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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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mich hören.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Ausdruck, der irgendwo zwischen einer Grimasse und einem wehmütigen Lächeln lag. »Mein Vater hat Marlborough sehr lange verwaltet, ich verbrachte meine Kindheit dort. Ich glaube, mein Bruder meinte, wenn er die Burg für John halten könnte, würde er sie vielleicht unserer Familie zurückgeben, aber er hat die Situation völlig falsch eingeschätzt und einen hohen Preis dafür bezahlt.« Er bekreuzigte sich und hob die Schultern, als verlagere er das Gewicht einer darauf ruhenden Last. Dann wechselte er das Thema. »Ich hörte, Ihr seid mit einem weiteren Sohn gesegnet worden?«
    Roger nickte.
    »Ein kräftiger, gesunder Bursche, dem Himmel sei Dank.«
    »Der Countess geht es gut?«
    »Danke, ja.« Roger rang sich ein Lächeln ab. »Und Eurer eigenen Frau?«
    »Erwartet unser drittes Kind. Isabelle sagt, diesmal wird es ein Mädchen, und ich bin geneigt, ihr zu glauben. Sie scheint solche Dinge zu erahnen. Ich habe einen Erben für England und einen für die Normandie, ich würde mich über eine Tochter in der Wiege freuen, die ich nach Strich und Faden verwöhnen kann.« Er zwinkerte Roger zu. »Außerdem kann man durch eine Tochter nützliche Bündnisse schließen. Habt Ihr eines Eurer Mädchen schon verlobt?«
    Roger schüttelte den Kopf.
    »Ich denke allerdings schon über geeignete Kandidaten nach. Die Mädchen müssen erst noch älter werden und haben noch viel zu lernen.«
    »Sie werden gut unterrichtet werden, denke ich, und als Ehefrauen die Zierde eines jeden Haushalts sein. Eure Lady ist die liebenswürdigste und gastfreundlichste Frau, die mir je begegnet ist.« Lachfältchen legten sich um Williams Augen. »Müsste ich sie treffend beschreiben, würde ich sie als Quelle von Wärme und Herzlichkeit für jeden erschöpften Gast bezeichnen, der bei ihr neue Kraft schöpfen kann. Sie gleicht einer Laterne am Ende einer beschwerlichen Straße.«
    Roger senkte den Kopf. Diese Laterne hatte nach seiner Rückkehr aus Deutschland nicht gerade hell gebrannt und wurde immer schwächer, als er nach Nottingham aufgebrochen war. Trocken bemerkte er:
    »Vielleicht wäre meine Frau lieber mit einem Schankwirt verheiratet, dann würde sie mehr von mir haben. Mein Aufenthalt in Deutschland hat ihr schwer zu schaffen gemacht und jetzt auch noch diese Belagerung.« Er seufzte schwer. »Und wenn wir Frieden haben, muss ich wahrscheinlich durch das Land reisen, um Recht zu sprechen.«
    »Nehmt sie mit, wenn Ihr auf Eure Rundreise geht«, schlug William vor. »Ihr habt doch sicher überall in der Nähe Landsitze, wo sie bleiben kann und Ihr sie mindestens an zwei von sieben Tagen besuchen und überdies noch Gäste mitbringen könnt.«
    »Das hängt davon ab, wo ich hingeschickt werde, aber… ja«, erwiderte Roger zweifelnd, der an den Transportaufwand für seinen Haushalt dachte.
    »Ich treffe für Isabelle solche Vorkehrungen, wann immer ich kann. Frauen brauchen Kontakt mit anderen Menschen,
was übrigens auch politischen Zwecken dient, denn in ihrer Gesellschaft sprechen Männer offener. Außerdem möchte ich möglichst viel Zeit mit meiner Frau verbringen und meine Kinder aufwachsen sehen, solange ich mich an diesem Vergnügen noch freuen kann. Für die Mühe, seinen Haushalt von einem Ort an den nächsten zu verlegen, wird man reich entschädigt.«
    Das Gespräch wurde unterbrochen, weil Williams enger Freund Baldwin de Béthune eintrat und sich währenddessen schon die Kettenhaube zuschnürte.
    »Der König hat seine Rüstung angelegt und nach euch beiden gefragt«, sagte er.
    William und Roger tranken hastig ihr Ale aus und eilten ins Freie. Richard stand vor dem Haus, das er für sich beschlagnahmt hatte, und musterte die solide Palisade, die Nottinghams äußeren Burghof umgab, mit glitzernden Raubvogelaugen. Ein leichtes Kettenhemd bedeckte seinen Körper wie eine silberne Schlangenhaut, und er trug einen Eisenhelm, der sein Gesicht frei ließ. Die goldenen Leoparden Englands bäumten sich auf der roten Seide des Banners auf, das von den Mauern aus deutlich zu sehen war.
    Roger betrachtete die Burg nachdenklich. Sie lag auf einem schmalen Hügelkamm aus Sandstein ein Stück westlich der Stadt. Um den Bergfried im oberen Burghof am Südende des Kammes verlief eine massive Mauer. Darunter lag ein weiterer, ebenfalls von einer Mauer umgebener Burghof, dann kamen im Norden und Osten die äußeren Höfe, die der Felslinie Richtung Süden folgten und von einer

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