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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Mathew knirschte mit den Zähnen und bändigte das Verlangen, vor Ärger und Wut blindlings um sich zu schlagen. Es überraschte ihn, daß dieses Verlangen seiner Angst auf dem Fuße folgte.
    »Der eine Mann hat wie ein Schwein gequiekt, als ich ihn aufgespießt habe. Hast du das gehört? Und die beiden, wie sie rannten! War eine nette Verfolgung den Strand entlang. Und der Hauptmann hat den einen eigenhändig geköpft – ein rascher, sauberer Streich. Damit hat er uns zwar um das Vergnügen gebracht, doch Er – der Gebieter – war in Eile.«
    Enthauptet! Sie redeten über John! Mathew wollte sich die Ohren zustopfen, um die Stimmen und seine Erinnerungen auszuschließen, aber er durfte sich diesen Luxus nicht leisten. Grimmig besann er sich wieder, zu lauschen, um noch mehr über sein Schicksal zu erfahren.
    Nachdem sich die Mörder der Kafirn gestritten, gezankt und aufs höchste amüsiert hatten, wandte sich das Gespräch der Goume der weiteren Reise zu. Mathew fand heraus, daß sie unterwegs nach Kich waren, denn er hatte den Namen aufgeschnappt und sich erinnert, daß Kich eine der bedeutendsten Städte Sardish Jardans war. Die Karawane hatte heute eine gute Strecke zurückgelegt, ungeachtet der Unterbrechung durch das Spiel mit den Kafirn, und die Goume hofften nun, falls das Wetter anhielte, innerhalb einer Woche nach Kich zu gelangen. Nach ihrer Ankunft wollten sie ihre Ware verkaufen, den Lohn einstecken und einige Zeit damit verbringen, sich all die Sünden zu gestatten, die in der reichen Stadt auf sie warteten.
    Ihre Ware verkaufen…
    Auffallendes Haar, ungewöhnliche Farbe, sanfte weiße Haut.
    Mathew biß sich auf die Zunge, um nicht aufzuschreien. Was für ein Narr war er gewesen, nicht daran gedacht zu haben! Die Frauen mit ihren gefesselten Händen…
    Eine Jungfrau. Sieh zu, daß sie eine bleibt, bis wir Kich erreichen.
    Das war der einzige Grund, warum die Männer draußen blieben. Sie waren Wachen, dafür verantwortlich, daß die ›Ware‹ unbeschadet blieb! Das war sein Schicksal! Er sollte als Sklave verkauft werden!
    Mathew sank in die Kissen zurück, die man ihm gleichgültig ins Zelt geworfen hatte. Wenigstens war er nicht in unmittelbarer Gefahr, dachte er. Wenn es ihm gelänge, seine Verkleidung beizubehalten, was ihm nicht so schwerfallen sollte, wenn man bedachte, wie abgesondert die Frauen von den Männern gehalten wurden, so konnte er gut noch eine Weile überleben, bis sie den Sklavenmarkt erreichten.
    Doch die Vorstellung erleichterte ihn nicht, sondern brachte nur Leere und Enttäuschung. Er lächelte verbittert. Dabei hatte er insgeheim gehofft, daß in dieser Nacht alles schnell ein Ende finden würde.
    Nun standen ihm weitere quälende Tage voller Angst bevor, peinigende Nächte, die er traurig durchwachen und in denen er bei jedem Schritt aufschrecken würde. Und was erwartete ihn am Ende? Was kam dann? Er würde auf den Sklavenblock gebracht und als Frau verkauft werden. Dann träfe ihn ein wahrscheinlich schrecklicher Tod durch die Hände eines betrogenen Käufers.
    Furcht, Scham und Schuld entluden sich in Mathews Kehle zu einem qualvollen Aufschrei. Erschrocken versuchte er, seine Tränen zurückzudrängen, und fragte sich, ob die Wachen ihn nicht gehört hätten. Er ängstigte sich, daß sie hereinkommen und herausfinden könnten, was mit ihm nicht stimmte. Doch er konnte nicht verhindern, daß Kummer und Angst ihn überwältigten. Er stopfte sich den Schleier in den Mund, um sein verzweifeltes Schluchzen zu dämpfen, rollte sich auf den Bauch, verbarg das Gesicht in den Kissen und weinte.
    Die Nacht legte sich schwarz und sternenlos über die Ebene. Die Wachen vor Mathews Zelt nickten immer wieder ein. Sie hatten seinen Aufschrei gehört, blickten sich aber nur verschlagen grinsend an, wobei jeder den anderen drängte, in das Zelt zu kriechen, um die Gefangene ›zu trösten‹. Aber keiner rührte sich von der Stelle. Kiber war ein guter Anführer, der auf die Einhaltung der Disziplin achtete. Der letzte, der sich ein kleines Privatvergnügen von den Sklaven erwirkt hatte, hatte Bekanntschaft mit einem scharfen Gegenstand gemacht. Ein Schlag mit dem Schwert des Anführers, und schon war der arme Goum ein Eunuch im Harem von Kich.
    Nach den schwachen Seufzern zu urteilen, die aus dem Zelt drangen, beklagte mehr als eine Gefangene ihr Schicksal in dieser Nacht. Doch was ging es sie an? So schliefen die Wachen ein und sorgten sich nicht, daß jemand hinter ihnen ins Zelt

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