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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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hatte. Obwohl sie schon bald zum Islam übergetreten waren, pflegten die Banu Qasim noch immer enge verwandtschaftliche Beziehungen zu den christlichen Anführern in Nordspanien. Karl und seine Franken hingegen waren Eindringlinge, mit denen niemand etwas verband. Auch das war ein Punkt, den er nicht aus den Augen verlieren durfte. Für welche Seite er sich schlussendlich entscheiden würde, hätte Eneko in diesem Augen blick jedoch noch nicht zu sagen vermocht.

VIERTER TEIL
Der Auftrag

1.
     
    K
onrad musterte die Krieger, die mit ihm aus seinem Heimatdorf ausgezogen waren, und fühlte, wie sein Herz schwer wurde. Es waren gute Männer, und er wäre stolz gewesen, weiter ihr Anführer sein zu können. Nun aber trennten sich ihre Wege. Während sie bei Hasso blieben, musste er sich auf Befehl des Königs Graf Ewards Schar anschließen und mit dem Markgrafen Roland nach Spanien ziehen. Rolands Truppe stellte die Vorhut des fränkischen Heerbanns und würde dem König den Weg bahnen.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht länger bei euch bleiben kann. Gaugraf Hasso hat mir versprochen, sich um euch zu kümmern.«
    Die Worte wollten nicht so recht heraus. Bitter für ihn war, dass einige Männer sichtlich aufatmeten. Auch wenn er der Sohn ihres Dorfoberhaupts war, so vertrauten sie dem erfahrenen Gaugrafen doch mehr als ihm.
    »Ich lasse euch die gesamten Vorräte da und auch etwas Geld, damit ihr euch unterwegs Nahrungsmittel kaufen könnt, wenn es nötig sein sollte.« Er griff unter sein Hemd und zog den Beutel hervor, der an einer langen Schnur um seinen Hals hing.
    Da hob Rado abwehrend die Hand. »Das Geld solltest du behalten, Konrad. Uns reichen die Vorräte, die wir haben. Außerdem wurde uns versprochen, dass wir Lebensmittel bekommen, wenn es nötig sein sollte. Mit Münzen wissen wir nur wenig anzufangen, und daher würden uns die Händler schnell das Fell über die Ohren ziehen.«
    »Rado hat recht«, stimmte einer dem Freibauern zu. »Übrigens zählt mein Schwager zu Graf Hassos Aufgebot. Er wird schon dafür sorgen, dass wir nicht zu kurz kommen. Du wirst es schwerer haben als wir. Ewards Reiter sind ein hochnäsiges Pack und werden dich nicht gerade mit offenen Armen empfangan.Dieser verdammte Ermo hat auch bei ihnen gegen dich gehetzt, weil er dir die Gunst des Königs neidet.«
    Konrad warf einen kurzen Blick auf den Mann aus dem Nachbardorf, der inmitten seiner Leute stand und ein langes Gesicht zog. Ermo war tatsächlich enttäuscht und neidisch, denn er hatte sich alle Mühe gegeben, von Graf Eward als Gefolgsmann aufgenommen zu werden. Nun musste er zusehen, wie ein in seinen Augen unreifer Junge den Platz einnahm, den er für sich erhofft hatte.
    Graf Hasso trat zu ihnen. »Ich wollte dich nicht ohne Abschied ziehen lassen, Konrad. Ab jetzt reitest du mit einer auserlesenen Schar, und man dürfte es dir nicht leichtmachen, dich dort einzugliedern. Aber ein Kerl, der einen angreifenden Keiler mit einem einzigen Schwerthieb erlegt – und das mit herabgelassenen Hosen –, wird sich auch von solchen Bürschchen wie Eward und Hildiger nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Bleibe stets besonnen und denke daran, dass der König selbst dich für würdig befunden hat, einer seiner Panzerreiter zu werden.« Hasso umarmte Konrad und legte ihm dann die Hand auf die Schulter. »Hast du dir übrigens schon den Knecht ausgesucht?«
    »Welchen Knecht?«, fragte Konrad verwundert.
    »Als Panzerreiter steht dir ein Knecht zu. Einige wie Eward oder Hildiger werden sogar von mehreren Knechten begleitet. Doch von denen wird keiner einen Finger für dich rühren.«
    Graf Hasso wusste ebenso gut wie Konrad, dass dieser bei Ewards Reitern so willkommen war wie eine Seuche. Bei den meisten handelte es sich um Angehörige edler Geschlechter, deren Ahnen bereits unter den Königen aus Merowechs Geschlecht Titel und Ländereien besessen hatten. Der Sohn eines Freibauern war in ihren Augen kaum mehr wert als ein Knecht.
    Konrad war es gewohnt, selbst sein Pferd zu versorgen undseine Kleidung in Ordnung zu halten. Daher brauchte er seiner Meinung nach niemanden, der ihn bediente. Die Männer aus seinem Dorf sahen es jedoch anders, und Rado sprach aus, was alle dachten. »Es geht um das Ansehen deines Vaters, Konrad. Er besitzt nach dem Gaugrafen und Ermo das größte Gut im Gau und auch die meisten Knechte. Da kannst du nicht wie ein einfacher Freibauer auftreten. Einer von uns muss dich begleiten.«
    »Aber …«
    Der

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