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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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schlüpfen könnte.
    Dennoch stahl sich jemand an ihnen vorbei. Doch ihn hätte auch dann kein Goum halten können, wenn er wach gewesen wäre. Man konnte ihn nicht sehen, ob man nun wachte oder schlief. Das Engelmädchen, dessen weißgefiederte Flügelspitzen leicht über den Boden strichen, glitt leiser in das Zelt, als wenn die sanfte Brise mit dem Sand flüsterte. Das Engelmädchen beugte sich über den schluchzenden Mathew, berührte sanft seine Wange und trocknete ihm die Tränen, obwohl auch ihr die Tränen über das Gesicht liefen.
    Bei der sanften Berührung hörten die schmerzlichen Seufzer des jungen Mannes auf. Er trieb in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Das Engelmädchen betrachtete ihn voller Mitgefühl und Erbarmen. Dann schlüpfte sie wieder hinaus, blickte sich verstohlen um, spreizte flink und lautlos ihre Flügel und erhob sich in den Himmel.

6
    Durch das Seitenschiff seiner Kathedrale schritt Promenthas feierlich den langen Weg über den roten Teppich an den engen, harten Holzbänken vorbei. Der Gott blickte mit ernster Miene unter seinen weißen, buschigen Augenbrauen hervor und strich sich nachdenklich über seinen weißen Bart. Ein Engelmädchen wartete am entfernten Ende des Kirchenschiffs. Ihr silbernes Haar leuchtete im sanften Licht Hunderter flackernder Opferkerzen. Da vernahm sie ein Geräusch hinter ihrem Rücken und blickte sich um. Als sie bemerkte, wer durch das große Holztor schritt, huschte sie in die dunklen Schatten des Kirchenschiffs und wartete.
    »Promenthas, ich glaube, du wolltest mich sprechen.«
    »Ja, das will ich. Es geht um eine Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit.« Promenthas’ sanfte Stimme zitterte vor Kummer und Zorn. »Wie konntest du es wagen, meine Priester zu ermorden?«
    In seinem phantasievoll bestickten Seidenkaftan mit den langen, fließenden Ärmeln wirkte Quar vor der nüchternen Ausstattung von Promenthas’ Kathedrale besonders prächtig und fremdländisch. Aber Quar sah sich selbst nicht in diesem grauen Marmorgebäude, sondern schritt auf dem Boden seines Palastes aus. Für ihn war es Promenthas, der nicht in die Umgebung paßte. Die schlichten grauen Gewänder des Gottes schienen, inmitten der prächtigen Umgebung von Orangenbäumen, Springbrunnen und Pfauen, armselig und schäbig.
    Quar hob spöttisch eine Augenbraue und betrachtete abschätzend seinen wütenden Widersacher. »Wenn wir schon einmal dabei sind, uns gegenseitig zu beschuldigen«, hielt er ihm entgegen, »wie konntest du es nur wagen, daß deine Missionare den Glauben meines Volkes untergraben?«
    »Willst du mich etwa für den Eifer meiner Leute verantwortlich machen?«
    Quar verneigte sich. »Das hätte auch ich sagen können.«
    »Was für ein sinnloses Gemetzel! Du hättest sie doch auf deine Seite ziehen können.« Promenthas stieg vor Zorn das Blut zu Kopf.
    »Du sollst wissen, daß die Ungläubigen nach der neuen Glaubenslehre, die unter meinen Anhängern immer mehr Anklang findet, ein irregeleitetes Leben führen, das nur dazu verdammt ist, in Trauer und Leid zu enden. Die erbärmliche Existenz eines Kafir zu verkürzen, wird von den wahren Gläubigen als Gnade angesehen.«
    Promenthas erstarrte vor Empörung. »Noch nie zuvor hat ein Gott solch eine Lehre verkündet! Das ist Mord im Namen der Religion!«
    Beiläufig streichelte Quar den Hals eines Rehkitz, das er als Haustier in seinem Garten hielt. Anscheinend dachte er über die Worte nach. »Vielleicht hast du recht«, gab er nach einiger Zeit sinnierend zu. »Ich habe den Zwischenfall noch nie in diesem Licht gesehen.« Er hob kaum merklich die Schultern. »Um ehrlich zu sein, ich habe dem Zusammenstoß wenig Bedeutung beigemessen. Schließlich sind es Sterbliche, über die wir hier sprechen. Was kann man von ihnen erwarten, außer, daß sie sich dumm und unvernünftig benehmen? Aber nachdem du mich nun darauf aufmerksam gemacht hast, will ich die Angelegenheit mit meinem Imam klären und herausfinden, wer solche gefährlichen Lehren verbreitet.«
    Promenthas war besänftigt. »Ja gut, geh dem nach und beende es.«
    »Sei versichert, ich werde tun, was ich kann.«
    Weder dieses Schlußwort noch Quars gleichgültige Einstellung zu dem scheußlichen Gemetzel gefielen Promenthas, aber er war auch nicht mehr davon überzeugt, daß seine Leute wirklich im Recht gewesen waren. Folglich schnitt er diesen Punkt nicht mehr an, sondern setzte ihre Unterhaltung mit weniger verfänglichen Themen fort.
    Während er Quar zum

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