Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
»Feisal hat es ausgewählt, um ein Exempel zu statuieren. Es wird in Zukunft noch andere geben, die nicht soviel Glück haben werden. Das ist ein Dschihad, ein heiliger Krieg. Wer gegen uns kämpft, muß sterben. So hat es Quar befohlen.«
    »Aber er meinte doch damit bestimmt keine Frauen, Kinder…«
    Qannadi sah sich zu ihm um. »Komm endlich zur Vernunft, Junge!« sagte er wütend. »Weshalb, glaubst du, hat er dich kommen lassen?« Er blickte Feisal, der immer noch am Fuß der Treppe stand, zwar nicht an, und er deutete auch nicht auf ihn, dennoch wußte Achmed sofort, wen der Emir meinte.
    »Mein Volk!« hauchte Achmed.
    Mit kurzem, einmaligem Nicken hob Qannadi die Hand von dem Arm des jungen Manns und nahm langsam und müde wieder seinen Sitz auf dem Thron ein.
    Achmed wirbelte der Verstand von dem Grauen, dessen Zeuge er geworden war, und von der Bedeutung dessen, was er soeben gehört hatte. Wie blind starrte er auf das Blutbad hinunter, als ein heiseres, triumphierendes Gelächter ihn aus seinem finsteren Tagtraum riß.
    »Zhakrins Fluch über die Hand, die Catalus tötet!« rief der Mann in Schwarz.
    Er stand in der Mitte dessen, was inzwischen auf dem Platz vor dem Gebäude zu einem Ring aus Leichnamen geworden war. In der Hand hielt er einen Dolch. Seine Klinge blitzte im Fackelschein und zuckte wie der Körper der Schlange auf seinem Hemd. Er wirkte so gebieterisch und kraftvoll, daß die Wachen des Emirs vor ihm zurückwichen und verunsichert zu ihrem Hauptmann hinüberblickten. Es war offensichtlich, daß sie davor zurückscheuten, ihn niederzumachen.
    »Mir fehlte nicht der Mut, mit meinen Genossen zu sterben!« rief der Mann, der den Dolch auf gleicher Höhe mit seiner Schärpe hielt und mit der anderen Hand die Wachen abwehrte. »Ich, Catalus, entscheide, hier zu sterben, aus einem guten Grund.«
    Mit beiden Händen packte er nun den Dolch und stieß sich die Waffe in die Eingeweide. Er schnitt eine Grimasse vor Schmerz, beherrschte sich aber, um nicht aufzuschreien, als er die Klinge mit ruckender Bewegung durch seinen Unterleib zog. Blut und Eingeweide spritzten auf die Steine zu seinen Füßen. Er sank in die Knie und starrte Feisal mit demselben grausigen Grinsen im Gesicht an. Der Dolch entglitt Catalus’ Griff. Er tauchte die Hände in sein eigenes Blut, dann stürzte er vor. Seine grellroten Finger schlossen sich um Feisals Gewänder.
    »Der Fluch Zhakrins… komme über dich!« keuchte Catalus, und mit einem gräßlichen gurgelnden Geräusch, das ein Lachen hätte sein können, starb er.



Das Buch Astafas
1
    Der Wisch materialisierte sich im Inneren der Dunkelheit. Er konnte nichts erkennen, und das einzige, was von ihm selbst zu sehen war, waren die leuchtenden roten Augen und das gelegentliche Hervorschnellen einer orangeroten Zunge, die über seine Lippen fuhr.
    »Dein Bericht erstaunt mich«, sagte die Finsternis.
    Das behagte dem Wisch, und er rieb sich zufrieden die langen, knochigen Hände. Er konnte den Sprechenden nicht sehen, nicht weil die Dunkelheit die Quelle der Stimme verbarg, sondern weil die Dunkelheit selbst die Quelle dieser Stimme war. Die Worte hallten um den Wisch, als würden sie aus einem Schlund irgendwo unter seinen Füßen entspringen, und oft hatte der Wisch, wenn er gerufen wurde, um vor seinem Gott zu erscheinen, den Eindruck, daß er mitten im Gehirn des Astafas stand. Er konnte die Tätigkeit des Gehirns spüren, und manchmal fragte sich der Wisch, ob er nicht einen Fetzen Intelligenz stibitzen könnte.
    Um sich selbst daran zu hindern, zu berühren, was sakrosankt war, rieb sich der Wisch die Hände und verschränkte die Finger.
    »Langsam gelange ich zu der Überzeugung, daß der Wandernde Gott doch recht hatte«, fuhr Astafas fort. »Quar hat uns alle zum Narren gehalten. Er will der eine, wahre Gott werden. Die rivalisierenden Götter von Sardish Jardan stürzen vor seiner Macht. Es würde mir eigentlich nicht so viel ausmachen, nur daß er jetzt die Maske abgelegt hat und ich sehen kann, wie er seinen Blick gierig über den Ozean richtet.«
    Die Stimme versank in Dunkelheit und verstummte. Der Wisch spürte ein Prickeln an seinen Füßen – der Gott dachte nach. Unruhig stieß der Wisch ein abgehacktes Quieken aus.
    »Wenn man sich das einmal überlegt«, brummte Astafas, »wenn sich diese erbärmlichen Priester meines alten Feinds, Promenthas, nicht eingemischt hätten, hätte ich Quars Absichten niemals erraten, bevor es zu spät gewesen wäre.

Weitere Kostenlose Bücher