den Zelteingang. Es war Kiber! Hastig raffte sich Mathew auf, ergriff unwillkürlich sein Gewand und schlang es sich fest um den Körper, doch der Goum warf nur einen Wasserschlauch in das Zelt.
    Mathew riß den

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