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Die Rose von Byzanz

Die Rose von Byzanz

Titel: Die Rose von Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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Gedanke, eine Hure könnte beim Liebesspiel einen Orgasmus erleben, steigerte seine Lust. Hart stieß er ein letztes Mal in sie und brach über ihr zusammen.
    Ihre spitzen Schreie verstummten. Einen Moment war es in der Kammer still, und nur die Geräusche aus der Schankstube drangen zu ihm herauf. Dann bewegte sie sich. Er fiel neben ihr auf die Matratze und widerstand dem Impuls, sie in die Arme zu nehmen. Sie war nur eine Hure – wenn auch eine, die mit Leidenschaft bei der Sache war und ihren Lohn verdiente.
    Sie kuschelte sich an ihn und zog die Decke über ihre Körper. Im nächsten Moment verrieten ihm ihre tiefen Atemzüge, dass sie eingeschlafen war.
    Er lag wach, eine Hand hinter den Kopf gelegt, während die andere auf ihrer Hüfte ruhte. Die Fränkin ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Sie war verloren. Ausgerechnet Andronikos …
    Er wollte nicht daran denken, was Andronikos mit seinen Sklavinnen tat …
    Und eines wog besonders schwer, wenn er an das Schicksal des Frankenmädchens dachte. Er ahnte, dass dies Andronikos’ Rache war.
    Eirik wusste nicht, was genau Irene und ihren Bruder aneinander band und warum Andronikos keine Anstalten machte, sie zu verheiraten noch sich selbst eine Frau zu suchen. An Bewerbern mangelte es beiden nicht. Eirik ahnte zwar, dass da mehr als geschwisterliche Zuneigung war. Doch sein Eid als Waräger verbot ihm, darüber genauer nachzudenken.
    Wenn er aber diesen Gedanken gestattete, Platz einzufordern, glaubte er, Andronikos zu verstehen.
    Eirik hatte ihm vor zwei Jahren Irene genommen.
    Eirik konnte nicht länger bleiben. Er fühlte sich schuldig. Plötzlich schien alles Sinn zu ergeben – Irene hatte ihm das Geld gegeben. Sicher hatte Andronikos irgendwie davon erfahren, vielleicht sogar von ihr. Danach kostete es Irenes Bruder vermutlich nicht viel Mühe, herauszufinden, was er mit dem Geld vorhatte. Nur aus einem Grund hatte Andronikos die Fränkin ersteigert.
    Weil er Eirik hasste.
    Er schlüpfte unter der Decke hervor und griff nach seinen Beinlingen. Das Hurenmädchen bewegte sich leise. Als Eirik in seinen Geldbeutel griff und einen klingenden Solido herauszog, erwachte sie und richtete sich benommen auf.
    „Was tust du da?“, flüsterte sie und packte seine Hand. Sie sah die Goldmünze und runzelte die Stirn. „Was soll ich damit?“
    „Dein Lohn“, sagte Eirik mit rauer Stimme. „Du hast ihn dir redlich verdient.
    Sie schwieg. Ihr Schweigen dauerte zu lange, und mit diesem Schweigen, das den Raum ausfüllte wie dicker Rauch, erkannte Eirik plötzlich die Wahrheit.
    „Du bist keine …“
    Sie stand auf, die Decke um ihren Körper gewickelt. Ihre schmutzigen Finger streckten ihm die Goldmünze entgegen. „Nein“, sagte sie nur. Sie bückte sich, raffte ihr Kleid und verließ vor ihm die Kammer. Aus dem Schankraum drang das Grölen der Besoffenen herauf.
    Eirik zögerte. Dann steckte er den Solido wieder ein, band seine Beinlinge zu und verließ rasch die Schenke.
    Wieder hatte er einer Frau wehgetan. Wieder musste er mit der Schuld leben, weil er die Wahrheit nicht sah.
    Mit dem Frankenmädchen sollte ihm das nicht passieren. Wenn es ihm gelang, sie vor Andronikos und dessen Grausamkeiten zu bewahren, wollte er sie niemals anrühren. Das hatte sie verdient.
    Und er hatte nach dieser Nacht erst recht nicht verdient, in ihren Armen Erfüllung zu finden.

4. KAPITEL
    Johanna hatte halb erwartet, man würde Livia und sie in den Palastbezirk bringen. Doch ihr neuer Besitzer hatte anderes mit ihnen vor. Er hatte offensichtlich vorgesorgt, denn als sie nach der Versteigerung den Sklavenmarkt verließen, wartete vor dem Tor eine Sänfte auf die beiden Frauen.
    Johanna hielt sich dicht an Livias Seite, die bei jedem Schritt offenbar Schmerzen litt und daher nur langsam vorankam. Immer wieder hielt Livia an und atmete tief durch. Dabei musterten ihre hellen Augen den Mann, der sich ihnen als Andronikos vorgestellt hatte und gemächlich voranschlenderte. „Ich bin euer Freund“, hatte er mit dieser samtigen, hellen Stimme verkündet und dabei gelächelt.
    „Glaub ihm kein Wort“, flüsterte Livia, als sie zum wiederholten Male stehen blieb. Ein Waräger stand einige Schritte hinter ihnen und wartete geduldig, bis Livia genug Kraft geschöpft hatte, um weiterzugehen. „Dieser Mann ist böse.“
    Johanna konnte an ihm nichts Böses finden. Er ging voran, blickte sich immer mal wieder um und schien ausgezeichneter Laune zu sein. Natürlich hatte sie Angst, was sie

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