Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
Erscheinen herbeisehnen, dem hätte ich die Zähne eingeschlagen. Jetzt werde ich froh sein, ihn heil zurückkommen zu sehen, aber nur, wenn er etliche Wagenladungen an Lebensmitteln und Wein mitbringt. Unsere Fässer und Schläuche sind leer, und das Wasser, das wir vorhin am Bach geschöpft haben, schmeckte so eigenartig, dass ich es kaum über die Lippen brachte.« Philibert schüttelte sich und hätte die Flüssigkeit, die ihm wie ein glühender Stein im Magen lag, am liebsten wieder erbrochen.
    »Ich konnte es nicht trinken«, gab Konrad zu. »Mein Hengst hat es zwar gesoffen, doch die beiden maurischen Stuten mochten es ebenfalls nicht. Ich will mir gar nicht erst vorstellen, wie es den Frauen dabei ergeht. Für Ermengilda und ihre waskonische Magd muss dies eine Reise durch die Hölle sein.«
    »Wir sollten schauen, wie es Ermengilda geht.« Ungeachtet der Tatsache, dass er die anderen Reiter aus dem Tritt brachte, hielt Philibert seinen Hengst an und ritt ein Stück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Konrad folgte ihm, um zu verhindern, dass Ermengilda glaubte, ihr Schicksal wäre ihmgleichgültig. Daher trafen sie gleichzeitig neben dem Ochsenkarren ein, auf dem Ermengilda und Maite saßen.
    Die Asturierin blickte hoffnungsvoll zu den Reitern auf. »Habt ihr Wasser entdeckt? Ich vergehe vor Durst.«
    Als sowohl Konrad wie auch Philibert die Köpfe schüttelten, lachte Maite spöttisch auf. »Die Franken würden nicht einmal dann einen Brunnen finden, wenn die sie in die Nase bissen. Dafür haben die Mauren sie zu gut verborgen. Ich sage euch aber, dass sie weniger als eine Meile vom Marschweg entfernt Wasser finden könnten. Doch um sich so weit vom Heerwurm zu entfernen, fehlt ihnen der Mut.«
    »Wir und keinen Mut?« Philibert warf Konrad einen fragenden Blick zu und sah diesen nicken.
    »Wir sollten uns wirklich ein wenig umsehen«, sagte dieser und ließ seinen Hengst antraben, bis er zu Roland aufgeschlossen hatte. »Habt Ihr etwas dagegen, wenn Philibert und ich die Gegend erkunden?«, fragte er.
    Der Markgraf sah ihn verwundert an. »Das machen bereits Hasso und seine Leute.«
    »Wir wollen schauen, ob wir nicht etwas von der Straße entfernt sauberes Brunnenwasser finden.«
    Nach einem kurzen Augenblick des Überlegens nickte Roland. »Macht das, aber nehmt einen der Waskonen mit. Auch wenn das hier nicht ihr Land ist, kennen sie es doch besser als ihr.«
    »Das tun wir!« Konrad rief dem Markgrafen noch einen kurzen Gruß zu und sah sich nach den Waskonen um. Da er keinen ihrer Führer sah, kehrte er zu Philibert zurück, der noch immer neben Ermengildas Ochsenkarren ritt und sich mit der jungen Frau unterhielt.
    »Roland hat uns erlaubt, die Straße zu verlassen. Wir sollen einen von diesen verdammten Waskonen mitnehmen, aber es ist niemand zu sehen!«
    Philibert stellte sich in den Steigbügeln auf und sah sich um.
    »Ich sehe auch keinen. Immer wenn man einen braucht, scheinen sie unsichtbar zu werden.«
    »Ich reite trotzdem los!«, rief Konrad. Da sprang Maite mit einer geschmeidigen Bewegung vom Wagen.
    »Ich komme mit! Der junge Eneko und die anderen meines Volkes kennen diese Gegend ebenso wenig wie ich, aber wir wissen genug über maurische Schliche.«
    Konrad lachte. »Du willst uns helfen? Du bist doch nur ein Mädchen!«
    »Besser ein Mädchen findet Wasser, als dass zwei so stattliche Recken wie ihr verdursten!« Spott schwang in Maites Worten mit, aber auch die Sehnsucht, endlich wieder einmal auf einem Pferd zu sitzen und über das Land galoppieren zu können.
    »Wir sollten ihren Vorschlag annehmen«, drängte Philibert.
    »Also gut! Sie kann eine meiner maurischen Stuten haben.« Konrad rief Just zu, das Tier zu bringen, und ärgerte sich gleichzeitig, weil er nachgegeben hatte. Immerhin befanden sie sich auf einem Kriegszug und nicht auf einem fröhlichen Ausritt.
    Inzwischen hatte Rado wahrgenommen, dass sein Anführer etwas im Schilde führte, und kam heran.
    »Ich werde euch begleiten. Drei Krieger sind besser als zwei, vor allem, wenn der Dritte die Augen offen hält.« Er grinste und schwang sich in den Sattel. Auch Maite stieg auf, doch die Stute bockte so sehr, dass sie Konrad am liebsten um ein anderes Pferd gebeten hätte. Sein spöttischer Blick und die sichtliche Erwartung, sie gleich aus dem Sattel stürzen zu sehen, brachten sie dazu, die Zähne zusammenzubeißen.
    »Die Stute will laufen, also lassen wir ihr den Willen«, rief sie Konrad zu und preschte

Weitere Kostenlose Bücher