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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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öffnete.
    »Lass uns diese Stunde nützen und überlegen«, sagte sie zu Ermengilda, schwieg dann aber, weil eine Sklavin Erfrischungen brachte. Ein Eunuch begleitete sie, um nachzusehen, ob die beiden Damen noch etwas benötigten.
    Geistesgegenwärtig schwärmte Ermengilda ihrer Freundin vom Emir vor, dessen Macht sie in den Bann geschlagen habe. Obwohl sie Asturisch sprach, verließ der Eunuch zufrieden lächelnd den Raum. Kaum waren die beiden Frauen wieder allein, drehte sich ihr Gespräch erneut um Flucht.

7.
     
    I
m Hof warteten Konrad und Ermo darauf, Maite wieder zurückzutragen. Der Eunuch Tahir hatte einen Freund im Harem des Emirs aufgesucht, und die Knechte waren ebenfalls verschwunden. Den Wortfetzen nach, die Konrad aufgeschnappt hatte, wollten sie einen Christen aufsuchen, von dem sie sich Wein erhofften. Ermo, dessen Gaumen nach einem guten Tropfen lechzte, schimpfte hinter den Kerlen her, die sie einfach in der Sonne stehen ließen; Konrad aber starrte unverwandtden Palast an, als wolle er mit seinen Blicken den Stein durchdringen, um Ermengilda sehen zu können. Plötzlich fasste ihn jemand an der Schulter und löste ihn aus seiner Versunkenheit.
    »Meister Eleasar, welch eine Freude, dich zu sehen!« Konrad sprach aus ehrlichem Herzen. Seine Abneigung gegen den Juden war ebenso geschwunden wie der Schrecken, den ihm dunkelhäutige Menschen eingeflößt hatten.
    Der Arzt sah ihn prüfend an. »Es scheint dir besserzugehen.
    Das freut mich. Als ich gehört habe, dass Fadl Ibn al Nafzi die Stadt verlassen hat, befürchtete ich schon, er hätte dich mitgenommen, um dich weiter schinden zu können.«
    »Vorerst bin ich ihn los«, antwortete Konrad mit einem erleichterten Seufzen.
    »Er wird wiederkommen und seinen Hass bis dorthin nicht vergessen haben!« Eleasars Worte klangen wie eine düstere Prophezeiung, aber sie schreckten Konrad nicht. Er war fest entschlossen, noch vor Fadls Rückkehr aus Córdoba zu verschwinden.
    Der Arzt machte eine einladende Geste. »Komm mit in mein Haus. Ich will mir deine Verletzungen noch einmal ansehen und dir eine Salbe dafür geben. Dein Freund kann inzwischen einen Becher Wein trinken.«
    »Dazu bräuchte ich Geld!« Obwohl er Moslem geworden war, hielt Ermo sich ebenso wenig an das Verbot berauschender Getränke wie Fadls Knechte.
    »Oder jemanden, der dir einen Krug Wein hinstellt, ohne Geld zu fordern«, antwortete der Arzt. Er kannte die Hintergründe nicht und hielt Ermo und Konrad für Schicksalsgefährten.
    Da sie mit dem bekannten Arzt unterwegs waren, hielt niemand die beiden Franken auf. Jetzt hätten sie die Gelegenheit wahrnehmen und fliehen können. Doch ihnen war bewusst, dass sie in ihren Sklavenkitteln und ohne Geld nicht weit kommenwürden. Daher begleiteten sie Eleasar zu einer Seitengasse unweit des Palastes. Dort öffnete der Arzt eine unscheinbare Tür und bat sie einzutreten.
    »Ich hoffe, du hast wirklich Wein im Haus. Sonst setzt es was!« Mit diesem Ausruf zeigte Ermo deutlich, wes Geistes Kind er war.
    Eleasar zeigte jedoch nur sein gewohntes freundliches Lächeln.
    »Es ist genug da! Setz dich dort in die Ecke. Ich bringe dir gleich einen Becher. Dein Kamerad soll unterdessen die Treppe hochsteigen und durch die erste Tür gehen. Dort will ich mir seine Verletzungen ansehen. So wie er jetzt aussieht, kann er nicht arbeiten. Es war schon ein Wunder, dass er die Sänfte der Dame tragen konnte.«
    »Ich musste ohnehin das meiste schleppen«, behauptete Ermo mit einem finsteren Seitenblick auf seinen Landsmann.
    Konrad hatte zwar nichts davon gespürt, schluckte aber einen Einwand hinunter und stieg die Treppe hoch. Während er in die Kammer trat, hörte er noch, wie Eleasar seinen Mohren anwies, Ermo Wein zu bringen und ihm etwas zu essen aus einer der Garküchen in der Straße zu besorgen.
    Dann folgte der Jude Konrad nach oben und schloss sorgfältig die Tür hinter sich. »Dein Begleiter scheint nicht dein Freund zu sein«, sagte er, während er die Schrunden und Narben auf Konrads Rücken untersuchte und sie mit einer kühlenden Salbe bestrich.
    »Mein Freund ist Ermo gewiss nicht. Ich habe ihn gefangen setzen lassen, weil er gegen den Befehl geplündert hat und seine Beute vor den anderen verstecken wollte. Im Grunde habe ich ihm damit das Leben gerettet, denn mit einer Waffe in der Hand hätten die Waskonen ihn erschlagen. So aber fanden sie ihn als Gefangenen vor und befreiten ihn.«
    »Um ihn zu versklaven! Ein solches Leben ist

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