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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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hinüber.
    »Mylord, wenn Ihr bereit seid, sollten wir aufbrechen, wenn wir die andere Partei zur Mittagszeit treffen wollen«, mahnte er.
    Longchamp funkelte ihn unter seinen schwarzen Brauen hervor finster an.
    »Das ist mir bekannt, Lord Bigod, ich muss nicht wie ein Kind daran erinnert werden. Wenn sie so erpicht auf dieses Treffen sind, dann sollen sie warten. Ich trage das Siegel des Königs und werde nicht nach der Pfeife von Verrätern tanzen, die sich gegen den Willen unseres rechtmäßigen Herrschers auflehnen. Versteht Ihr mich?«
    Roger erstarrte.
    »Sehr gut, Mylord«, erwiderte er mit frostiger Höflichkeit und gesellte sich wieder zu seinen Männern.
    Die Gruppe machte sich auf den Weg zur London Bridge. Longchamp ritt in der Mitte im Schutz einer Palisade aus Speeren, die seine bis an die Zähne bewaffneten Ritter und Sergeanten gezückt hatten. Er hatte Kundschafter vorausgeschickt, die nach Anzeichen für einen Hinterhalt Ausschau halten sollten, und Roger hatte sich vor Wut auf die Lippe gebissen. Dem Count of Mortain hätte er einen Hinterhalt durchaus zugetraut, wenn er allein gewesen wäre, aber nicht, wenn er sich in der Gesellschaft der Erzbischöfe von Rouen und York und der Co-Justiciare befand, darunter auch William Marshal.
    Sie hatten vier Meilen zurückgelegt, als einer der Kundschafter zurückkehrte und berichtete, dass die andere Partei bereits eingetroffen war, die Brücke kontrollierte und ihrer Gruppe zahlenmäßig überlegen war. Es hatten sich auch zahlreiche Londoner eingefunden, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten.
    Longchamp hatte Halt machen lassen, um sich den Bericht des Kundschafters anzuhören, und nachdem dieser geendet hatte, wendete er abrupt sein Pferd.
    »Es liegt Verrat in der Luft«, verkündete er. »Der Erzbischof von York und John of Mortain haben die Männer gegen mich aufgehetzt. Ich werde nicht weiterreiten.«
    »Mylord, wir müssen sie treffen«, drängte der Earl of Arundel.
»Wir müssen diesen Streit schlichten, ehe er zu einem Krieg führt!«
    »Ich muss überhaupt niemanden treffen!«, fuhr Longchamp ihn an. »Ich bin in erster Linie Gott und dann König Richard verpflichtet, keiner Horde von Verrätern, die den vom König ernannten Kanzler stürzen wollen.«
    Roger faltete die Hände auf dem Sattelknauf.
    »Lord Kanzler, ich kann Euch nur dringend nahelegen, im Namen des Königs, dem Ihr Euren eigenen Worten nach dient, an diesem Treffen teilzunehmen«, sagte er mit eisiger Stimme.
    Longchamp sandte einen feindseligen Blick in seine Richtung.
    »Ich werde tun, was ich für richtig erachte, Lord Bigod. Wollt Ihr Euch meinen Befehlen widersetzen?«
    »Wenn Ihr dem Treffen fernbleibt, wird das eine Belagerung Windsors zur Folge haben«, erwiderte Roger. »Die Co-Justiciare und Lord John werden keinen Rückzieher machen. Das Treffen muss stattfinden, damit die Differenzen beigelegt werden können.« Er sah, dass Longchamp schluckte und sich auf seinem Gesicht vor Furcht ein Schweißfilm bildete. Er glich einer von Hunden in die Enge getriebenen Ratte, die verzweifelt nach einem Fluchtweg sucht.
    »Mir geht es nicht gut.« Longchamp beugte sich über die Seite seines Pferdes, würgte und übergab sich. »Mein Magen und meine Eingeweide plagen mich«, keuchte er. »Ich kann sie heute nicht treffen.«
    Roger blieb unbeeindruckt.
    »Ihr meint, dass Euch bei dem Gedanken übel wird?«
    »Ich meine, dass ich krank bin.« Longchamp richtete sich auf und fixierte Roger mit einem funkelnden Blick. »Und ich gehorche nur Gott und dem König. Niemand schreibt mir vor, was ich zu tun habe – kein Einziger von euch!« Er deutete über
die Gruppe von Reitern hinweg, zog die Lippen zurück und fletschte wie ein wütender Hund die Zähne. »Ihr kehrt jetzt alle mit mir nach Windsor zurück. Ich befehle es!«
    »Mylord, das kann ich nicht tun«, erwiderte Roger kurz. »Die Bischöfe und Lord John fordern Antworten von Euch. Findet das Treffen jetzt nicht statt, wird sich die Lage noch verschlimmern. Es ist meine Pflicht, daran teilzunehmen, ob Ihr nun dabei seid oder nicht.«
    »Ihr missachtet meine Befehle, Mylord?«, zischte Longchamp.
    Roger schlug den Ton an, dessen er sich auf der Richterbank bediente, und musterte den Kanzler kalt.
    »Ich bin nicht Euer Diener, und jemand muss dort erscheinen, wenn auch nur, um zu verkünden, dass Ihr Euch nicht wohl fühlt und sie treffen werdet, sobald Ihr Euch erholt habt.«
    Longchamps Miene verdüsterte sich,

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