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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Lumpenkittel tragen wie den, in den ihr mich damals gesteckt habt, und mir Sklavendienste leisten. Ich werde dich lehren, was es heißt, von dem Mörder des eigenen Vaters verschleppt und dann halb totgeprügelt zu werden!«
    Ermengilda spürte Maites Hass, entnahm aber den Gesichtern der zumeist noch jungen Angreifer, dass diese mit der Handlungsweise des Mädchens nicht einverstanden waren.
    Die jungen Waskonen hatten den Überfall für einen großen Spaß gehalten und begriffen jetzt, dass Maite sie dazu aufgestachelt hatte, um ihren persönlichen Rachefeldzug zu führen. Diejenigen, die Maite gut kannten, trauten ihr durchaus zu, Ermengilda an die Mauren zu verkaufen. Die zahlten gut für christliche Mädchen, vor allem, wenn sie blond und noch Jungfrauen waren. Doch niemand von ihnen wagte es, selbst Anspruch auf die Asturierin zu erheben.
    Nach einigen Augenblicken wandten sich die jungen Waskonen wieder der Beute zu, die ihnen allen zugutekam, und machten sich daran, alles einzusammeln. Pferde und Waffen würden sie behalten, die gefangenen Krieger gegen Lösegeld freigeben oder an die Mauren verkaufen. Was Ermengilda betraf, so war es Okins Aufgabe, seine Nichte zur Vernunft zu bringen.
    Während die Krieger das Gepäck der Reisegruppe durchwühlten und die Beute aufteilten, fühlte Maite sich wieder als achtjähriges Kind und glaubte noch einmal die erbarmungslosen Hiebe der Wirtschafterin auf Roderichs Burg zu spüren. Für diese Schmerzen und das ganze Unglück, das mit dem Verrat und dem Mord an ihrem Vater auf sie hereingebrochen war, würde Ermengilda nun büßen.

DRITTER TEIL
Der Sturm beginnt

1.
     
    N
ie hätte Konrad, Sohn des Arnulf vom Birkenhof, sich vorstellen können, dass die Welt so weit war. Tag für Tag zog er mit Graf Hassos Aufgebot über schier endlose Straßen und trotzte dem Regen ebenso wie der Hitze sonniger Tage. Inzwischen hatte das Heer den Rhein überquert und nach ihm viele andere Flüsse, deren Namen von Mal zu Mal fremdartiger klangen, und noch immer stießen Aufgebote anderer Gaue zu ihnen.
    Hasso kannte die meisten Anführer und auch etliche Krieger und stellte Konrad seinen Freunden vor. Nicht wenige von ihnen zeigten sich bereit, einen Jüngling, den der Graf unter seine Fittiche genommen hatte, an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Konrad lernte aber auch etliche jüngere Männer kennen, die ebenso wie er das erste Mal ins Feld zogen und gleich ihm beinahe stündlich erwarteten, auf einen Feind zu stoßen.
    Die erfahrenen Krieger amüsierten sich über die Grünschnäbel und trieben Scherze mit ihnen. Mehr als ein Mal griffen sie zu ihren Waffen und taten so, als müssten sie sich kampfbereit machen. Wenn die Jünglinge dann aufgeregt hin und her liefen und mit ihren Schwertern und Speeren fuchtelten, brüllten sie vor Lachen.
    Als Konrad zornig werden wollte, da man sie wieder einmal angeführt hatte, legte Rado ihm die Hand auf die Schulter. »Sieh es als Übung an! Je rascher du dein Schwert in der Hand hast, umso eher kannst du den Schlag eines Feindes parieren. Das kann dir das Leben retten. Die Sachsen zum Beispiel greifen zumeist aus dem Hinterhalt von Dickichten oder dunklen Wäldern an.«
    »Das sehe ich ja ein. Aber müssen diese Leute deshalb über mich lachen?«, fragte Konrad empört.
    »Beim nächsten Feldzug gehörst du zu jenen, die über die Neuen lachen. So ist nun einmal die Welt. Wenn du jetzt zornig wirst, treiben die alten Hasen umso mehr Scherze mit dir.«
    Rados Worte waren einleuchtend, so dass Konrad den Rat beherzigte und sich zurückhielt. Als einer der Veteranen das nächste Mal Alarm rief, spielte er so unbefangen mit, als glaube er ihm, und schmunzelte über einen jungen Bayern, der sich wortreich beschwerte, als sich das Ganze wieder als Spaß erwies.
    Die erfahrenen Krieger waren ein rauher Menschenschlag, der wenig auf Äußerlichkeiten gab. Daher fielen Konrad eines Tages einige Reiter auf, die so aussahen, als zögen sie zu einem Fest. An der Spitze ritten zwei Männer auf großrahmigen, fahlen Hengsten. Ihre hellblauen Tuniken waren in gleicher Art geschnitten und in den gleichen Farben bestickt. Dazu trugen sie fast weiße, ebenfalls mit Stickereien übersäte Hosen. Hinter ihren Sätteln hatten sie Mäntel aus gewalktem Loden befestigt, und an den Griffen und Scheiden ihrer Schwerter schimmerten Edelsteine im Sonnenlicht. Vier Trabanten in ähnlich aufwendiger Kleidung begleiteten die beiden.
    Konrad starrte die Gruppe

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