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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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sich unter Kontrolle. Der Sturm war vorerst abgeflaut, aber er wusste, dass sich der nächste in Kürze zusammenbrauen würde.
    Er winkte ab.
    »So lange war das Wasser ja hier noch nicht drin.« Er fuhr fort, sich zu entkleiden, und stieg dann in die Wanne. Das Bad war tatsächlich eher lauwarm, aber er hielt es für ratsam, das für sich zu behalten.
    »Wie ich sehe, hast du dir einen neuen Hut zugelegt.« Sie deutete auf die Truhe.
    Roger lächelte verlegen.
    »In Speyer gab es einen guten Hutmacher, und mir gefielen seine Erzeugnisse. Ich habe dir etwas Seidengarn und einen schönen Gürtel mitgebracht.«
    Ida holte Seife und einen Waschlappen.
    »Ich habe den aus Gold und Perlen verkauft, den… den Henry mir geschenkt hat, und einen Ring aus meiner Zeit am Hof.«
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen. Roger überlegte, wie er ihr beibringen sollte, was er ihr noch zu sagen hatte, und kam zu dem Schluss, dass es das Beste war, es beiläufig in das Gespräch einfließen zu lassen. Also berichtete er ihr
von seinem Aufenthalt in Deutschland, wobei er versuchte, sich auf die Dinge zu beschränken, von denen er meinte, dass eine Frau sie gern hören würde. Er erzählte ihr auch, wie gut sich ihr Sohn herausgemacht hatte. Als er das Leuchten in ihren Augen sah, musste er einen Anflug von Eifersucht unterdrücken. Dieser Moment war allein für sie bestimmt, ein Geschenk, das für sie vermutlich mehr Wert hatte als Seide und ein neuer Gürtel. Er erwähnte auch den Spitznamen des Jungen und dass er sein Bestes tat, um ihm gerecht zu werden.
    »Ich habe ihn jeden Tag trainieren sehen«, fuhr er fort. »Er geht die Dinge, die er tut, so an wie du deine Näharbeiten – mit absoluter Konzentration. Er hat alle Anlagen, ein bedeutender Mann zu werden, er verfügt über Ehrgefühl, Stolz und Mut. Zwar legt er etwas zu viel Wert auf Etikette und Zeremonien und bildet sich zu viel auf seine Verwandtschaft mit dem König ein, aber Hinterlist und Bosheit sind ihm fremd.« Er tauchte das Gesicht kurz ins Wasser, wischte sich über die Augen und sah sie an. »In Winchester wird eine erneute symbolische Krönung stattfinden, um die Schmach der Gefangenschaft des Königs zu tilgen. Wir sollen alle daran teilnehmen. Richard möchte den jungen Longespee zu einem seiner Sänftenträger machen, und ich soll sein Schwert tragen, wenn wir die Kathedrale betreten. Während unseres Aufenthalts dort kannst du deinen Sohn treffen.«
    Sie trat vom Wannenrand zurück. Er sah, wie sich ihre Atemzüge beschleunigten und ihre Miene zwischen Hoffnung und Furcht schwankte.
    »Wann?«
    »Zu Ostern«, erwiderte er. »Meinst du, du kannst dann schon reisen?«
    Ida nickte. Ihre Augen strahlten.
    »Dann bin ich bereits ausgesegnet.«
    »Gut, dann ist das also geklärt.« Er stand auf, damit die Frauen ihn mit mehr sauberem, duftendem Wasser abwaschen konnten.
    Sowie er die frischen Kleider angelegt hatte, setzte er sich mit Ida an das Fenster, trank einen Becher Wein und aß ein paar kleine, würzige Törtchen. Das Baby erwachte und begann zu weinen. Ida streifte ihm die Windel ab und legte es an ihre Brust. Obwohl es für Frauen ihres Standes üblich war, die Kinder von einer Amme nähren zu lassen, hatte sie die ihren stets selbst gestillt – zumindest bis zur Aussegnung. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie das Baby hielt, und der liebevolle Ausdruck auf ihrem Gesicht machten es Roger noch schwerer, das auszusprechen, was er als Nächstes zu sagen hatte.
    »Du weißt, dass es in einigen Teilen des Landes noch immer zu Aufständen gegen König Richard kommt?«
    Ida nickte.
    »Ja, aber ich habe gehört, dass Lord John an den französischen Hof geflüchtet ist, also muss doch das Schlimmste vorbei sein.«
    Roger schüttelte den Kopf.
    »Da Nottingham, Tickhill und Marlborough noch immer Widerstand leisten, ist die Gefahr noch nicht gebannt. Der König kann nicht dulden, dass die Burgen in Rebellenhänden verbleiben. Hubert Walter ist aufgebrochen, um John Marshal in Marlborough zu belagern, und ich bin mit so vielen Truppen, wie ich zusammenziehen kann, nach Nottingham beordert worden.«
    Ida blickte auf das trinkende Baby hinab und verlagerte seine Position.
    »Und Framlingham ist vermutlich ein notwendiger Abstecher, um Männer einzusammeln, Vorräte aufzustocken und dich kurz auszuruhen?«
    »Glaubst du das wirklich?«
    Sie erwiderte nichts darauf, aber ihre fest zusammengepressten Lippen und die Art, wie sie den Blick von ihm

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