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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Nacht vor Kälte zu zittern. Vor allem aber versprach eine Hütte Hilfe für Philibert. Just wusste zwar nicht, wie sehr sich dessen Wunde bereits entzündet hatte, doch er glaubte mit der Zuversicht der Jugend an Rettung.

9.
     
    A
ls der Hirte zurückkehrte, war er nicht allein. Ein untersetzter Mann in einer Weste aus Schaffell begleitete ihn. Auch er hielt einen langen Stab in der Hand, den der als Spieß verwenden konnte.
    Just überlegte, aufzuspringen und davonzulaufen, doch er hatte keine Kraft mehr. Müde senkte er den Kopf und erwartete den tödlichen Stoß.
    Da berührte ihn einer der Männer an der Schulter. »Hier!«
    Er drückte Just eine Lederflasche in die Hand. Der Junge öffnete sie, setzte sie an die Lippen und stellte fest, dass es gute, fette Schafsmilch war – das Beste, das er je getrunken hatte. Unterdessen fertigten die beiden Hirten aus ihren Stäben und mehreren geflochtenen Lederriemen eine Trage, auf die sie Philibert legten. Dieser war inzwischen bewusstlos geworden und nahm nicht mehr wahr, wie die Männer ihn bergan trugen.
    Just folgte ihnen durch ein Wäldchen und trank dabei immer wieder einen Schluck aus der Flasche. Als sie den Hain verließen, sah er, dass Philibert und er nur wenige hundert Schritt von der Hütte der Hirten entfernt gelagert hatten. Er trat nach den Hirten ein, setzte sich auf einen dreibeinigen Schemel und atmete erleichtert auf.
    Die Männer legten Philibert auf eine der Lagerstätten, die ihnen selbst als Betten dienten. Dann begann einer von ihnen,die Blätter und die Bastbinden zu entfernen, mit denen Just die Wunde verbunden hatte. Der andere trat an den Herd, legte mehrere Holzscheite nach und hängte anschließend einen Kessel mit Wasser über die Flamme. Als Nächstes griff er zu einer der Würste, die an einer Stange unter dem Dach hingen, schnitt ein Stück davon ab und warf es Just zu.
    »Hier, iss! Du siehst halbverhungert aus.«
    »Danke!« Der Junge sah ihn mit großen Augen an und kaute dann mit Begeisterung auf der knochenharten Wurst herum, die nach Kräutern und fremden Gewürzen schmeckte. Der Hirte reichte ihm dazu noch einen Brocken Brot sowie einen Becher Milch. Ohne weiter auf Just zu achten, stellte er sich neben seinen Kameraden, der mit zweifelnder Miene die rot entzündete Wunde auf Philiberts Oberschenkel betrachtete.
    »Ob das noch einmal was wird, weiß ich nicht«, sagte er zu dem anderen und begann, die Wunde mit einem Tuch zu säubern, das er kurz in das heiße Wasser getaucht hatte.
    Just hatte eigentlich zusehen wollen, was die beiden Hirten mit Philibert machten, doch kaum hatte er das letzte Stückchen Wurst hinuntergeschluckt, fielen ihm die Augen zu, und er schlief ein.
    Als er wieder erwachte, war es bereits heller Tag. Er lag auf einem Schaffell, das auf der Erde ausgebreitet war, und ein anderes Schaffell bildete seine Zudecke. Als er sich umblickte, war von den beiden Hirten nichts zu sehen. Auf einem Schemel standen ein Becher mit Milch und ein Stück Schafskäse. Just dankte den beiden Männern in Gedanken und stürzte sich auf das Essen. Erst als der Käse verspeist und der Becher fast leer war, erinnerte er sich an Philibert und trat an dessen Lager. Sein Begleiter war noch immer bewusstlos. Der Schweiß rann ihm in dichten Strömen über Gesicht und Brust, und seine Lippen bewegten sich, als wolle er trinken.
    »Ihr habt wohl auch Durst?«, fragte Just, obwohl er wusste, dass er keine Antwort erhalten würde. »Wartet, ich gebe Euch etwas Milch!«
    Er holte seinen Becher, hob Philiberts Oberkörper an und flößte ihm vorsichtig den Rest der Flüssigkeit ein. Als der Becher leer war, schien der Verletzte immer noch Durst zu haben. Daher holte Just Wasser von der mit Holz eingefassten Quelle, die vor dem Haus plätscherte, und ließ es tropfenweise über dessen Zunge rinnen.
    Zu seiner Erleichterung erwachte Philibert nach einiger Zeit und stemmte nun selbst den Oberkörper mit den Ellbogen hoch. »Hallo, Kleiner! Ich glaube, ich habe gestern schlappgemacht.« Dann erst bemerkte er, dass sie sich in einer Hütte befanden, und starrte Just fragend an. »Wo sind wir?«
    »Das ist das Heim zweier Hirten. Sie haben Euch hierhergebracht und Eure Wunde verbunden. Mir haben sie zu essen gegeben. Wollt Ihr auch etwas?« Von dem Käse auf dem Schemel war zwar nichts mehr da, doch Just war bereit, notfalls eine der Würste von der Stange zu holen, damit sein großer Freund nicht hungern musste.
    Philibert schüttelte den

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