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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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mir ja gar nicht zu!« Der junge Eneko war beleidigt, denn eben hatte er einen weiteren Bericht über einen Überfall im Maurenland begonnen und wollte, dass dem Mädchen nicht entging, wie tapfer und schlau er gewesen war. »Wisst ihr was? Ich habe die Kriegszüge satt, die doch nur in eurer Phantasie stattgefunden haben, und ich werde mir jetzt etwas zu trinken holen.« Maite sprang auf und schlängelte sich geschickt durch die Herumsitzenden. Nun stellten auch die Burschen fest, dass sie Durst hatten, und eilten hinter ihr her. Bei den Weinfässern angekommen, die der Herr von Iruñea für seine Gäste hatte bereitstellen lassen, reichten ihnen Knechte volle Becher.
    Der Gascogner Tarter blieb vor Maite stehen und stieß mit ihr an. »Auf dein Wohl! Möge bald der Tag kommen, an dem du meinen wahren Wert erkennen wirst.«
    »Dann solltest du auch wahre Taten vollbringen und nicht nur davon reden!« Maite hob lachend ihren Becher und trank ihn in einem Zug leer.
    »Es ist heiß heute«, sagte sie entschuldigend.
    Der junge Eneko wollte seinem gascognischen Rivalen nicht das Feld überlassen und stimmte Maite zu, obwohl die laue Frühlingsluft sich bei weitem nicht mit der Gluthitze des Sommers messen konnte.
    Unterdessen waren einige Nachzügler erschienen und drängten sich zu den Weinfässern durch. »He! Macht euch nicht so breit!«, rief Tarter.
    »Hinter uns liegt ein weiter Weg, und wir haben Durst. Übrigens, ich bin Unai aus Iekora.« Der Anführer der Neuankömmlinge streckte Tarter die Hand hin.
    Dieser ergriff sie nach kurzem Zögern und stellte sich dann selbst vor. »Ich bin Tarter aus Dacs.«
    Unais Augen weiteten sich verblüfft. »Du stammst aus der Gascogne? Dann musst du die Franken kennengelernt haben.«
    »Und ob!« Tarter knirschte mit den Zähnen, denn seit König Karl die Franken beherrschte, blies auch den Gascognern ein scharfer Wind um die Ohren.
    »Wie es aussieht, wird der Franke bald über die Berge kommen«, fuhr Unai fort. »Wir haben gute Freunde bei den Asturiern, die für uns die Ohren offen halten. Der Franke Karl und Silo von Asturien wollen ein Bündnis miteinander schließen, und was das für uns Waskonen bedeutet, könnt ihr euch denken.«
    Einer der Burschen, der aus den höheren Lagen der Pyrenäen stammte, winkte lachend ab. »Sollen die Franken doch kommen. Es gibt viele Schluchten in den Bergen, in die wir sie locken können. Dort machen wir mit ihnen kurzen Prozess.«
    »Narr!«, rief Eneko, der sich nicht in den Hintergrund drängen lassen wollte. »Ihr Bergziegen könnt ihnen vielleicht aus dem Weg gehen, doch was ist mit den Gebieten, die offen vor den Franken liegen? Sie werden über die Pässe kommen und sich das flache Land unterwerfen, und dann seid auch ihr am Ende.«
    Der Bergbewohner zuckte mit den Schultern und murmelte etwas Abschätziges. Doch niemand beachtete ihn, denn Unai setzte seinen Bericht fort. »Das Bündnis zwischen den Asturiernund Franken ist so gut wie geschlossen und soll durch die Heirat der Tochter von Silos Schwager Roderich mit einem Verwandten König Karls besiegelt werden. Auf unserem Weg haben wir die Dame und ihren Trupp entdeckt. Sie wird von fünfundzwanzig Kriegern nach Norden geleitet. Jetzt sind sie noch ein Stück hinter uns, weil wir über die Berge abkürzen konnten. Sie dürften über den Ibañetapass nach Donibane Garazi reiten und von dort weiter ins Frankenland. Wenn die Frau dort ankommt, werden Karl und Silo wie Brüder sein, die sich einen Laib Brot teilen – und dieses Brot sind wir!«
    Maite hatte Unais Bericht stumm zugehört und spürte, wie eine heiße Welle ihren Körper durchlief. Roderichs Tochter! Dabei konnte es sich nur um Ermengilda handeln. Sie fletschte die Zähne, denn sie hatte nicht vergessen, wie das hochnäsige Ding sie behandelt hatte und dass sie ihretwegen halb totgeprügelt worden war.
    Erregt sprang sie auf einen Holzklotz und stemmte die Hände in die Hüften. »Warum fangen wir dieses Weibsstück nicht ab? Dann kommt es nicht zu den Franken, und das Bündnis wird vielleicht nie geschlossen.«
    »Sie wird von fünfundzwanzig gepanzerten Reitern begleitet. Mit denen wird ein kleines Mädchen wie du nicht fertig«, spottete Unai.
    Maite maß ihn mit einem Blick, der ihn um etliche Zoll kleiner werden ließ, und zeigte dann auf die jungen Krieger, die sich um die Weinfässer versammelt hatten. »Hier sind mehr als hundert tapfere Kerle versammelt. Die werden wohl ausreichen, um mit ein paar

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