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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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keine Angst ein! Ich weiß, daß ihr Dschinnen kein Menschenleben nehmen dürft, ohne die Erlaubnis eures Gotts dafür zu haben. Aber wo steckt denn der Wandernde Akhran dieser Tage? Er scheint tot zu sein, nach allem, was wir hören!« Der Wärter spuckte aus. »Wir werden schon bald kurzen Prozeß mit seinen Anhängern machen!«
    »Er hat nicht ganz unrecht«, warf Fedj ein. »Wir dürfen kein Menschenleben nehmen.«
    »Ja, aber ist das auch ein Mensch?« erkundigte sich Usti entgegenkommend. »Ist das überhaupt irgend jemand von diesen… diesem… Abschaum?«
    »Eine interessante Feinheit«, bemerkte Fedj.
    Die beiden anderen Wärter blickten ihren Anführer furchterfüllt an, der seinerseits immer rot anlief.
    »Was soll das heißen? Natürlich bin ich ein Mensch!« polterte er. »Versucht bloß, mich umzubringen, dann werdet ihr schon sehen, in welche Schwierigkeiten ihr kommt!«
    »Ist das ein Befehl, Sidi?« fragte Sond höflich. »Wenn ja, so werde ich eilen, zu gehorchen…«
    »N-nein!« stammelte der Wärter, als er begriff, was er da gesagt hatte. Seine Stimme wurde zu einem schrillen Quieken, als der Dschinn sich vor ihm aufbaute. »Nein!«
    »Die Schlüssel, Sidi, wenn du die Güte hättest?« Raja streckte eine riesige Hand aus, die mühelos den ganzen Hals des Manns hätte umschlingen können.
    Mit einem bösartigen Fauchen zog der Wärter die Schlüssel und schleuderte sie fluchend zu Boden. Auf Sonds Wink sprang Zaal herbei, um sie aufzunehmen und dem Dschinn zu bringen.
    In diesem Augenblick ertönte ein Klappern an der Tür, die sofort unter dem Ansturm von Mathew und mehreren Nomadenfrauen aufbrach, die sich sodann, Dolche in den Händen, im Raum verteilten.
    Mathew stockte der Atem; er starrte den riesigen Dschinn an. Seine Miene war grimmig. Er hatte sich offensichtlich darauf eingestellt, entweder seinem Tod zu begegnen oder sein Ziel mühsam zu erkämpfen, und diese unverhoffte Verschnaufpause raubte ihm buchstäblich den Atem.
    Sond trat vor, verneigte sich tief vor dem erstaunten Hexer und streckte ihm die Schlüssel entgegen. »Es sind die deinen, o Hexer, verfüge darüber nach Belieben. Bedarfst du heute nacht noch weiterer unserer Dienste?«
    »Ich… ich… ihr dient mir doch gar nicht«, sagte Mathew stockend.
    »Nein, Gebieter Hexer. Wir dienen jemandem, der dir dient.« Sond deutete zur großen Verwirrung des Jungen zu einer Stelle über Mathews Schulter hinüber. »Der Dame Asrial.«
    »Wartet!« sagte Zohra. »Ja, wir haben Verwendung für euch. Die Tore…«
    »Raja, kommt mit! Pst!« Sond legte lauschend den Kopf schräg. »Mein Gebieter!« rief er mit hohler Stimme und verschwand.
    Raja verschwand ebenfalls. Fedj und Usti blieben zurück und starrten einander unschlüssig an.
    Dann vernahmen sie das Geräusch – ein fremdartiges und gespenstisches Geräusch, das allen Anwesenden im Raum einen Schauer über den Rücken jagte.
    Das wilde Gebrüll eines marodierenden Mobs.
    Und es kam immer näher.

9
    Der Tunnel verlief vom Palast aus tief unter die geschäftige Hauptstraße von Kich, bis er sich dem neuerbauten und üppig verzierten Tempel des Quar entgegenhob. Der Tunnelboden war glatt, sauber und trocken, zweifellos von den Dienern des Imam entsprechend gepflegt. An der Wand hingen Fackeln in gußeisernen Haltern, und sie begannen in der Zugluft, die durch das Öffnen des Gartentores entstand, zu qualmen und zu flackern. Als Khardan den kühlen Tunnel betrat, staunte er über den Frieden und die Ruhe unter der Erde, wo doch alles über ihm nur Lärm und Durcheinander war.
    In schnellem Schritt durchquerten der Kalif und der Paladin der Nacht den schmalen Tunnel. Es war eine weite Strecke. Als er zurückblickte, konnte Khardan den Eingang nicht mehr erkennen. Der Boden ging in eine Steigung über, und da wußten sie, daß sie sich dem Tempel näherten. Nun bewegten sie sich noch vorsichtiger und leiser – mehr aus Instinkt als aus echter Notwendigkeit. Bei der kreischenden Menschenmenge unmittelbar über ihren Köpfen hätten sie hier unten getrost ein Spiel Baigha veranstalten können, einschließlich der dazugehörigen Pferde, ohne daß irgend jemand sie gehört hätte.
    Schon bald konnten die beiden im Flackern der Fackeln die glitzernden Augen eines weiteren Widderkopfs erkennen. Da wußten sie, daß sie am Ziel waren. Auda musterte eindringlich die Tür. Sie war aus einem einzigen, massiven Marmorblock geschnitten und versiegelte den Tunneleingang. Khardan konnte keine

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