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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Körper und zitterte so sehr, daß er kaum laufen konnte. Ihm wurde schwindelig, und er wußte, daß er nicht mehr lange weiterleben konnte. Er war nahe daran, ohnmächtig zu werden… Angst durchflutete ihn wieder in eisigen Schauern, aber er fürchtete, das Bewußtsein zu verlieren, denn dann hätte sein Geheimnis entdeckt werden können.
    Glücklicherweise hatten sie nicht mehr weit zu gehen. Mit einem knurrenden Kommando befahl der Goum Mathew, vor einem der langbeinigen, grotesken Kamele stehenzubleiben. Das Tier ruhte auf den Knien und schaute Mathew mit einem unglaublich tückischen und gleichermaßen dumpfen Ausdruck an. Kiber ergriff den jungen Hexer bei den Handgelenken und band sie mit einem Lederriemen zusammen. Er schlug das Tuch des Rundzelts zur Seite, das auf dem Kamelrücken befestigt war, und bedeutete Mathew hineinzuklettern.
    Mathew starrte verwundert auf den sonderbaren Kamelsattel und das wackelige Zelt, ohne die leiseste Ahnung, was nun zu tun sei. Er war noch niemals auf einem Pferd geritten, geschweige denn in die bloße Nähe einer so riesenhaften Kreatur gelangt. Das Kamel schwang seinen Kopf herum, schaute ihn groß an und kaute dabei unbeirrt weiter – seine Zähne waren von beachtlicher Größe. Kiber drängte zur Eile, denn er mußte noch den Aufbruch der Karawane beaufsichtigen. Er streckte seine Arme aus, weil er Mathew hinaufhelfen wollte.
    Die Angst trieb Mathew an, denn er wollte auf keinen Fall, daß ihn der Anführer berührte. Er kletterte unbeholfen in den seltsamen Sattel. Der Goum bedeutete ihm mit Handzeichen, ein Bein um das Sattelhorn zu schwingen und das andere darüber zu legen, um einen festen Halt zu finden. Danach zurrte er den jungen Hexer mit langen Stoffstreifen an Sattel und Kamelzelt fest, entweder um seinen Gefangenen an der Flucht zu hindern oder weil er Mathews totenbleiches Gesicht mit den grünlichen Schatten unter den Augen bemerkt hatte.
    Nachdem der Goum die Vorhänge des Bassureb zugeschlagen hatte, rief er laut: »Adar-ya-yan!«
    Grunzend und schaukelnd kam das Kamel auf die Füße.
    Das Schwanken erinnerte Mathew an das Deck der sturmumtosten Galeone.
    Er war heilfroh, von einem Zelt umgeben zu sein, denn so konnte er nicht sehen, in welch schwindelnde Höhe er hinaufgetragen wurde. Kiber schnalzte mit der Zunge, und das Kamel setzte sich in Bewegung. Mathews empfindlicher Magen rebellierte bei jedem Schritt. Zum Glück konnte niemand sehen, wie er gekrümmt über dem Sattel hing und sich seiner tiefe: Verzweiflung hingab.
    In den letzten Stunden hatten sich die Ereignisse überstürzt. Eben stand er noch mit John an einem sonnenüberfluteten Strand, und schon im nächsten Augenblick war John tot und er gefangen. Von nun an mußte er mit einem Säbel über dem Kopf leben. Früher oder später würde die Klinge herunterfahren und ihr blutiges Werk verrichten, denn einmal mußten die fremden Krieger ihren Irrtum erkennen. Sein Leben hing an einem seidenen Faden, der in wenigen Augenblicken, in einer Stunde, vielleicht erst in einem Tag reißen konnte, spätestens aber in zwei Tagen. Noch lebte er, aber was war das für ein Dasein? Ein Leben in ständiger Qual, ein Leben ohne Hoffnung, ein Leben mit dem Tod vor Augen.
    Erzähle ihnen die Wahrheit! Willst du denn mit dieser Ungewißheit leben und voller Schrecken auf den Augenblick warten? Ja, er wird kommen, der Augenblick, wenn sie dich erkennen werden. Mach ein schnelles Ende! Stirb jetzt! Stirb mit deinen Brüdern! Stirb tapfer…
    »Ich kann nicht!« Mathew biß die Zähne fest zusammen, und kalter Schweiß rann seinen Rücken hinunter. Er durchlitt nochmals in Gedanken, wie Johns geköpfter Rumpf neben ihm in den Sand sackte und das warme Blut über seine Hände spritzte. »Ich kann nicht!« Sich in Frauenkleidern verstecken – so lautete ein altes und beschämendes Sprichwort aus seiner Heimat. Wie konnte man sich bloß in Frauenkleidern verstecken? Gab es eine größere Schande? Er stöhnte auf und wiegte sich vor und zurück. »Ich bin ein Feigling! Ein gottverdammter Feigling!«
    Mathew war elend zumute. Er war angewidert vom Gestank und Geschaukel des Kamels. Seine Angst und die Erinnerung an die grauenhaften Ereignisse, deren Zeuge er gewesen war, wüteten in seinen Eingeweiden und stülpten seinen Magen um. Vor innerer Qual schüttelte er sich bei den Schreckensbildern, die ihn heimsuchten. Er klammerte sich am Sattel fest und redete sich ein, ein erbärmlicher Feigling zu sein.
    Die

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