Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
liebevollen Blick auf die Reste des Lamms fort, »aber ich kann nicht ermessen, wieso so viel Aufhebens um sie gemacht wird. Es hat alles mit dem Erlaß von Hazrat Akhran zu tun, daß die Stämme um den Tel lagern sollen, bis die Rose blüht. Und das scheint mir weiter entfernt zu sein als je zuvor. Tatsächlich glaube ich… darf ich einmal ganz offen sprechen, mein Freund?«
    »Du darfst.«
    »Ich glaube, die elende Pflanze stirbt. Aber das liegt noch in den Sternen. Soweit ich es begreife, scheinen Zohras Leute gezwungen zu sein, zwischen dem Tel weit draußen im Herzen der Wüste und den Vorbergen im Westen, wo sie ihre Schafe auf die Weide treiben, umherzuziehen. Folglich ist ihr Stamm gespalten. Jene, die hier leben, sind verärgert über jene, die dort leben. Sie fürchten die Reiter aus dem Süden. Sie fürchten sich vor Wölfen. Sie fürchten Wölfe aus dem Süden. Ich weiß auch nicht!«
    Usti wischte seine schweißnasse Stirn ab.
    »Der Vater meiner Herrin – möge Hazrat Akhran ihn in einem Feuerameisenhügel begraben – flößte ihr die Idee ein, daß der Besitz von Pferden alle Probleme der Hrana lösen würde. Daraufhin ging Zohra zu Khardan und verlangte, daß er ihren Leuten zum Hüten der Schafe Pferde geben solle.«
    Sond schnappte nach Luft.
    »Und nun wörtlich die Antwort des Kalifen«, sagte Usti düster. Er senkte die Stimme und imitierte einen tiefen Bariton. »›Unsere Pferde sind die Kinder von Hazrat Akhran‹, so teilte er meiner Herrin mit. ›Sie werden zu Seinem Ruhm geritten, um Krieg zu führen und um an den Spielen teilzunehmen, die Seinen Namen ehren. Sie haben niemals eine Last getragen! Sie haben niemals für ihre Nahrung gearbeitet!‹« Die letzten Worte brüllte Usti. »›Niemals werden unsere edlen Tiere dazu verwendet, Schafe zu hüten! Niemals!‹«
    »Pssst! Sei still!« forderte Sond ihn auf, wobei er sorgfältig ein freudiges Lächeln unterdrückte.
    Das Gespräch mit Usti lief, genau wie die Schafe, über die sie gesprochen hatten, in Sonds gewünschte Richtung. Sond nutzte die Gesprächspause, die nach Ustis letztem leidenschaftlichen Ausbruch entstanden war, der vorübergehend eine schwere Einschränkung seiner Atmung verursacht hatte, um dicken, süßen Kaffee einzuschenken und eine Platte mit kandierten Heuschrecken, Datteln und anderen Leckereien hervorzuholen. Bei diesem Anblick glänzten Ustis Augen feucht vor Wohlgefallen.
    »Wirklich, unsere Pferde sind uns so heilig, wie der Kalif gesagt hat«, stellte Sond fest, nippte an seinem Kaffee und knabberte an einer Feige. »Auch als wir von Lagerplatz zu Lagerplatz zogen, wurden unsere geliebten Tiere niemals geritten, sondern wanderten stolz zusammen mit unseren Leuten«, fuhr der Dschinn ernsthaft fort. »Obgleich man von uns verlangt, daß wir die Welt vom Rücken fremder Kamele aus betrachten. Ich kann den Standpunkt deiner Herrin verstehen. In diesen unruhigen Zeiten ist es für den Stamm nicht gut, sich aufzuteilen. Weil wir gerade davon sprechen, Kamele würden sicherlich die ideale Lösung sein, aber woher soll man sie nehmen? Die Preise, die der Bandit Zeid für seine Meharis verlangt, sind eine Beleidigung. Mein Meister hat lange erwogen, etwas mehr Bescheidenheit in ihn hineinzuprügeln.«
    »Oh, ich verstehe. Aber wie das Sprichwort sagt: Es ist schwierig, einen Mann zu schlagen, der eilten langen Stock trägt.«
    »Das ist nur zu wahr«, seufzte Sond. »Auf einen von unseren Leuten kommen zwei Aran, und ihre Meharis sind geschwinder als der Wind. Zeids Rennkamele sind auch in Khandar berühmt.«
    »Warum von Kamelen träumen? Wir können ebensogut von fliegenden Teppichen träumen, die – nebenbei gesagt – eine der Forderungen meiner Herrin waren. Man glaubt es kaum. Ich habe ihr erzählt, daß fliegende Teppiche wahrlich ausgezeichnet in das Reich der Legenden und Überlieferungen gehörten, aber vollkommen unpraktisch seien, wenn es sich um handfeste Angelegenheiten drehte.
    ›Was tust du, wenn du einem Sturm-Ifrit begegnest?‹ habe ich sie gefragt. ›Ein Windstoß und schon befindest du dich bei den Barbaren am gegenüberliegenden Ende der Welt. Es gibt keine Möglichkeit, das alberne Ding in den Griff zu bekommen. Außerdem haben sie die Neigung, umzuschlagen. Weißt du übrigens, daß die Nase zu bluten beginnt, wenn du zu hoch fliegst? Das wird in diesen närrischen Geschichten niemals erwähnt. Ganz zu schweigen von der unglaublichen Kraft, die erforderlich ist, den Teppich vom Boden

Weitere Kostenlose Bücher