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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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antraben, um auch noch die letzte Lücke zu schließen.
    Abduls Reiter fanden sich umzingelt und zügelten ihre Pferde. Die Franken sahen, wie sie eifrig miteinander redeten und dann versuchten, durch die gepanzerten Reihen zu brechen. Der Wald fränkischer Speere war jedoch zu dicht. Beide Reiter wurden mehrfach durchbohrt und stürzten zu Boden. Ihre Stuten rannten noch weiter, wurden aber von Konrads Leuten eingefangen. Auch die restlichen Maurenpferde wurden eine Beute der Sieger, und dann trafen die drei Trupps an der Stelle zusammen, an der die meisten toten Mauren lagen.
    »Das war gute Arbeit, Konrad«, rief Philibert schon von weitem. Der Pfeil Abduls des Berbers war an einer Panzerschuppe abgeglitten und hatte ihn nur leicht unterhalb des rechten Ellbogens verletzt. Jetzt wickelte er ein Tuch darum und verknotete es mit Hilfe seiner Zähne.
    Eward ging es schlechter als ihm. Der Maurenpfeil hatte eine Lücke in seinem Panzerhemd gefunden und sich in seinen Oberschenkel gebohrt. Er verlor viel Blut und sah so bleich aus wie frisch gefallener Schnee.
    »Wie geht es Euch, Herr?«, sprach Konrad ihn an.
    Die Besorgnis in seiner Stimme brachte Eward dazu, seine Schmerzen für einen Augenblick zu vergessen. »Ich habe mich schon wohler gefühlt als jetzt, Konrad. Aber ich glaube nicht, dass ich zu Tode getroffen bin.«
    »Es sei denn, sein Herz ist ihm so tief gerutscht«, sagte einer der Reiter zu seinem Nachbarn, aber leise genug, damit Eward ihn nicht verstand.
    Konrad aber vernahm die Worte und kniff kurz die Lippen zusammen. »Die Mauren sind übermütig geworden. Wahrscheinlich dachten sie, sie könnten Wespen spielen und uns stechen, ohne dass wir selbst zuschlagen könnten. Aber den Glauben haben wir ihnen ausgetrieben. Gibt es Gefangene?«
    Philibert nickte. »Zwei der Kerle haben wir erwischt. Sie sind nicht allzu schwer verletzt und werden Roland Rede und Antwort stehen können.«
    »Sehr gut.« Konrad grinste fröhlich und wandte sich der Schar zu, die ihnen zu Hilfe gekommen war. Zunächst wollte er es nicht glauben, dann aber jubelte er laut auf.
    »Herr Hasso, Ihr? Welch eine Freude, Euch zu sehen!«, rief er und reichte ihm die Hand.
    Graf Hasso ergriff sie und hielt sie etliche Herzschläge lang fest. »Konrad! Gepriesen sei der Heiland, dass ich dich gesund und munter wiedersehe. Ich freue mich, euch alle zu sehen. Wo ihr seid, ist König Karl nicht weit.«
    »Er folgt uns in weniger als einem Tagesmarsch Abstand. Wir sind auf dem Weg nach Saragossa. Suleiman Ibn al Arabi hat versprochen, dass die Stadt ihre Tore für uns öffnen wird.«
    »Hoffentlich ist dieses Versprechen mehr wert als das, welches er uns bezüglich Barcelonas gegeben hat. Dort haben die Mauren nämlich die Tore vor uns versperrt.« Über Hassos Gesicht huschte ein Ausdruck tief sitzender Wut, aber er winkte ab. »Diesen Bericht würde ich lieber Markgraf Roland erstatten, damit ich nicht alles wiederholen muss. Auf jeden Fall folgt uns der Hauptteil des austrasischen Heerbanns in geringem Abstand.«
    Offensichtlich war auch bei ihnen nicht alles so gelaufen, wie der König es sich vorgestellt hatte. Konrad drang jedoch nicht in ihn, sondern kümmerte sich um seine Reiter. Anders als in Graf Ewards Trupp war niemand von ihnen verletzt. Aber aufihren Gesichtern zeichnete sich Ärger ab, und sie umringten einen Krieger, der sich lautstark mit einem von Hassos Männern stritt. Dieser war abgestiegen und hatte begonnen, die toten Mauren zu fleddern.
    Als Konrad näher kam, erkannte er, dass es sich bei dem Plünderer um Ermo handelte, den Anführer des Aufgebots aus seinem Nachbardorf. Er hatte die Existenz dieses Mannes längst aus dem Gedächtnis gestrichen und wunderte sich zunächst, warum ihm dessen Geschimpfe so bekannt vorkam. Rasch lenkte er sein Pferd auf Ermo zu und drängte ihn zurück. »Halt, mein Guter! Die Beute gehört allen und wird gerecht verteilt. Also gib das, was du eben an dich gebracht hast, wieder heraus.«
    Ermo sah mit schräg gehaltenem Kopf zu ihm auf. »Nichts habe ich mir bislang genommen. Alles, was ich bei mir trage, gehört mir.«
    »Das stimmt nicht! Ich habe gesehen, wie er etwas in diese Tasche dort gesteckt hat«, rief einer von Konrads Reitern empört und zeigte dabei auf einen großen Lederbeutel, der an Ermos Gürtel hing.
    Gaugraf Hasso kam heran. »Was ist hier los?«
    »Dieser Mann da«, Konrad wies dabei auf Ermo, »hat geplündert, ohne dass es ihm gestattet worden wäre.«
    Ermo

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