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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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forderte Ermengilda auf, sich daraufzusetzen. Diese tat sich damit zwar leichter als die Frauen der anderen Reisegruppe, haderte aber immer noch mit der Dauer ihrer Reise.
    »Konrad soll dir auch einen Esel kaufen. Dann kommen wir schneller nach Hause!«
    »Nenne ihn nicht bei diesem Namen, du Närrin! Selbst im Schlaf muss er für dich Issachar Ben Juda sein«, wies Maite sie zurecht.
    »Er soll dir einen Esel kaufen. So dauert es zu lange.« Nun quengelte Ermengilda wie ein kleines Kind und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
    Konrad stand den beiden Frauen hilflos gegenüber. »Ich weiß nicht, ob mein Geld dafür reicht. Wir haben noch einen sehr weiten Weg vor uns und müssen unterwegs Essen und Platz in den Herbergen bezahlen. Wahrscheinlich werden wir noch in den Winter geraten, und dafür brauchen wir wärmere Kleidung.«
    »Ich will aber, dass Maite einen Esel bekommt!« ErmengildasAugen flammten zornig auf, und sie stieß dabei mit dem Fuß so heftig gegen die Flanke ihres Reittiers, dass dieses empört aufkreischte und sie abzuwerfen drohte.
    Maite griff rasch genug zu, um ein Unglück zu verhindern.
    »Jetzt reiß dich zusammen!«, herrschte sie die Freundin an.
    »Hier kann Konrad ohnehin keinen Esel kaufen, da der Wirt ihm das Fell über die Ohren ziehen würde. Wir müssten es unterwegs bei einem Bauern tun, aber auch nur dann, wenn wir es uns leisten können.«
    Als Ermengilda noch immer nicht Ruhe geben wollte, hob Maite drohend die Hand. »Wenn ich dich nur mit ein paar Ohrfeigen zum Schweigen bringen kann, dann tue ich es!«
    Nach dieser Drohung hielt Ermengilda den Mund. Dafür aber weinte sie und steigerte sich zuletzt in ein Schluchzen hinein, das Konrad durch Mark und Bein ging.
    Er eilte an ihre Seite und ergriff ihre Hand. »Was ist mit dir?«
    »Nichts, was dich im Augenblick bedrücken sollte«, warf Maite bissig ein. »Steig auf, damit wir weiterkommen. Du hast gehört, dass unsere Begleiterin am liebsten schon morgen zu Hause wäre.«
    »So außer sich wie jetzt war sie noch nie!«
    Da Konrad sich nicht beruhigen wollte, wandte Maite sich zu ihm um und sah ihn mit spöttischer Miene an. »Wenn du es genau wissen willst: Unsere Freundin ist schwanger, und da sind Frauen nun einmal seltsam.«
    »Was ist sie?«
    Konrads verdattertes Gesicht reizte Maite zum Lachen. »Sie bekommt ein Kind! Hast du das jetzt verstanden?«
    »Aber wieso …«, stotterte Konrad.
    »Sie war immerhin mehrere Wochen mit Eward verheiratet, und der musste, wie du weißt, auf Befehl des Königs seine Pflichten als Ehemann erfüllen.«
    »Das ist gemein von dir!« Ermengilda schniefte, wischte sich dann über die tränennassen Augen und sah Konrad flehentlich an.
    »Ich wollte es dir sagen, aber dieses Schandmaul musste mir ja zuvorkommen.«
    »Ewards Kind?« In Konrads Stimme schwang Enttäuschung mit. Obwohl seine Liebesnacht mit Ermengilda noch nicht lange zurücklag, hätte er am liebsten gehört, er selbst habe sie geschwängert.
    »Es ist mir lieber, als wenn der Emir mir das Kind gemacht hätte. Aber verstehst du jetzt, warum ich unbedingt fliehen musste? Mein Kind soll in Freiheit geboren werden und so aufwachsen, wie es seinem Stand angemessen ist.«
    Ermengildas Verzweiflung blieb auf Konrad nicht ohne Wirkung. Er wollte ihr versichern, dass es ihm nichts ausmachte, doch da hatte Maite bereits den Strick ihres Esels gepackt und zerrte das Tier zum Tor hinaus. Rasch stieg auch er auf sein Reittier und folgte den beiden Frauen. Auf der Straße lenkte er seinen Esel neben den Ermengildas und berührte sie mit der rechten Hand.
    »Mein Leben und mein Schwert gehören dir!«
    »Dafür danke ich dir aus ganzem Herzen!« Die junge Frau lächelte sanft und sagte sich, wie glücklich sie sich schätzen durfte, dass Konrad sie zum Weib nehmen wollte. Auch wenn ihr Herz nicht viel schneller schlug, wenn sie an ihn dachte, so hatte es ihr doch gefallen, sich mit ihm zu paaren. Außerdem war er freundlich zu ihr und würde sie auf jeden Fall besser behandeln als Eward.
    Da sie sich danach sehnte, wieder das Lager mit ihm zu teilen, hätte sie Konrad am liebsten gebeten, mit ihr den nächsten Priester aufzusuchen, damit dieser ihnen den Trausegen spenden konnte. Sie gab diesen Gedanken jedoch nach einem Blick auf seine Tracht wieder auf. Sie waren beide als Juden verkleidet,und daher war es ihnen unmöglich, eine christliche Kirche zu betreten. Der Priester hätte sie mit einem Stock davongejagt. So blieb ihr nichts

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