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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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davon.
    »Verdammtes Weibsstück!« Er trieb seinen Hengst an, doch obwohl dieser sich alle Mühe gab, wurde der Abstand zu Maite immer größer. Plötzlich bekam Konrad es mit der Angst zutun. Kein weibliches Wesen vermochte einen solchen Ritt unbeschadet zu überstehen. In seiner Phantasie sah er Maite bereits zerschmettert am Wegrand liegen und gab seinem Gaul erneut die Sporen. Der Hengst wieherte schrill und raste hinter der Stute her. Als Konrad sich kurz umdrehte, sah er, dass er sich schon weit vom Heerzug entfernt hatte. Philibert und Rado konnten nicht mithalten und winkten ihm, dass er langsamer werden sollte. Doch solange dieses verrückte Mädchen ihre Stute nicht in den Griff bekam, war daran nicht zu denken.
    Schon bald rasselte es in der Brust seines Hengstes, Schaum stob vom Mund des Tieres, und Konrad spürte trotz Sattel und Lederhosen den Schweiß, der über den Pferdekörper floss. Es wunderte ihn, denn sein Hengst zählte zu den ausdauerndsten Rossen im Heer. Zu seiner Erleichterung gelang es Maite jedoch, ihre Stute zum Halten zu bewegen. Er selbst zügelte sein Pferd zu einem ruhigen Trab und schloss zu dem Mädchen auf.
    »Es tut mir leid, dass ich dir diesen Gaul aufgenötigt habe. Ich hätte dafür sorgen müssen, dass du ein braves Maultier erhältst!« Zu seiner eigenen Überraschung entschuldigte er sich, anstatt ihr den Hintern zu versohlen, weil sie einfach losgeprescht war.
    »Oh, ich komme schon mit diesem Mädchen zurecht. Es ist schnell wie der Blitz, und ich glaube, es könnte den ganzen Tag im Galopp laufen.« Maites Augen leuchteten fröhlich. Für die Dauer eines Herzschlags oder zwei hatte sie sogar überlegt, ob sie nicht fliehen und die Stute mitnehmen sollte. Doch solange Okin Herr ihres Stammes war, würde er das Pferd für sich selbst fordern, und eine solche Beute gönnte sie ihm nicht.
    Sie sah Konrads Hengst an und schüttelte den Kopf. »Du hättest das arme Tier nicht so hetzen dürfen. Es sieht erschöpft aus.«
    »Uns fehlten der Hafer und genügend gutes Wasser.«
    »Ich hoffe, wir finden einen Brunnen. Das Wasser, das wir letztens trinken sollten, roch verfault. Weder Ermengilda noch ich konnten es über die Lippen bringen, obwohl wir großen Durst hatten – und den habe ich immer noch.« Maite sah sich suchend um und lenkte dann ihre Stute zu einigen Häusern, die sie in der Nähe entdeckte.
    Das Dorf war verlassen, doch die Leute hatten sich hier abseits der Heerstraße weniger Mühe gegeben, ihre Vorräte zu verbergen. Als sie in ein Haus traten, wirkte es zwar so, als bestünde sein Boden zur Gänze aus gestampftem Lehm, doch als Konrad durch den Raum ging, klang der Boden unter seinen Schritten an einer Stelle hohl.
    »Hier ist was!«, rief er und suchte nach einem Werkzeug, um den Lehm beiseitezuräumen. Er musste schließlich sein Schwert nehmen, während Maite sich niederkniete und mit der Klinge ihres Dolches grub. Schon bald stießen sie auf mehrere Bohlen, unter denen ein Kellerraum zum Vorschein kam. Dieser enthielt getrocknete Datteln, Oliven, Schinken und Würste, die so steinhart waren, dass Konrad sie mit seinem Haumesser teilen musste, damit sie davon essen konnten. Außerdem gab es ein ganzes Fass voll Wein, der ihnen in dieser Stunde köstlicher schmeckte als jeder Tropfen, den sie früher getrunken hatten. In einer Kiste fanden sie ein in Leder eingeschlagenes, verziertes Kreuz und andere christliche Symbole, die darauf hinwiesen, dass dieses Dorf von Leibeigenen bewohnt worden war, die zumindest heimlich dem wahren Glauben anhingen. Das bestätigte Konrads Überzeugung, dass der König gut daran tat, Spanien unter fränkische Herrschaft zu stellen.
    Inzwischen waren auch Philibert und Rado eingetroffen und musterten die Lebensmittel.
    »Nicht schlecht, aber für unseren ganzen Trupp ist es viel zu wenig. Wir sollten auch in den anderen Hütten nachsehen.Vielleicht finden wir dort auch noch einiges«, erklärte Philibert und machte sich sofort ans Werk.
    »Halte du Wache!«, rief Konrad Rado zu und drang ebenfalls in eines der Häuser ein. Auch dort gab es einen verborgenen Keller mit Vorräten und einem großen Krug Wein. Der Durst brachte ihn dazu, mehr zu trinken, als ihm guttat. Das schwere, süße Getränk stieg ihm rasch zu Kopf, und als er weiterging, verlor er das Gleichgewicht und musste sich an der Wand abstützen.
    »Der große Held ist wohl vom Wein übermannt worden«, spottete Maite, die ihm gefolgt war.
    Konrad würdigte sie

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