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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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gezogen und schien auch nicht besonders schwer beladen zu sein.
    Als Ermo auf die Schar aus Arnulfs Dorf traf, winkte er Konrad grinsend zu. »Gott zum Gruß, Junge! Dein Vater kann heuer wohl nicht selbst in den Krieg ziehen?«
    Dabei musterte er den vollen Wagen, den Konrads Leute mit sich führten. »Ihr habt ja ganz schön aufgeladen! Da wird euch so schnell kein Hunger plagen.«
    »Der Weg ist nun einmal weit«, antwortete Konrad.
    »Wem sagst du das! Jedes Jahr führt der König aufs Neue Krieg, und jedes Mal müssen wir weiter ziehen als vorher. Ich weiß nicht, was Herr Karl sich denkt. Wir sollen für ein volles Vierteljahr Vorräte mitnehmen, und das ab dem Hauptsammelplatz. Dabei wird es allein Wochen dauern, bis wir den erreichen.«
    Konrad ahnte, dass Ermo nicht so viel mitgenommen hatte, wie ihm befohlen worden war, weil er hoffte, unterwegs bei ihm schmarotzen zu können. Verzweifelt überlegte er, wie sein Vater darauf reagiert hätte. Verweigerte er den anderen die Nahrungsmittel, galt er als geizig und unkameradschaftlich. Gab er Ermo jedoch etwas ab, gingen seinen Leuten die Vorräte schneller aus, und er würde unterwegs Nachschub kaufen müssen. Zwar trug er etliche Silberdenare in einem festen Lederbeutel gut versteckt unter seinem Hemd, doch auch dieses Geld würde nicht lange reichen. War es ausgegeben, würde ihm nichts anderes übrigbleiben, als zu betteln, denn der König hatte strengstens untersagt, den Bauern unterwegs etwas gegen deren Willen und ohne Bezahlung wegzunehmen.
    Konrad sah die erste Prüfung auf diesem langen Weg weitaus schneller auf sich zukommen, als er es befürchtet hatte. Daherbeantwortete er den Gruß des Nachbarn, ohne auf dessen Worte einzugehen.
    Ermo lenkte sein Pferd, das schon bessere Tage gesehen hatte, neben Konrads Hengst und starrte den Schuppenpanzer des jungen Mannes an. »Eine gute Wehr hast du da! Sie muss deinen Vater etliche Ochsen gekostet haben.«
    »Die hat der Schmied unseres Dorfes gemacht«, antwortete Konrad, der nicht die geringste Ahnung hatte, wie viel Geld sein Vater für die Rüstung hatte ausgeben müssen.
    »Sie ist gewiss ihre fünf – was sage ich! –, sechs Ochsen wert. Hat mich doch mein Schuppenhemd bereits drei Ochsen gekostet, und es ist bei weitem nicht so gut wie das deine.« Ermo war der Neid vom Gesicht abzulesen, als er über seine eigene Wehr strich, die mit weniger und größeren Schuppen besetzt war als Konrads Panzerhemd. Auch sah sein Helm aus, als hätte der Schmied einen Kochkessel umgearbeitet.
    Schon nach diesen ersten Sätzen war klar, dass Ermo nicht der Reisegefährte war, den er sich gewünscht hätte. Und tatsächlich war der Mann geschwätzig wie eine Elster und nicht minder dreist. Bereits am ersten Abend spielte er sich in dem kleinen Dorf, in dem sie ihr Nachtlager aufschlugen, so auf, als sei er der Anführer des gesamten Trupps. Er forderte von den Bauern Essen, ohne es bezahlen zu wollen, und beschimpfte sie, weil sie ihm nur etwas Brot und Getreidebrei anboten.
    »Jetzt wäre doch eine gute Gelegenheit, einen der Schinken anzuschneiden, die dir dein Vater mitgegeben hat«, sagte er zu Konrad, als die Dörfler stur blieben.
    Dieser sah sich zu Rado um, der sich neben ihn gesetzt hatte. »Haben wir Schinken dabei? Davon weiß ich nichts.«
    Rado grinste. Ganz so leicht ließ der Junge sich offensichtlich nicht ausnehmen. »Ja, einen Schinken haben wir. Deine Mutter hat ihn mir als Lohn dafür gegeben, dass ich auf dich Fohlen aufpasse. Aber den hebe ich auf, bis es etwas zum Feierngibt.« Er zwinkerte Konrad zu und löffelte den lauwarmen Gerstenbrei, den die Dörfler an die Gruppe ausgegeben hatten. Auch die übrigen Männer aus Konrads Dorf aßen die einfache Mahlzeit, als hätten sie nichts anderes erwartet. In ihren Augen hatte ihr junger Anführer an Format gewonnen, weil er Ermo, den jeder von ihnen zur Genüge kannte, von Anfang an Paroli geboten hatte.

5.
     
    Z
u Konrads Erleichterung stießen sie bereits am nächsten Tag auf das Aufgebot des Gaugrafen Hasso, das aus mehr als drei Dutzend Kriegern und Knechten bestand. Herr Hasso musterte die beiden Gruppen und hob dann die Hand zum Gruß.
    Zu Ermos Verdruss sprach er Konrad als Ersten an. »Du bist Arnulfs Ältester? Es ist bedauerlich, dass dein Vater nicht selbst mitkommen kann. Wie ich gehört habe, schlägt er sich noch immer mit der Verletzung aus dem letzten Jahr herum. Hoffentlich bessert sich sein Zustand bald.«
    Konrad tat es leid,

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