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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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verrunzelt und gealtert war, die Augen trübe, sein Körper gebeugt und das Haar weiß, hätte es ihn nicht sonderlich überrascht. Es hätten ebensogut achtzig Jahre an Bord dieses schrecklichen Schiffs vergangen sein können.
    Achtzig Jahre…
    Auf dem Deck liegend, hörte Mathew Auda ibn Jad laute Befehle rufen. Er vernahm das Geräusch von Stiefeln auf Holz und das eine oder andere unterdrückte Stöhnen – die Gume erhoben sich torkelnd.
    Kibers fahlgrünes Gesicht erschien hoch über ihm, der Anführer der Gume rief etwas, das Mathew über dem Brausen des Meers nicht verstehen konnte. Plötzlich wünschte sich der junge Hexer eindringlich, daß die Reise niemals enden würde. Die Erinnerung an seine Idee kehrte zurück. Doch er begrüßte sie nicht und wünschte sich, daß ihm der Gedanke nie gekommen wäre. Er war dumm, er war störrisch. Er würde sein Leben um einer zweifellos fruchtlosen Geste willen aufs Spiel setzen. Er hatte keine Vorstellungen davon, wohin sein Tun ihn führen könnte, weil er auch keine Vorstellungen davon hatte, wo er war und was mit ihm geschehen würde. Möglicherweise könnte er noch alles schlimmer machen.
    Nein, er würde nicht wie Khardan und Zohra werden. Er würde nicht in die Dunkelheit hineinspringen und mit dem Unbekannten kämpfen. Er würde tun, was er schon immer getan hatte. Er würde den Dingen ihren Lauf nehmen lassen. Er würde in seinem zerbrechlichen Gefährt dem Strom folgen und darauf hoffen, daß er es überlebte. Er würde nichts unternehmen, was ihn in die Gefahr brachte, in das dunkle Wasser zurückzustürzen, in dem er mit Sicherheit ertrinken würde.
    Kiber riß ihn grob auf die Beine. Die Bewegungen des Schiffs waren zwar nicht mehr so heftig, aber immer noch unberechenbar, und so fiel Mathew stolpernd gegen die Fracht zurück. Er fing sich wieder und hielt sich an einem großen Flechtkorb fest. Kiber blickte ihn an, sah, daß er für den Augenblick aufrechtstand, und wandte sich Zohra zu.
    Als er den Gum nahen sah, stieß sie ihm mit einem Aufblitzen der Augen ab und stand aus eigener Kraft auf, wich vor dem Griff so weit zurück, bis sie gegen die riesigen Elfenbeinkrüge prallte.
    Kiber streckte die Hand aus und packte sie am Arm.
    Zohra schlug dem Gum ins Gesicht.
    Auda ibn Jad rief wieder etwas, er klang ungeduldig.
    Grimmig und angespannt, packte Kiber Zohra erneut, um ihr den Arm hinter den Rücken zu drehen.
    »Warum kannst du keine Frau wie Blumenblüte sein?« murrte Kiber und packte Mathew ebenfalls, um ihn vorwärts zu zerren. »Anstatt einer Wildkatze!«
    Zohras Blick traf auf Mathews. Eine Frau wie du! Ihre Verachtung schmerzte ihn. Dennoch blieb er unerschütterlich bei seinem Entschluß. Er warf einen Blick auf Khardan. Der Mann hatte keine Kraft mehr, um auch nur eine Ameise mit seinem Stiefelabsatz zu zertreten, und doch hatte er sich anscheinend aus seiner Betäubung gelöst und wehrte sich matt gegen die Ghule, die ihn aus seinen Fesseln befreiten. Wozu? Allein um des Stolzes willen. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, sie zu überwältigen – wohin sollte er schon fliehen? Über Bord springen? Sich in die Arme der Gume werfen, die dem Handgemenge nur mit eindringlichem Interesse zusahen?
    Etwas anderes ist dein Plan auch nicht – ein machtloser Kampf gegen überwältigende Mächte. Und deshalb werde ich die Sache auch vergessen, sagte Mathew sich und wandte den Blick sowohl von Zohra als auch von Khardan ab. Seine Finger strichen gegen den Beutel mit den magischen Gegenständen, und er riß die Hand fort, als hätte er sich daran verbrannt. Er mußte sie so schnell wie möglich loswerden. Jetzt stellten sie eine Gefahr für ihn dar. Er verwünschte sich dafür, daß er sie überhaupt aufgenommen hatte.
    Mathew nestelte an seinem Gürtel, holte den Beutel hervor und zerknüllte ihn sofort in der Hand, preßte ihn fest gegen seine Hüfte, verbarg ihn in den Falten seiner nassen Kleider. Unter gesenkten Augenlidern warf er einen verstohlenen Blick beiseite, hoffte, Gelegenheit zu bekommen, den Beutel unbemerkt auf das Deck fallenzulassen. Doch leider drehte sich Auda ibn Jad in diesem Moment vom Meer um und heftete seinen schlangengleichen Blick auf Mathew, Zohra und den hinter ihnen stehenden Kiber mit seiner grimmigen Miene.
    »Schwierigkeiten, Hauptmann?« fragte ibn Jad, als er belustigt Kibers verschrammte Wange bemerkte.
    Kiber antwortete etwas; Mathew verstand es nicht. Er erstarrte unter dem durchdringenden Blick. In panischer

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