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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Gaugraf unterbrach Konrad. »Kein Aber! Der Mann hat recht. Es geht um das Ansehen deines Vaters und um das meine. Der dort«, Hasso machte eine Kopfbewegung in Ermos Richtung, »würde sich das zunutze machen und schlecht über deinen Vater sprechen, und solches Gerede fiele auch auf mich zurück. Das willst du doch sicher nicht.«
    »Nein, natürlich nicht!«, stammelte Konrad.
    »Dann ist es ausgemacht. Entweder du nimmst einen deiner Leute mit, oder ich überlasse dir einen von mir.«
    »Das ist nicht nötig«, warf Rado ein. »Ich gehe mit Konrad, denn er braucht jemanden, auf den er sich verlassen kann.«
    »Aber du bist kein Knecht, sondern ein freier Bauer«, wandte Konrad ein.
    »Das wird mich nicht daran hindern, mit dir zu ziehen und deinen Gaul zu striegeln«, sagte Rado lächelnd und blickte den Gaugrafen fragend an.
    Dieser überlegte kurz. »Ich bin überzeugt, Konrad, dass es am besten ist, wenn du einen erfahrenen Krieger mitnimmst, der auf deinen Rücken aufpasst. Komm mit, Rado! Du bekommst ein Pferd für dich und ein weiteres als Saumtier für euer Gepäck. Und ihr …«, sein Blick streifte die übrigen Männer aus Konrads Dorf, »… seht zu, dass ihr euch in meine Schar eingliedert. Die faule Zeit ist vorüber. Wir werden heute noch weiterziehen.«
    »Faule Zeit«, stöhnte einer. »Wir hatten gerade mal einen Tag Pause. Wenn wir auf diese Art weiterziehen, bin ich bei der Heimkehr einen halben Fuß kleiner, so viel werde ich mir von meinen Beinen abgelaufen haben.«
    Die anderen lachten jedoch nur, und Rado gab ihm einen Knuff. »Dann bin ich endlich größer als du. Also, Männer, passt gut auf euch auf! Wir sehen uns spätestens in Spanien wieder.«
    »Eher frühestens«, antwortete Graf Hasso mit leichtem Spott.
    »Karls Gefolge zieht auf einem anderen Weg als wir nach Spanien. Bis dorthin viel Glück, Konrad.«
    Er reichte dem jungen Mann die Hand und hielt sie einen Augenblick lang fest. »Mach deinem Vater und mir keine Schande, Junge!«
    Dann wandte er sich rasch ab und stiefelte davon. Rado folgte ihm, um die Pferde zu holen. Dabei grinste er über das ganze Gesicht, denn es war doch etwas anderes, hoch zu Ross in den Krieg zu ziehen, als sich auf dem langen Weg Plattfüße zu laufen.
    Einige Männer starrten hinter Rado her und seufzten neidisch. Dieses Gefühl hielt sie jedoch nicht davon ab, sich von Arnulfs Sohn zu verabschieden und ihm viel Glück zu wünschen.
    »Das wünsche ich euch auch«, antwortete Konrad mit belegter Stimme.
    Es war schon schwer genug gewesen, die Heimat verlassen zu müssen, dabei hatten ihn wenigstens Männer aus seiner Umgebung begleitet. Nun würde mit Rado zumindest ein bekanntes Gesicht in seiner Nähe sein, ein Mann, mit dem er über seine Zweifel reden konnte. Das tröstete ihn ein wenig. Dennoch fragte er sich bang, wie er seinen Wert unter einem Anführer beweisen sollte, der ihn seine Verachtung bereits unmissverständlich hatte spüren lassen.

2.
     
    A
m nächsten Morgen brach Roland von Cenomanien mit seinen Begleitern auf, um den Weg nach Spanien anzutreten. Für Konrad hieß das, sich zum ersten Mal unter Graf Ewards Männer einzureihen. Da der größte Teil der Vorhut, die Roland anführen sollte, sich bereits auf dem Weg befand, zählte die Gruppe kaum mehr als zwanzig Köpfe. Neben Roland selbst und Eward mit seinen Trabanten gehörten noch ein Dutzend hochgewachsener, breitschultriger Recken zum Trupp. Jeder von ihnen war einen Kopf größer als Konrad, und sie unterhielten sich in einer Sprache, die er nicht verstand. Als er einen von Ewards Reitern danach fragte, murmelte dieser nur das Wort »Bauer« und blickte an ihm vorbei.
    Konrad juckte es in den Fäusten, dem Mann eine Abreibung zu geben, obwohl der ebenfalls ein ganzes Stück größer war als er. Da fiel ein Schatten auf ihn, und als er sich zur anderen Seite wandte, sah er Roland neben sich reiten.
    »Meine Männer sprechen Britannisch. Es sind Bretonenkrieger, die ich persönlich für meine Leibwache ausgewählt habe, weil sie zuverlässiger sind als Franken. Sie erkennen nur mich als Herrn an.«
    Konrad wusste nicht, ob er das jetzt als Beleidigung ansehen musste, schließlich war er selbst Franke. Doch Roland war schon bei einem anderen Th ema und forderte ihn auf, ihm bei der nächsten Rast sein Schwert und sein Panzerhemd zu zeigen. Danach setzte er sich wieder an die Spitze des Reitertrupps und missachtete dabei die giftigen Blicke, mit denen Eward, Hildiger und deren

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