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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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sie sich doch die Arme wie gegen die Kälte rieb.
    »Mathew wird dich morgen brauchen, wenn er aufwacht«, fuhr Khardan fort, verblüfft über ihre merkwürdige Reaktion. Aber es war ja ohnehin ein Tag der Mysterien gewesen. Sanft ließ er seine Frau auf das primitive Lager sinken, das er ihr bereitet hatte.
    Mit einem dankbaren Seufzen legte Zohra sich. »Wenn er aufwacht, gib ihm Wasser«, murmelte sie schläfrig. »Nicht zuviel am Anfang…«
    Khardan versicherte ihr, daß er es schon schaffen würde, und war gerade fast durch die Tür verschwunden, als sie plötzlich auffuhr und rief: »Wo ist ibn Jad?«
    Khardan hielt inne, dann drehte er sich um. »Ich weiß es nicht. Er will versuchen Fleisch zu beschaffen…«
    »Laß ihn nicht hierherkommen!« sagte Zohra entschieden.
    »Das werde ich nicht. Aber er würde es ohnehin nicht tun.« Wo eine Frau sich ausruhte, war Harem, ein für Männer verbotener Bereich.
    »Schwöre es, bei Hazrat Akhran!« drängte Zohra.
    »Hast du so wenig Vertrauen in mich?« fragte Khardan ungeduldig. »Leg dich schlafen, Frau. Ich habe dir doch gesagt, daß ich Wache halte!«
    Nachdem er in den Krankenraum gegangen war, in dem nun fast völlige Finsternis herrschte, warf Khardan sich neben dem Lager zu Boden. Wütend legte er sich auf die Strohmatratze. Daß sie ihm einen solchen Schwur abverlangte! Nachdem er sie schon vor den meistgefürchteten aller Wesen beschützt hatte! Er streckte die Hand aus und befühlte Mathews Stirn. Die Haut war feucht und warm. Die Atmung des jungen Mannes ging flach und schnell, aber das schreckliche, rasselnde Geräusch war verstummt. Am Morgen würde er gesund und hungrig sein.
    »Mich überrascht an dieser ganzen Geschichte nur nicht, daß der Tod weiblich ist!« murmelte Khardan zornig.

15
     
    Aus der Fieberwelt, wo die Träume wirklicher waren als die Wirklichkeit, erwachte Mathew in Dunkelheit und Entsetzen. Khardans beruhigende Stimme, seine kräftigen Hände und ein Schluck kühles Wasser ließen den jungen Mann die Augen wieder schließen und in einen heilsamen Schlaf zurückgleiten.
    Als er erwachte, war es Mittag. Er erblickte die Wände um sich herum und meinte wieder auf Burg Zhakrin zu sein.
    »Khardan!« keuchte er und setzte sich mühsam auf.
    Zohra kniete neben ihm nieder. Sie legte ihm die Hände auf die Schulter und drückte ihn wieder auf das Lager zurück.
    »Du verstehst nicht«, flüsterte Mathew heiser, »Khardan ist… dem Tode nahe. Sie sind… Folter! Ich muß…«
    »Khardan schläft fest«, erwiderte Zohra und strich ihm das Haar von der Stirn. »Die einzige Folter, unter der er leidet, ist ein steifer Nacken, weil er gestern auf einer gepflasterten Straße geschlafen hat. Was glaubst du, wo du bist? Wieder auf der Burg?«
    Mathew blickte sich verwundert um. »Ich dachte… Aber nein, wir sind ja entkommen. Da war die Wüste, und wir sind marschiert, und dann kam Serinda immer noch weit fort, und dann war da der Sturm.« Er runzelte die Stirn in dem angestrengten Bemühen, seine Erinnerungen weiterzuverfolgen.
    »Erinnerst du dich nicht, was als nächstes geschah?«
    Er schüttelte den Kopf. Zohra schob ihm den Arm unter die Schultern, hob seinen Kopf und hielt eine Schale Wasser an seine Lippen. »Der Mann mit dem Namen ibn Jad hat uns gefunden«, sagte sie. Mathews ausgemergelter Leib zuckte zusammen, als Zohra den Paladin erwähnte. »Er hat Kamele mitgebracht, und wir sind die Nacht durch bis Serinda geritten. Dann hat dich das Fieber niedergestreckt.«
    Mathew zitterte. Er konnte sich noch an den nächtlichen Marsch erinnern. Nachdem er das Wasser getrunken hatte, legte er sich wieder hin.
    »Wo ist ibn Jad? Ist er weitergeritten?«
    »Er ist hier«, sagte Zohra knapp. »Bist du hungrig? Kannst du essen? Ich habe etwas Suppe gemacht. Trink etwas davon, danach solltest du dich ausruhen.«
    Gehorsam trank Mathew die dampfende Flüssigkeit, dann glitt er wieder in den Schlaf. Als er erwachte, war es früh am Abend.
    »Bist du die ganze Zeit hiergewesen?« fragte er Zohra, als sie ihm eine Schale Wasser reichte. »Nein, du brauchst mir nicht zu helfen. Ich kann mich selbst aufsetzen.« Er errötete bei dem Gedanken, wie sehr er ihr zur Last gefallen sein mußte. »Ich habe so viele Umstände gemacht«, murmelte er. »Und jetzt halte ich euch noch davon ab, in eure Heimat zurückzukehren.«
    Heimat. Er sprach das Wort mit einem Seufzen aus. Er hatte wieder geträumt: schöne Träume, Träume von seinem eigenen Land. Diesmal

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