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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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untergegangen, aber der Himmel brannte noch rot am Horizont. Er fand sich auf dem Pfad oberhalb des Strands wieder, direkt vor dem Palankin. Die Vorhänge der Sänfte waren zugezogen. Zwei Goume stützten Mathew unter den Achseln, doch als sie feststellten, daß er auf eigenen Füßen stehen konnte, stießen sie ihn ein Stück vorwärts. Als er jedoch stolperte, fing der Anführer den jungen Hexer auf und zerrte ihn vor den Palankin.
    Er griff unter Mathews Kinn und drückte seinen Kopf nach oben. Kräftige Finger packten seinen Unterkiefer und drehten den Kopf des jungen Hexers nach links und rechts, als sollte er der unbekannten Person hinter dem Vorhang vorgeführt werden. Nach einer Weile kam eine Frage aus dem Innern des Palankins. Es war dieselbe rauhe und tiefe Männerstimme, die Mathew schon früher einmal gehört hatte.
    Flüchtig erblickte er eine schlanke, juwelenbesetzte Hand, die einen winzigen Spalt im Vorhang offenhielt.
    Der Anführer der Goume ließ Mathew los und st. Ute ihm gleichzeitig eine Frage. Zumindest glaubte Mathew, daß er gefragt wurde, denn der Goum schaute ihn erwartungsvoll an, als schulde er ihm noch eine Antwort. Mathew schüttelte teilnahmslos den Kopf, denn er verstand die gesamte Situation nicht. Eigentlich erwartete er jeden Augenblick den Todesstoß, der dem brennenden Schmerz in seiner Brust endlich ein Ende machen sollte. Der Goum wiederholte die Frage ungeduldig, und diesmal brüllte er ihn so laut an, als wäre Mathew taub.
    Gleichzeitig redete die Stimme aus dem Palankin fordernd auf ihn ein. Der Anführer wandte sich ihm daraufhin zu und machte mit der Hand eine obszöne Geste, deren anzügliche Bedeutung in allen Sprachen der Welt bekannt war. Danach deutete er unverhohlen auf Mathews Geschlecht und wiederholte die Geste noch einmal.
    Der junge Hexer blickte den Anführer voller Abscheu an. Nun hatte er begriffen, worauf der Goum hinauswollte. Aber was hatte das mit ihm zu tun?
    Niedergeschlagen und verärgert schüttelte er den Kopf. Der Goum studierte aufmerksam Mathews Gesicht. Plötzlich lachte er lauthals auf und flüsterte dem Mann im Palankin etwas zu.
    Undeutlich war zu erkennen, wie der Mann hinter dem Vorhang nickte. Seine Stimme drang erneut aus dem Innern. In irgendeinem Winkel seines Verstandes ging Mathew die Bedeutung der Worte auf. Fassungslos starrte er auf die weißen Vorhänge.
    »Ja, ich stimme dir zu, Kiber. Sie ist noch Jungfrau. Achte darauf, daß sie eine bleibt, bis wir Kich erreicht haben. Setz sie in ein Bassureb, damit die Sonne unsere zarte Blume nicht zum Verwelken bringt.«
    Der Mann streckte die juwelenbesetzte Hand heraus und gab das Zeichen zum Aufbruch. Die Sänftenträger hoben die Stangen an und trugen den Palankin den Pfad hinunter.
    Sie! Blume! Diese beiden Worte durchbrachen die Barriere seiner Verwirrung, und plötzlich verstand Mathew.
    Sie hielten ihn für eine Frau!
    Kiber packte ihn am Arm und führte ihn fort. Er stolperte blindlings neben seinem Wächter her. Die Erkenntnis seiner Lage traf ihn wie der scharfe Biß einer Klinge.
    Jetzt begriff er auch, weswegen er nicht wie die anderen abgeschlachtet worden war. Vor seinem geistigen Auge sah er den Abt, den Erzmagus und John – sie alle trugen Bärte. Alle außer Mathew, dem Wesmanen, denn den Männern seiner Rasse wuchsen keine Bärte.
    Sie hielten ihn für eine Frau! Was würden sie bloß mit ihm anstellen? Als wäre das noch von Bedeutung. Früher oder später würden sie ihren Irrtum ohnehin entdecken, und dann wäre endlich alles vorbei. Vielleicht sollte er sie einfach aufklären, das Gewand hochheben und seine Männlichkeit offenbaren. Zweifellos würde er dann schnell durch die Hand dieser Barbaren sterben. John hatte einen schnellen Tod gefunden… ja, es war wirklich ein sehr schneller Tod gewesen…
    Mathew schauderte, sein Magen drehte sich um, und er mußte sich beinahe übergeben. In seiner Erinnerung tauchten Bilder auf, in denen seine Kameraden brutal niedergemetzelt wurden, und er sah sich auf die gleiche Art und Weise sterben. Er fühlte schon, wie der blanke Stahl durch sein Fleisch und seine Knochen fuhr und ihm einen letzten, unendlich qualvollen Todesschrei abrang.
    Mathews Beine gaben nach, er stürzte zu Boden. Vornübergebeugt erbrach er sich. »Ich will nicht sterben! Ich will nicht!«
    Kiber wartete verärgert, bis Mathew endlich seinen Magen entleert hatte, zerrte ihn schließlich auf die Füße und trieb ihn weiter.
    Mathew fröstelte am ganzen

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