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Die Rose von Byzanz

Die Rose von Byzanz

Titel: Die Rose von Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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erwarten würde, aber warum glaubte Livia, er könnte böse sein?
    „Warum?“, fragte sie.
    „Ich weiß es. Und du tätest gut daran, meinen Worten Glauben zu schenken. Sei auf der Hut, Feuerhexe.“ Das Lächeln, mit dem Livia sie bedachte, war müde. „Ich habe schon zu oft Männer wie ihn erlebt, die sich im Bett als wahre Monster entpuppten.“
    Ein Schauer rann über Johannas Rücken. Nicht nur, weil Livia sie Feuerhexe nannte, sondern weil Andronikos sich ausgerechnet in diesem Moment zu ihnen umdrehte und sie so intensiv musterte, als könnte er auf den Grund ihrer Seele blicken.
    Er hatte sie davor bewahrt, dem Nordmann in die Hände zu fallen. Da musste sie ihm doch dankbar sein. Auch wenn sie ahnte, dass es sie viel Überwindung kosten würde, ihm ihre Dankbarkeit auf die Art zu zeigen, die er von ihr erwartete.
    Das Lager mit ihm zu teilen … Nein. Daran wollte sie jetzt noch nicht denken. Sie wollte sich damit trösten, dass sie gerettet war.
    Sie erreichten die Sänfte. Acht Nubier standen um die Sänfte herum, vier von ihnen hielten Fackeln in den Händen, und jeder war groß und stark. Hätte Johanna einen Fluchtversuch erwogen, wäre ihr spätestens jetzt bewusst geworden, dass sie keine Chance hatte.
    Andronikos machte eine herrische Handbewegung und befahl ihnen, in die Sänfte zu steigen. Johanna wartete, während Livia sich mit einem leisen Stöhnen in die Polster fallen ließ. Dann bückte sie sich und wollte ebenfalls in die Sänfte steigen.
    „Warte.“ Unbemerkt war Andronikos herangetreten und berührte sie am Arm. Seine Berührung war ganz sanft. Dennoch erschrak sie. „Keine Angst. Verrätst du mir deinen Namen?“
    Sie senkte nicht bloß den Blick, sondern auch den Kopf, denn sie war eine Handbreit größer als er und fühlte sich dennoch so viel kleiner. „Johanna.“ Ihre Stimme war nur ein Wispern, wie der Wind, der heiß durch die Gassen von Byzanz fauchte.
    „Johanna. So ein schöner Name.“ Er zückte seinen Dolch und durchschnitt ihre Fesseln. „Ihr werdet auf meinen Landsitz vor den Toren der Stadt gebracht. In ein paar Tagen komme ich nach. Bis dahin wünsche ich, dass du dich erholst und auf meine Ankunft vorbereitest.“
    Sie zitterte. Auf seine Ankunft vorbereiten … Das konnte nur eins bedeuten.
    „Ja, Herr“, zwang sie sich, ihm gehorsam zu antworten. Die Abscheu stieg ihr wie bittere Galle in die Kehle.
    „Gut. Ich freue mich auf dich.“ Ein letztes, aufmunterndes Lächeln, dann drehte er sich um und ging rasch zu seinem Pferd. Ein schwarzer Hengst, der von einem Nubiersklaven gehalten wurde. Mit einem geschmeidigen Satz sprang er in den Sattel, riss das Pferd am Zügel herum und war im nächsten Augenblick in der dunklen Nacht verschwunden. Ein Waräger blieb bei ihnen, die anderen beiden bestiegen ihre Pferde und folgten Johannas neuem Herrn.
    Gedankenverloren rieb Johanna ihre Handgelenke, die von den Fesseln aufgeraut und gerötet waren. Sie kannte ihr Schicksal. Nun musste sie nur noch bereit sein, es anzunehmen. Aber nein, dafür würde sie nie bereit sein.
    Spät in der Nacht erreichten sie ihr Ziel. Livia und Johanna hatten sich aneinandergekuschelt, um sich zu wärmen. Kühl war die Nachtluft, doch es waren vor allem die kurzen Hemden, die sie frösteln ließen.
    Ein fremder Wachmann beugte sich über sie. „Aufwachen!“, bellte er.
    Verschlafen regten sie sich. Trotz der Dunkelheit erahnte Johanna die Pracht der Villa, in deren Innenhof ihre Sänfte abgestellt worden war. Sie folgte dem Wachmann langsam in das Innere des Gebäudes. Zielstrebig steuerte er eine hohe Tür an, vor der zwei riesige Männer Wache standen. Sie traten beiseite und grinsten, als sie Johanna und Livia kommen sahen.
    „Schau mal – neue Vöglein für den Taubenschlag“, sagte der eine. Er lipselte, weil ihm die vier oberen Schneidezähne fehlten.
    Der andere antwortete nicht. Hatte man ihm die Zunge herausgeschnitten und ihn damit noch grausamer verstümmelt als den anderen?
    „Hereinspaziert!“ Sein anzüglicher Blick schien direkt unter Johannas kurze Tunika zu schlüpfen. Die Tür wurde aufgestoßen, und die beiden Frauen betraten eine vollkommen neue Welt. Ihr neues Zuhause.
    „Wenn ihr etwas braucht, lasst es Ermingard wissen“, sagte der Waräger knapp. „Ihr bekommt neue Kleider und jede ein eigenes Gemach.“ Er zögerte. „Eure einzige Aufgabe ist, euch für den Herrn bereitzuhalten.“
    Ein letztes knappes Nicken, dann verließ er den Vorraum. Verblüfft

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