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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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braucht bei hunderttausend Mann schon noch Unsterbliche?« bemerkte Usti und zuckte mit den fetten Schultern.
    Sond knirschte bedrohlich mit den Zähnen. »Ich glaube, ich habe gerade gehört, wie deine Gebieterin dich rief.«
    »Nein!« Usti erbleichte und sah sich furchtsam um. »Das hast du doch nicht wirklich, oder?«
    »Meine Vettern in Akhran«, sagte Scheich Zeid, beugte sich vor und bedeutete den anderen im Zelt das gleiche zu tun. »Es ist wahr, wie die Dschinnen berichtet haben, daß der Emir sinnloses Gemetzel verachtet. Stünde er uns in der Schlacht gegenüber, Mann gegen Mann, würde er uns alle ohne zu zögern töten, aber nicht die Unschuldigen, die Hilflosen…«
    »Er hat den Sultan von Kich und seine Familie ermordet«, unterbrach ihn Jaafar.
    Zeid quittierte es mit einem gelassenen Achselzucken. »So wie ein weiser Mann nicht nur den Skorpion in seinem Stiefel tötet, sondern auch nach seinem Weibchen sucht, wissend, daß der Stachel des einen ebenso schmerzhaft ist wie der des anderen. Aber hat er danach etwa die Anhänger des Mimrim und die der anderen Götter abgeschlachtet, deren Tempel in Kich standen? Nein. Erst nachdem Feisal übernommen hatte, bekamen wir von der Wahl, Quar im Herzen oder Stahl in den Eingeweiden, zu hören. Wenn diesem Feisal etwas zustoßen sollte…« Zeid vollführte eine anmutige Handbewegung.
    »Nein!« sagte Khardan abrupt, stand auf und raffte seine Gewänder um sich, als wollte er selbst seine Kleidung noch aus der Nähe eines solchen Schmutzes entfernen. »Akhran verflucht es, kaltblütig Leben zu nehmen!«
    »Vielleicht heute, in moderner Zeit«, wandte Zeid ein. »Aber es gab eine Zeit, als unsere Großväter noch jung waren…«
    »Und willst du etwa zurückkehren, anstatt nach vorn zu gehen?« verlangte Khardan zu wissen. »Welch Ehre, einen Priester zu erstechen. Ich werde zu keinem Attentäter werden wie irgendein Anhänger des Benario oder des…«
    »Zhakrin?« schlug eine leise Stimme vor.
    Niemand hatte Auda eintreten hören. Niemand wußte, wie lange er schon da stand. Erschrocken und mit gerunzelter Stirn blickten die Scheichs ihn an. Mit katzengleicher Geschmeidigkeit erhob sich der Paladin, um sich vor Khardan aufzubauen.
    »Ich erinnere dich an deinen Schwur, Bruder.«
    »Mein Schwur lautete, dein Leben zu schützen, deinen Tod zu rächen! Aber nicht, einen Mord zu begehen!«
    »Darum bitte ich dich gar nicht. Ich werde schon tun, was getan werden muß«, erwiderte Auda kühl. »Tatsächlich darf nur meine eigene Hand Feisal niederstrecken, wenn ich den Schwur erfüllen soll, den ich meinem toten Bruder abgeleistet habe. Aber ich möchte meinen Rücken nicht ungedeckt wissen. Deshalb rufe ich dich auf, mit mir nach Kich zu reiten und mir dabei zu helfen, durch Stadt- und Tempeltor zu gelangen und…«
    »… und beiseite zu räumen, während du deinen verfluchten Dolch in den Mann stößt? Die Augen abzuwenden wie eine Frau?« Khardans Hand zischte heftig durch die Luft. »Nein! Ich sage es noch einmal, nein!«
    »Ein zimperlicher Prophet«, murmelte Zeid und strich sich dabei durch den Bart.
    Khardan fuhr zu ihnen herum. »Der Imam hat unsere Familien, unsere Frauen, unsere Schwestern, unsere Kinder, unsere Brüder, unsere Vettern gefangengenommen. Er hat unsere Heime vernichtet, unsere Nahrung gestohlen, hat uns nicht übriggelassen außer unserer Ehre. Und nun scheint es, als wolltet ihr ihm diese Ehre auch noch ausliefern. Dann wären wir, gleich was geschieht, wahrhaftig zu Sklaven Quars geworden.« Hochaufragend stand der Kalif da, seine Stimme bebte in stolzem Zorn. »Ich werde weder meine Ehre preisgeben noch die Ehre meines Volks!«
    Einer nach dem anderen senkten die Scheichs die Augen vor Khardans Blick. Majiid war der letzte, doch schließlich suchte auch sein Blick den Teppich unter seinen Füßen, das Antlitz gerötet vor Trauer, Enttäuschung und Wut.
    »Was, im Namen Akhrans, sollen wir dann tun!« rief er plötzlich.
    »Ich werde tun, was ich mit jedem anderen Gegner tun würde, der mich solcherart beleidigt hat«, sagte Khardan. »Ich werde tun, was ich auch täte, wenn dieser Feisal nicht Feisal, sondern Zeid al Saban wäre oder Jaafar al Widjar. Ich werde nach Kich reiten und den Emir herausfordern, sich uns im gerechten Kampf zu stellen, mit der Abmachung, daß wir, sollten wir siegen, sein Volk unbehelligt lassen, und daß er, sollten wir verlieren, mit uns dasselbe tut. So werde ich meinen Schwur erfüllen, den ich dir

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