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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Gedanken. Wenn er sie zuließ, würde er noch verrückt werden. Von magischer Verteidigung zu träumen war so nutzlos, wenn ihm keine Hilfsmittel zur Verfügung standen und er auch keine erwerben konnte. Um sich zu beschäftigen und vielleicht sogar einen Hinweis darauf zu erhalten, was die Männer für ihn planten, begann Mathew sich mit den Wörtern zu befassen, die er von den Leuten aufgeschnappt hatte. Er bemühte sich, sich ganz genau zu erinnern, was sie gesagt hatten, und sie zu verstehen.
    Zuerst fiel es ihm ungeheuer schwer, denn die Sprache, die er sich viele Monate lang mühevoll eingeprägt hatte, war ihm entfallen. Beharrlich zwang sich Mathew, wieder auf die Wörter zurückzukommen. Einiges verstand er wohl, genug, um zu wissen, daß sie ihn für eine Frau hielten. ›Sie‹, ›ihr‹, und ein anderes Wort: ›Jungfrau‹. Ja, Mathew erinnerte sich an dieses Wort ganz genau, wahrscheinlich, weil Kiber es so häufig wiederholt und es mit jener rohen Geste begleitet hatte. Er wußte nun, was der Goum ihn gefragt hatte: Hast du schon einmal bei einem Mann gelegen? Mathew konnte sich nicht mehr erinnern, was er geantwortet hatte, aber er vermutete, daß der Ausdruck des Ekels auf seinem Gesicht Bände gesprochen hatte.
    Plötzlich hörte der junge Hexer leise Schritte vor dem Zelt und hielt furchtsam den Atem an, aber es war nur eine Frau. Als sie den Zelteingang teilte und hereinspähte, sah er den Glanz ihrer Augen über dem Schleier. Sie drückte Mathew einen Napf voll Essen in die Hand, dann zog sie sich wortlos zurück.
    Sein Magen verkrampfte sich beim Geruch des Essens – Reis, mit Fleisch und Gemüse. Gerade wollte er den Napf schon wieder nach draußen schieben, da hielt er inne. Damit würde er nur wieder die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Andererseits konnte er das Gericht unmöglich essen; sogar wenn er gewußt hätte, was es für Fleisch war, hätte er es nicht bei sich behalten können. Verstohlen schob er den Napf unter der Rückseite des Zelts hindurch. Er kippte das Essen ins Gras und hoffte, daß irgendein Tier vorbeikäme und es fräße, bevor man es am nächsten Morgen entdeckte.
    Nachdem er das erledigt hatte, kehrten seine Gedanken zu seinen Problemen zurück. Da waren Worte gesprochen worden, als er halb bewußtlos gewesen war. ›Rotes Haar‹, ja, sie hatten über die Farbe seines Haars gesprochen, das, wie er von seinen Studien her wußte, als ungewöhnlich unter den meist dunkelhaarigen und dunkeläugigen Bewohnern dieses Landes betrachtet wurde. Doch da war noch irgend etwas anderes gewesen. Etwas, das mit seiner Haut zu tun hatte…
    Wieder Schritte – Schritte aber von schweren Stiefeln, die genau auf ihn zukamen. Er hielt den Atem an und wartete grimmig, beinahe schon begierig. Mathew hatte sich einen Plan zurechtgelegt. Der Mann trug sicherlich einen Dolch. Mathew hatte feststellen können, daß alle Männer einen oder mehrere Dolche unter ihren Schärpen trugen. Er beabsichtigte, nach der Waffe zu greifen und zuzustechen. Der junge Zauberer hatte noch nie zuvor einen Menschen angegriffen und bezweifelte daher, daß er fähig wäre, seinem Feind genügend Schaden zuzufügen, bevor dieser ihn tötete. Immerhin verlieh sein Mut dem Tod den Anschein von Würde.
    Die Schritte näherten sich, dann hörten sie dicht vor dem Zelt auf. Stimmen klangen auf. Sie waren zu zweit! Mathew schluckte seine schier unbändige Angst hinunter und versuchte krampfhaft, nicht mehr zu zittern. Bald würde es vorbei sein – die Angst, der Schmerz. Und dann der Friede, ewiger Frieden mit Promenthas.
    Die beiden Männer sprachen miteinander, lachten und hockten sich nieder. Mathew wartete angespannt, zum Sprung bereit, doch niemand betrat das Zelt. Er lauschte angestrengt, voller Verlangen, nach draußen zu sehen, doch er wagte nicht, sich zu rühren, da er zu hören meinte, wie die Männer sich vor dem Zelt niederließen. Die größte Angst verflog, und er hoffte, etwas über sein Schicksal zu erfahren. Deswegen versuchte er sich darauf zu konzentrieren, was sie sagten.
    Doch sie sprachen so schnell, daß er anfangs nur jedes fünfte Wort erhaschen konnte. Bald hatte er sich an den fremden Klang gewöhnt und verstand nun mehr und mehr. Die Männer durchlebten noch einmal die aufregenden Ereignisse des vergangenen Tags – das Blutbad an den Kafirn. Sie erörterten, wie viele Ungläubige sie jeweils erschlagen hatten, wessen Opfer langsamer gestorben waren oder wessen lauter geschrien hatte –

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